https://gabrielewolff.wordpress.com/2014/08/17/ukraine-quo-vadis-ii/
Die Berichterstattung zur Ukraine-Krise krankt nicht nur an ihrer ideologischen Aufladung – Transatlantiker hier, Entspannungspolitiker dort –, mit der Fakten bewertet, entstellt oder auch weggelassen werden, wenn sie zur eigenen Sicht nicht recht passen wollen. Sie krankt auch daran, daß die Protagonisten der Krise lügen und deren Unwahrheiten von den Medien unkritisch als Fakten überliefert werden. Dies gilt insbesondere für Kiewer Falschdarstellungen und deren unfallfreien Transport durch westliche Medien.
Bis zum 22.9.2014 hat es gedauert, bis selbst die WELT einsah, daß (auch) die ukrainische Seite lügt wie gedruckt und die Pressefreiheit mißachtet…
http://www.welt.de/politik/ausland/article132448944/Kiews-zweifelhafter-Umgang-mit-der-Wahrheit.html
Am selben Tag dämmerte es auch dem SPIEGEL, daß man antirussische Regierungsfanfaren aus Kiew immer erst einmal überprüfen sollte, bevor man sie weitertrompetet:
22.9.2014
Facebook-Propaganda: Kiews Verteidigungsminister erntet Spott für Bericht über Atomschlag
Das war dann doch zu viel der Propaganda: Der ukrainische Verteidigungsminister behauptete, Luhansk sei von russischen Atomgranaten getroffen worden. Auch aus den eigenen Reihen musste er sich Belehrungen über Waffentechnik gefallen lassen.
[…]
Die kritische Einordnung der absurden Äußerungen von Verteidigungsminister Geletey war in diesem Fall allerdings schon durch das ukrainische Innenministerium vorgenommen worden. RT berichtet nicht nur präziser über diesen Vorfall, sondern bringt auch die Vorgeschichte dieser regierungsinternen Auseinandersetzung:
If anything, the defense minister and the journalist, who misreported his words, have given ammo to critics of Ukraine, said Anton Gerashchenko, an aide to Interior Minister Arsen Avakov.
“Why would anyone make such statements that can be easily checked and proven false?” he wrote on his Facebook page. “In the end Russia and the entire world will now ridicule us. Too bad, it’s nothing new for us.”
The two Ukrainian ministries involved in the military campaign against rebel forces in the east have been trading accusations lately. The latest round of bickering this week came after Geletey said in an interview that “there were no real heroes” among the commanders of the Interior Ministry’s National Guard, who are now seeking seats in parliament. Avakov responded with a demand for an apology from his fellow minister.
Wer sich für die ukrainischen Machtproben in Politik und Gesellschaft, zwischen Militär und Milizen, die zur Zeit inszeniert werden, interessiert, wird bei Lektüre des Poroschenko-Interviews vom 21.9.2014 feststellen, wie notwendig für diesen Prozeß die Behauptung ist, russische reguläre Truppen hätten die Kriegswende herbeigeführt:
http://euromaidanpress.com/2014/09/22/poroshenko-discusses-ilovaisk-and-ukraines-army/
Am unwürdigsten gestaltet sich dieses seit Monaten andauernde Gezerre um die Meinungs- und Faktenhoheit allerdings bei der Frage, wer und was hinter dem Abschuß der malaisischen Boeing MH 17 vom 17.7.2014 steckt. Sie ist bis heute ungeklärt – aber die sie begleitenden Lügen, Halbwahrheiten und Deutungen lassen sich doch auf eine so genaue Art und Weise nachverfolgen, daß dieses Bild schon aufschlußreich genug ist.
Der Abschuß dieses Flugzeugs, dem 298 Menschen zum Opfer fielen, war der „game-changer“, der die Sanktionsspirale des Westens gegenüber Rußland eröffnete. Die cui bono-Frage wäre damit beantwortet. Was nun allerdings Rußland mit dem tragischen Tod dieser Menschen zu tun hat? Das wußte auch der SPIEGEL nicht, als er am 28.7.2014 den Titel seiner Nummer 31/2014 mit roten Lettern „STOPPT PUTIN JETZT!“, unterlegt von zahlreichen unbefugt erlangten Fotos namentlich bezeichneter Opfer, im BILD-Stil aufpeppte. Zurecht wurde er für diese Aktion wegen politischer Instrumentalisierung der Opfer vom Presserat mit einer Mißbilligung bedacht.
Man muß kein „Putinversteher“ sein, um die Berechtigung dieser Anklage festzustellen:
19.09.2014
Russlands Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN), Witali Tschurkin, hat die bisherigen Ermittlungen zum Flugzeugabsturz der malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine als „Informationskrieg“ bezeichnet. Tschurkin kritisierte, der russischen Regierung sowie den prorussischen Separatisten in der Ostukraine sei ohne jegliche Beweise vorgeworfen worden, in den Abschuss von Flug MH17 verwickelt gewesen zu sein. Vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York erklärte der Botschafter, eine transparente und objektive Untersuchung des Flugzeugabsturzes sei nur unter Beteiligung der UN möglich.
In dem vorläufigen Bericht der niederländischen Sicherheitsbehörde vom 9. September über die möglichen Gründe für den Absturz wird davon gesprochen, die Boeing 777 sei von mehreren „von mit großer Energie betriebenen Objekten“ getroffen worden und dann auseinander gebrochen. Das sei „nicht wirklich informativ“ erklärte Tschurkin.
Tatsächlich konnte man von einer Flugunfall-Untersuchung generell nicht viel erwarten, weil sie keine Schuldigen benennt, sondern den Zweck erfüllen soll, unfallvermeidende Konzepte für die Zukunft zu gestalten. Erschwerend kommt hinzu, daß dem Dutch Safety Board ersichtlich der Ermittlungseifer fehlte. Die Entscheidung des DSB – oder vielmehr der niederländischen Regierung – , nicht zugleich mit den Pathologen auch Unfallermittler und Chemiker zur Unfallstelle zu schicken, ist nicht nachvollziehbar:
21.8.2014
-
Why has the Dutch Safety Board not yet visited the crash site?
The Dutch Safety Board was not abled to visit the crash site because the safety of the investigators could not be guaranteed. The Dutch government believes that people investigating the causes of the crash will be at greater risk than forensic investigators, next of kin or journalists. In this respect, the safety of others at the crash site is also being taken into account: the presence of Dutch Safety Board investigators must not put others in danger.
Moreover, recovering the victims‘ bodies and searching for personal belongings had top priority. The opportunities for visiting the crash site were limited, and priority was given to forensic investigators (and the supporting marechaussees).
Von den Rebellen ging allerdings keinerlei Gefahr aus. Entgegen der sofort einsetzenden westlichen Propaganda waren sie von Anfang an kooperativ, klauten weder Teddybären noch Eheringe, und zu diesem Zeitpunkt hielt sich auch die ukrainische Armee noch mit Angriffen zurück, wie die zahlreiche Anwesenheit von Journalisten vor Ort eindrücklich belegt:
https://www.youtube.com/watch?v=JhjN3baw57M&feature=youtu.be
Auch die mehreren hundert freiwilligen Helfer des Katastrophenschutzamtes, die man wahlweise schalt, weil sie die Leichen zu früh bargen – Veränderung des Unfallorts! –, wahlweise, weil sie sie zu spät bargen – unwürdiger Umgang mit sterblichen Überresten! –, wurden von dem niederländischen Pathologen-Team ausdrücklich gelobt:
Dutch forensic team ‘impressed’ by work at MH17 crash site
21 July 2014 Last updated at 18:06 BSTThe leader of a Dutch forensics team has said he was impressed with the work done at the site of the MH17 airliner crash in Ukraine.
Forensics expert Peter Van Vliet said: “I think they did a hell of a job in a hell of a place”.
Pro-Russian rebels have allowed bodies from the Malaysia Airlines plane crash to be taken to the city of Kharkiv.
http://www.bbc.com/news/world-europe-28405448
Überhaupt zeigte die malaysische Regierung ein größeres Aufklärungsinteresse als die niederländische, ließ sich von der Kiewer Regierung nicht abhalten und nahm direkte Verhandlungen mit der politischen Führung der Rebellen auf, die das unmittelbare Umfeld der Absturzstelle bei Hrabowe/Grawoba kontrollierten.
Tuesday, July 22, 12:45 AM GMT +0800 Prime Minister Najib Razak Statement on MH17 Agreement
[…]
Earlier this evening I spoke to Alexander Borodai, who is in command of the region where the tragedy occurred. We have agreed the following:
Firstly, the remains of 282 people, currently in Torez, will be moved by train to Kharkiv, where they will be handed over to representatives from the Netherlands. The train will depart this evening Ukraine time, and will be accompanied by six Malaysian members of the recovery team. The remains will then be flown to Amsterdam on board a Dutch C130 Hercules, together with the Malaysian team. Following any necessary forensic work, the remains of Malaysian citizens will then be flown home to Malaysia.
Secondly, at approximately 9pm tonight Ukraine time, the two black boxes will be handed over to a Malaysian team in Donetsk, who will take custody of them.
Thirdly, independent international investigators will be guaranteed safe access to the crash site to begin a full investigation of the incident.
I must stress that although agreement has been reached, there remain a number of steps required before it is completed.
There is work still to be done, work which relies on continued communication in good faith. Mr Borodai and his people have so far given their co-operation.
[…]
So geschah es dann auch am 22.7.2014: Borodai übergab die black boxes (Flugdatenspeicher und Aufnahmen der letzten 30 Minuten der Cockpit-Gespräche) Vertretern der malaysischen Regierung.
Am 27.7.2014 erreichte die malaysische Regierung sogar folgendes Abkommen mit der politischen Führung der Separatisten:
Sunday, July 27, 05:33 PM GMT +0800 MALAYSIA SECURES AGREEMENT FOR INTERNATIONAL POLICE DEPLOYMENT TO MH17 CRASH SITE
[…]
Malaysia has secured an agreement with Ukrainian separatists, who control the area around the MH17 crash site, to allow a group of international police personnel to enter the area in order to provide protection for international crash investigators.
Pursuant to the earlier agreement between Prime Minister Najib Razak and Alexander Borodai, leader of the separatist forces, Mr Borodai today agreed to allow a deployment of international police personnel to enter the crash site.Prime Minister Najib has today spoken to the prime ministers of the Netherlands and Australia, and the three grieving countries have agreed to work closely together in deploying police personnel.
68 Malaysian police personnel will leave Kuala Lumpur for the crash site on Wednesday as part of the international deployment.
Under the original three point agreement brokered between Prime Minister Najib and Mr Borodai last week, the Ukrainian separatists agreed to:
transfer the black boxes to Malaysia;
handover the human remains to international officials;
and grant full access to the crash site for international investigators.So far, international air crash investigators have been unable to properly deploy across the vast crash site in eastern Ukraine and collect evidence due to ongoing security concerns, including continued military activity. Malaysia calls for an immediate cessation of all military activities in and around the crash site.
[…]
http://www.malaysiaairlines.com/mh17
Die erfolgreichen Exklusiv-Verhandlungen zwischen der malaysischen Regierung und den „Terroristen“ konnte die Regierung in Kiew als Signal einer „internationalen“ Anerkennung der selbsternannten Volksrepublik Donezk nicht dulden. Zwar war sie durch das Versprechen Poroschenkos gebunden, in einer 40 km-Zone rund um das Absturzgebiet nicht militärisch vorzugehen; zudem gab es die UNO-Resolution des Sicherheitsrates 2166 (2014) vom 21.7.2014, die in Ziff. 7 Folgendes niederlegte:
7.
verlangt, dass alle militärischen Aktivitäten, einschließlich derjenigen bewaffneter Gruppen, in der unmittelbaren Umgebung der Absturzstelle sofort eingestellt werden, damit die Sicherheit der internationalen Untersuchung gewährleistet werden kann;
http://www.un.org/Depts/german/sr/sr_14/sr2166.pdf
Das kümmerte die Regierung in Kiew nicht weiter. Zeitgleich mit der malaysischen Vereinbarung machte sie jegliche weitere Untersuchung des Absturzortes zunichte.
Gefechte rund um MH17-Absturzstelle
Internationale Experten haben den Besuch der Absturzstelle von Flug MH17 abgesagt. In dem Gebiet in der Ostukraine brachen Panzergefechte zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Rebellen aus.
27.07.2014
Die internationalen Bemühungen um Zugang zur Absturzstelle vom Flug MH17 in der Ostukraine haben einen schweren Rückschlag erlitten. Zwar erreichten die Niederlande und Malaysia Absprachen mit den prorussischen Separatisten, Experten an die Unglücksstelle zu lassen. Doch am Sonntag brachen dort heftige Panzergefechte aus. Die ukrainische Armee versuchte nach Angaben aus Kiew, die Absturzstelle der malaysischen Boeing 777-200 bei Grabowo von den Aufständischen zu erobern.
[…]
Die bislang geborgenen Toten waren in einer Luftbrücke bis Samstag [26.7.2014] nach Eindhoven ausgeflogen worden. Ein erstes Opfer, ein Mann aus den Niederlanden, konnte gerichtsmedizinisch identifiziert werden.
[…]
Die ukrainischen Truppen wollten „das Absturzgebiet der Boeing 777 von Terroristen befreien, um internationalen Experten Sicherheit zu garantieren und die Möglichkeit für ihre Untersuchungen“. Das sagte der Sprecher des Sicherheitsrates, Andrej Lyssenko, in Kiew nach Angaben der Agentur Interfax. In den Tagen vorher hatte Präsident Petro Poroschenko eine Waffenruhe im Umkreis von 40 Kilometern um die Unglücksstelle zugesagt.
Halten wir als erstes Zwischenergebnis fest: es waren nicht die Rebellen, die eine Untersuchung der Unfallstelle verhindert haben. Es war die niederländische Regierung, die aus nicht nachvollziehbaren Gründen meinte, sie könne zwar Pathologen, aber keine Unfallexperten und Chemiker zur Unfallstelle entsenden. Es waren Kiew-unabhängige Direkt-Verhandlungen der malaysischen Regierung, die dazu führten, daß die politische Vertretung der Rebellen ihr die innerlich unversehrten und unmanipulierten black boxes übergab. Es war die Kiewer Regierung, die ab dem 27.7.2014 unter Verstoß gegen ein Poroschenko-Versprechen und gegen eine UNO-Resolution militärisch eingriff und eine weitere Untersuchung verhinderte. Dies setzte sich trotz des (brüchigen) Waffenstillstands vom 5.9.2014 fort. Hier ein Bericht der OSZE, die am 14.9.2014 wegen Beschusses von beiden Seiten vergeblich versuchte, die Absturzstelle zu erreichen.
Spot report by the OSCE Special Monitoring Mission to Ukraine (SMM), 15 September 2014: Monitoring to the east of Donetsk, SMM patrol vehicles hit by fire
DONETSK 15 September 2014
SUMMARY
On 14 September the SMM monitored the situation and adherence to Minsk Protocol provisions in the areas east of Donetsk city. These areas have not been regularly patrolled by the SMM since the signing of the Protocol; breaches of the Protocol in these areas have been reported to the SMM. The SMM covered the areas of the H21 road after Shakhtarsk (60 km to the east of Donetsk), Torez (69 km east of Donetsk) and the route northwards towards Debaltseve (70 km north-east of Donetsk), a strategic area which had been subject to intense fighting prior to the signing of the Protocol. The SMM also carried out an on-site assessment in the area of the MH17 crash site, upon request of the Dutch, Australian and Malaysian authorities. The patrol vehicles were damaged by artillery or mortar fire at 18:37. The team left the area in the remaining useable vehicle and returned to Donetsk city at 00:32 hrs today.
[…]
http://www.osce.org/ukraine-smm/123587
Von dem vorläufigen Bericht des Dutch Safety Board war schon deshalb nicht viel zu erwarten, weil es in einem Artikel der unverdächtigen SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG – die wegen Verdruß ob der kritischen Leser-Kommentare zu ihrer Ukraine-Berichterstattung ihren Kommentarbereich komplett schloß, während die FAZ lediglich Kommentierungen ihrer Ukraine-Artikel unterband – vom 3.9.2014 hieß:
Mittwoch, 03.09.2014
Immer mehr Rätsel um Flug MH17
Die bisherige Theorie über den Abschuss ist nicht belegt – und die Zweifel an der Unabhängigkeit der Ermittler wachsen.
Von Detlef Drewes, SZ-Korrespondent in Den Haag
[…]
Inzwischen diskutiert die niederländische Öffentlichkeit heftig über eine kleine Nachricht der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft, die zunächst lange unbeachtet geblieben war. Schon im August hatte deren Sprecher nämlich betont, „die Ergebnisse der Ermittlungen werden nach Abschluss sowie nach Zustimmung aller Parteien, die an der Untersuchung beteiligt sind, bekannt gegeben.“ Dies sind neben den Niederländern auch Belgier, Australier und die Ukraine – erstaunlicherweise aber nicht die malaysische Seite. Die Vorstellung, dass man sich nicht auf die Preisgabe aller Details verständigen könnte, „macht mich rasend und wütend“, sagte gestern ein Angehöriger der Opfer in Den Haag gegenüber der SZ.
[…]
http://www.sz-online.de/nachrichten/immer-mehr-raetsel-um-flug-mh17-2919260.html
Um die Angehörigen der Opfer geht es natürlich nicht – diese Untersuchung ist politisch kontaminiert. Es wird die Angehörigen auch nicht trösten, daß die berichtete Vereinbarung vom 8.8.2014 sich nicht auf die Flugunfall-Untersuchung, sondern auf die parallel laufenden strafrechtlichen Ermittlungen bezieht. Daß die Ukraine als potentielle Beschuldigte hier ein Mitspracherecht hat, was die Veröffentlichung von Ergebnissen angeht, ist schlicht ein Unding und kann nicht rechtlich, sondern nur politisch begründet werden.
Unter diesen Prämissen war es nicht überraschend, daß der vorläufige Bericht des DSB vom 9.9.2014 sich im Ergebnis auf das Minimum beschränkte, nämlich zu konstatieren:
Based on the preliminary findings to date, no indications of any technical or operational issues were found with the aircraft or crew prior to the ending of the CVR and FDR recording at 13.20:03 hrs.
The damage observed in the forward section of the aircraft appears to indicate that the aircraft was penetrated by a large number of high-energy objects from outside the aircraft. It is likely that this damage resulted in a loss of structural integrity of the aircraft, leading to an in-flight break up.
[S. 30]
Das wußte man von Anfang an. „Hochenergie-Objekte“ – pfft. Abstrakter als mit diesem Kunstbegriff kann man es nicht ausdrücken. Als ob das DSB nicht wüßte, daß es der Öffentlichkeit darauf ankommt, ob ein Buk-Beschuß mittels Boden-Luft-Rakete vorliegt (dann ist die Frage offen, ob es sich um eine von ukrainischem Militär oder von Separatisten benutzte Waffe handelt) oder alternativ um Beschuß durch ein Kampfflugzeug (mittels Bordkanone und/oder Luft-Luft-Rakete). In diesem schlimmsten anzunehmenden Fall wäre die ukrainische Armee schuldig, wobei ein Versehen nicht unterstellt werden könnte.
Im Grunde könnte die Flugunfall-Untersuchung hier Schluß machen und sich auf die Aufgabe konzentrieren, wie zukünftig Kriegsereignisse durch verbesserte Überflug-Regelungen als Unfallursache ausgeschlossen werden können.
Man darf allerdings nicht annehmen, daß die untersuchenden Fachleute Technokraten seien, die in stiller Einfalt im Auge des Hurrikans der politischen und medialen Verwirbelungen ihre rein technischen Überprüfungen veranstalten. Die Berichtsverfasser jedenfalls haben sich als ausgefuchste Politiker erwiesen: dieses so sachlich daherkommende vorläufige Ergebnis, abgestimmt zwischen allen teilnehmenden Staaten, ist ein diplomatisch feinziseliertes Papier. Es ist ein Mosaikstück im Informationskrieg rund um den MH 17-Abschuß.
War es dieses erwartbare Ergebnis, das die Bundesregierung davon abhielt, offizieller Teilnehmer dieser Untersuchung zu werden, obwohl doch vier der getöteten Menschen deutsche Staatsangehörige waren, mithin ein Teilnahmerecht existierte?
Die USA wurden wegen ihrer Eigenschaft als Staat der Boeing-Konstrukteure Teilnehmer der Untersuchung. Ob sie irgendetwas zur Aufklärung beigesteuert haben, wird in dem Bericht nicht mitgeteilt. Man muß schon zwischen den Zeilen lesen, um zu erfahren, daß sie nichts geliefert haben.
The investigation is making use of a wide range of information, including:
[…]
satellite imagery taken in the days after the occurrence;
[S. 9]
Satellitenbilder aus den USA, aufgenommen kurz vor oder während des Abschusses, lagen demnach nicht vor.
Das konnte man schon ahnen, als man Marie Harf, stv. Sprecherin des Außenministeriums der USA, lauschte, wie sie um den heißen Brei herumredete:
Marie Harf
Deputy Spokesperson
Daily Press Briefing
Washington, DC
July 21, 2014
[…]QUESTION: Is all – really? Ganging up, huh? (Laughter.)
I just want to make sure – so you’re saying that the information that the Secretary – that James just went through – the imagery, all that kind – that this is stuff that you’re going to provide to the investigators?HARF: I did not say that, Matt.
QUESTION: Oh.
HARF: I said that we endeavor to make as much public as we can.
QUESTION: But whether or not it’s made public, you will give them to the investigation team, right?
HARF: Well, the Dutch is leading the investigation. We’re obviously a part of it, as are other countries as well. I don’t have anything to preview for what we’ll provide to them, but we’ve said we’ll cooperate as much as we can.
http://www.state.gov/r/pa/prs/dpb/2014/07/229550.htm#UKRAINE
Einen Tag später, nach einem Geheimdienst-Briefing vor auserwählten Journalisten, erfuhr man, daß die USA offiziell nicht die geringsten Beweise hatten, dennoch dieses und jenes schlicht „glaubten“:
U.S. officials believe attack against Malaysian plane was mistake
July 22, 2014, 2:45 PM REPORTING FROM RUSSIA
American intelligence agencies believe Ukrainian separatists shot down a Malaysia Airlines passenger jet by mistake, possibly by misreading fuzzy radar images on a sophisticated surface-to-air missile launcher provided by Russia, senior U.S. intelligence officials said Tuesday.
[…]
The launcher that U.S. officials believe fired the SA-11 heat-seeking missile used a rudimentary radar system that gives an incomplete picture of what is flying above, officials said. Such antiaircraft systems are designed to be linked to other radar that would allow the crew on the ground to distinguish between military and civilian aircraft.
Because separatists did not have secondary radar images available, they probably mistook the airliner for a Ukrainian military plane, the officials said.
The missile that took down the jetliner was probably fired by an „ill-trained crew,“ said one U.S. official who requested anonymity because he was not authorized to speak publicly on the issue. „It does appear to be a mistake.“
[…]
U.S. officials have not released evidence proving that Russia’s military played a direct role in the downing of the jet or in training separatists to use the SA-11 missile system.
[…]
Since the crash, Russia has increased the movement of military hardware into eastern Ukraine, officials said. On Tuesday morning, U.S. intelligence agencies confirmed that about 20 tanks and armored vehicles crossed Russia into eastern Ukraine.
The Russian government is also training separatists on a „gigantic“ military base near the southwestern town of Rostov, officials said. Officials shared satellite images of the base that showed a large buildup of vehicles between June and mid-July. One image was dated June 19 and the other image, which showed dozens of rows of additional vehicles, was dated July 21.
Tanks and infantry fighting vehicles from Russia have been driven into the area around Luhansk in eastern Ukraine in the last week, officials said.
[…]
U.S. intelligence agencies have so far been unable to determine the nationalities or identities of the crew that launched the missile. U.S. officials said it was possible the SA-11 was launched by a defector from the Ukrainian military who was trained to use similar missile systems.
[…]
http://www.latimes.com/world/europe/la-fg-ukraine-intelligence-us-20140722-story.html
Da Buk-Raketen nicht hitzesuchend, sondern radargeleitet sind, dürfte es sich hier um einen journalistischen Fehler handeln. Es ist zu konstatieren, daß der Geheimdienst weder einen Buk-Transport aus Rußland in die Ostukraine behauptet noch gar weiß, welche Seite die Rakete abgefeuert hat. Ein versehentlicher Abschuß wird daraus hergeleitet, daß ohne den Betrieb einer kompletten Buk-Batterie, bestehend aus dem Radarfahrzeug „Kupol“, der Kommando-Zentrale, die die Zielerfassung vornimmt und verfolgt sowie die Daten an die Abschußrampe weitergibt, und den Abschußrampen mit ihrem bloßen Feuerleitradar, ein Abschuß schwierig bis unmöglich ist.
Und was mag die Grundlage für die Annahme sein, daß ein übergelaufener ukrainischer Soldat die nahezu zielerfassungsunfähige Buk-Abschußrampe bedient haben könnte? Weil selbst die Radar-Einrichtung der Abschußrampe ausgesprochen kompliziert zu bedienen ist?
Hier ein „Werbefilm“ über Buk-Batterien, der einen Einblick in die komplizierte Radartechnik ermöglicht – ich empfehle, vor Anklicken des YouTube-Films den Ton abzustellen:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=mBlU2hHYJMg
Noch deutlicher wird AP, die ebenfalls vom Geheimdienst gebrieft wurde:
U.S.: No evidence of Russian government in plane downing
BY Ken Dilanian, Associated Press July 22, 2014 at 5:09 PM EDT
Senior U.S. intelligence officials said Tuesday that Russia was responsible for “creating the conditions” that led to the shooting down of Malaysia Airlines Flight 17, but they offered no evidence of direct Russian government involvement.
[…]
But the officials said they did not know who fired the missile or whether any Russian operatives were present at the missile launch. They were not certain that the missile crew was trained in Russia, although they described a stepped-up campaign in recent weeks by Russia to arm and train the rebels, which they say has continued even after the downing of the commercial jetliner.
In terms of who fired the missile, “we don’t know a name, we don’t know a rank and we’re not even 100 percent sure of a nationality,” one official said, adding at another point, “There is not going to be a Perry Mason moment here.”
The officials said the most likely explanation for why the plane was shot down is that the rebels made a mistake. Separatists previously had shot down 12 Ukrainian military airplanes, the officials said.
The officials made clear they were relying in part on social media postings and videos made public in recent days by the Ukrainian government, even though they have not been able to authenticate all of it. For example, they cited a video of a missile launcher said to have been crossing the Russian border after the launch, appearing to be missing a missile.
But later, under questioning, the officials acknowledged they had not yet verified that the video was exactly what it purported to be.
[…]
http://www.pbs.org/newshour/rundown/us-evidence-direct-russian-link-plane/
Es kann natürlich auch einen anderen Grund haben, daß die USA ihre Satellitenbilder dem Dutch Safety Board nicht übergeben haben: weil darauf etwas zu sehen war, was nicht zu sehen sein soll. Der investigative Journalist Robert Parry berichtet von Mitteilungen einer Quelle:
What Did US Spy Satellites See in Ukraine?
July 20, 2014Exclusive: The U.S. media’s Ukraine bias has been obvious, siding with the Kiev regime and bashing ethnic Russian rebels and Russia’s President Putin. But now – with the scramble to blame Putin for the Malaysia Airlines shoot-down – the shoddy journalism has grown truly dangerous, says Robert Parry.
By Robert Parry
[…]
What I’ve been told by one source, who has provided accurate information on similar matters in the past, is that U.S. intelligence agencies do have detailed satellite images of the likely missile battery that launched the fateful missile, but the battery appears to have been under the control of Ukrainian government troops dressed in what look like Ukrainian uniforms.
The source said CIA analysts were still not ruling out the possibility that the troops were actually eastern Ukrainian rebels in similar uniforms but the initial assessment was that the troops were Ukrainian soldiers. There also was the suggestion that the soldiers involved were undisciplined and possibly drunk, since the imagery showed what looked like beer bottles scattered around the site, the source said.
[…]
http://consortiumnews.com/2014/07/20/what-did-us-spy-satellites-see-in-ukraine/
Betrunkene ukrainische Soldaten einer kompletten Buk-Batterie kontra einen nüchternen ukrainischen Überläufer, der in der Lage ist, ein 900 km/h schnelles Objekt in einer Höhe von 10 km mit einem Feuerleitradar zu finden, der über eine Reichweite von 35 km nicht hinausgeht…
Auch die russische Seite hat ihre am 21.7.2014 öffentlich vorgeführten Satellitenfotos nicht abgeliefert, dafür allerdings die Aufzeichnungen ihres Primary Radar der Flugsicherung von Rostow-am-Don: dieser ist dem Sekundär-Radar der ukrainischen Flugsicherung von Dnipropetrowsk dahingehend überlegen, daß er auch Objekte erfassen kann, die lediglich reflektieren, und nicht nur mittels Transponder-Signalen und sonstigen zivilen Flugzeug-Datensendungen auf dem Radar erscheinen.
Dem Dutch Safety Board war bekannt, daß Rußland auf seinem der Ukraine nicht zur Verfügung stehenden Primary Radar ein Militärflugzeug aufgefallen war.
Als einziges vorläufiges Auswertungsergebnis präsentiert der Untersuchungsbericht dann aber nur die grundstürzende Erkenntnis, daß der Flug MH 17 sowohl auf dem ukrainischen wie auch auf dem russischen Radar mit „B 777-200“ auf der Höhe FL330 (33.000 Fuß, ca. 10 km) gekennzeichnet sei.
2.5.1
ATC surveillance dataFor this investigation ATC surveillance data was obtained from both Ukraine (UkSATSE) and the Russian Federation. The data obtained was the following:
•Primary surveillance radar recorded by the Russian surveillance aids
•Secondary surveillance radar (SSR / Mode S)6
•Automatic Dependant Surveillance – Broadcast (ADS-B)7ground based reception.Preliminary information shows that Ukrainian and Russian ATC surveillance radar identified flight MH17 as a B777-200 at FL330. Analyses of recorded ATC surveillance data is ongoing.
[…]
2.5.3
Other trafficAccording to information received from the NBAAI, recorded ATC surveillance information revealed that three other commercial airliners overflew the same restricted airspace as flight MH17 around the time of the occurrence. Two of those aircraft were cruising eastbound and one was cruising westbound. All were under control of Dnipro Radar. At 13.20 hrs the distance between MH17 and the closest of the three aircraft was approximately 30 kilometres. Analyses is ongoing.
Klicke, um auf b3923acad0ceprem-rapport-mh-17-en-interactief.pdf zuzugreifen
[S. 14]
Das überlegene russische Radar-Material, das allein hätte die Anwesenheit von Militärmaschinen beweisen können, wurde demnach monatelang vernachlässigt. Bei der Detektion weiterer drei ziviler Maschinen im Luftraum, die auch durch das russische Material belegt war, bezieht sich der Bericht allein auf Informationen durch „NBAAI“.
Letzteres Kürzel repräsentiert nichts anderes als:
the National Bureau of Air Accident Investigation of Ukraine (NBAAI)
[S. 7]
Hat sich tatsächlich niemand das russische Radarmaterial angesehen? Oder sollte mit diesem vorläufigen Ergebnis der Eindruck hervorgerufen werden, daß sich ausschließlich die drei weiteren bekannten Zivilmaschinen im benachbarten Luftraum bewegt hätten?
Aktuell fordert die russische Seite Folgendes:
Boeing-Absturz: Russland fordert Offenlegung der Flüge ukrainischer Kampfjets
MOSKAU, 25. September (RIA Novosti).
Nach dem Absturz des malaysischen Verkehrsflugzeuges in der Ukraine fordert Russland, den Flugplan der ukrainischen Luftwaffe am Tag der Katastrophe offenzulegen. Die Luftfahrtbehörde Rosaviazia hat an die zuständige internationale Ermittlungskommission einen entsprechenden Brief gerichtet.
Darin werden die Ermittler aufgefordert, die Flüge der ukrainischen Militärflugzeuge am 17. Juli im Kampfgebiet im Osten des Landes zu analysieren, die Betriebsfähigkeit der ukrainischen Radare zu überprüfen sowie die entsprechenden Kontrolldaten der ukrainischen Luftverteidigung auszuwerten.
[…]
http://de.ria.ru/society/20140925/269642095.html
Eine Forderung, der sich das DSB unter Hinweis darauf, daß es zur Ermittlung von Schuldigen nicht zuständig sei, entziehen könnte.
Zweifel wirft auch diese Passage auf [Hervorhebungen von mir]:
History of the flight
On 17 July 2014, a Malaysia Airlines Boeing 777-2H6ER operating as flight MH17, departed Amsterdam Airport Schiphol in the Netherlands at 10.31 hrs on a scheduled passenger flight to Kuala Lumpur International Airport in Malaysia. Malaysia Airlines had determined and filed the flight plan for flight MH17, which was approved by all involved air traffic control centres for their concerned regions. According to the flight plan, flight MH17 would initially fly at Flight Level 330 (FL330)5 above Ukraine until the waypoint PEKIT, which is on the Flight Information Region (FIR) boundary between Kiev FIR (UKBV) and Dnipropetrovs’k FIR (UKDV). From waypoint PEKIT the flight plan indicates FL350 for the remaining part over Ukraine.
According to ATC data, at 12.53 hrs the aircraft was flying within the Dnipropetrovs’k FIR, Control Sector 2, at FL330, controlled by Dnipro Control. At that time, Dnipro Control asked whether MH17 was able to climb to FL350 in accordance with the flight plan of MH17 and also to clear a potential separation conflict with other traffic in the area, another Boeing 777 flying at FL330 and approaching from behind.
The crew replied they were unable to comply and requested to maintain at FL330.This was agreed by Dnipro Control. As an alternative to solve the separation conflict, the other traffic climbed to FL350.
According to ATC data, at 13.00 hrs the crew of flight MH17 requested to divert the track 20 NM to the left, due to weather. This also was agreed by Dnipro Control, after which the crew requested whether FL340 was available.
Dnipro control informed MH17 that FL340 was not available at that moment and instructed the flight to maintain FL330 for a while. At 13.07 hrs the flight was transferred to Dnipropetrovs’k CTA 4, also with call sign Dnipro Control.
[SW. 11]
Nichts von alldem hat das DSB anhand der von Kiew übermittelten Daten dokumentiert. Die Wiedergabe der Gespräche zwischen Cockpit und Flugsicherung setzt erst um 13:08 ein. Man soll wohl einfach glauben, was da erklärt wird. Warum weigert sich MH 17, auf 35.000 Fuß zu steigen, wenn es der hinter ihr fliegenden Maschine problemlos möglich ist? Wieso bittet es nach der nördlichen Abweichung von der Flugroute wegen Witterungsbedingungen zwischen 13 Uhr und 13:08, auf 34.000 Fuß zu steigen, wenn doch bekannt ist, daß Maschinen mit östlicher Richtung grundsätzlich auf ungeraden Flight Levels unterwegs sind?
2.4.2
Standard flight levelsFor IFR air traffic the general principle of standard flight levels apply: odd thousands of feet (flight levels 310, 330, 350) when on an magnetic track of 0º through 179º degrees and even thousands of feet (flight levels 300, 320, 340) when on a magnetic track of 180º through 359º. Other flight levels may be available by ATC clearance.
For flight MH17, following route L980 on an eastbound track, it was kept to the odd standard flight levels as depicted in its flight plan for this part of its routing: FL330 and FL350.
[S. 13]
Und welcher weitere Flugverkehr verhinderte eine individuelle Freigabe von FL340?
Die Darstellung auf S. 12, für die auf unzulängliches ukrainisches Material zurückgegriffen wurde (es zeigt nicht die weiteren beabsichtigten Routen der drei weiteren im Luftraum anwesenden zivilen Flugzeuge), deutet auf keine Kollisions-Probleme hin. Bezeichnend, daß hier allein auf die ukrainische Flugsicherungs-Quelle zurückgegriffen wurde. Und die wich dann auch noch von der Berichts-Behauptung ab, daß die Radaraufzeichnungen der Ukraine wie auch Rußlands für den MH 17 Flug dieselbe Bezeichnung gewählt hätten.
Zum Vergleich die Version, die das russische Verteidigungsministerium vorhält:
http://stat.multimedia.mil.ru/multimedia/photo/gallery.htm?id=17402@cmsPhotoGallery
Daß diese Visualisierung der Radaraufzeichnungen aussagekräftiger ist als die der ukrainischen Seite, leuchtet unmittelbar ein. Neben dem nicht-zivilen Flieger Nr. 3505 finden sich Routen von zivilen Flugzeugen nebst Markierung von deren Standorten um 17:20 Uhr Moskauer Zeit = 16:20 Ortszeit = 13:20 UTC, die dem niederländischen Bericht zugrundeliegt – dies war der Zeitpunkt, als nach dem niederländischen Bericht die Blackboxes nichts mehr aufzeichneten, also deren Stromzufuhr unterbrochen wurde, und nach russischen Angaben die Geschwindigkeit von MH 17 von 900 km/h auf 200 km/h gedrosselt wurde. Dies war also der Zeitpunkt des Angriffs.
Im benachbarten Luftraum waren demnach eine 747 von Kopenhagen nach Singapur (17:17 Uhr), eine 778 von Paris nach Taipei (17:24 Uhr) und eine 778 von Delhi nach Birmingham (irrtümlich mit !6:10 Uhr bezeichnet) unterwegs. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Flugrouten und Höhen kann eine Kollisionsgefahr ausgeschlossen werden.
Eine Überprüfung dieser Visualisierung anhand der Daten hat angeblich nicht stattgefunden.
Welche Wetterprobleme gab es, die zur angeblich erbetenen nördlichen Abweichung vom üblichen Flugpfad L980 führten? Nach den vorläufigen meteorologischen Befunden auf S. 17 f. gab es hierfür keinen Grund:
„Versehentlich“ ist nicht eingezeichnet, über welchem Gebiet die nördliche Abweichung erbeten wurde. Aber die hier präsentierten Erkenntnisse über das Wetter am Tattag kann man ohnehin nur als laienhaft bezeichnen, denn dargestellt wird das Wetter um 12 Uhr. Die dazugehörige Fußnote 10 auf S. 18 im Bericht lautet:
10
This image was chosen from the available satellite images. The time this image was made, was the most close to the time of the accident.
Man fragt sich, was da für Experten zugange sind. Seit wann verläßt man sich auf Satellitenbilder, um meteorologische Bedingungen an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit nachzuvollziehen? Gibt es in der Ukraine etwa keine amtlichen Wetterstationen, die punktgenau nachvollziehen können, wann welches Wetter in welcher Region herrschte?
Nein, „glauben“ kann man diesem Bericht gar nichts. Schon deshalb nicht, weil Malaysian Airlines der im Bericht unbelegten Behauptung, daß der Flugplan bei Erreichen des ukrainischen Luftraums (kontrolliert durch die Flugsicherung Kiew) eine Flughöhe von 33.000 Fuß vorgesehen habe, schon am 18.7.2014 klar widersprochen hatte [Hervorhebungen von mir]:
Statement & Information on Flight MH17
Friday, July 18, 08:20 PM GMT +0800 Media Statement 4 : MH17 Incident
- Flight plan
MH17’s flight plan was approved by Eurocontrol, who are solely responsible for determining civil aircraft flight paths over European airspace. Eurocontrol is the air navigation service provider for Europe and is governed under ICAO rules.
The route over Ukrainian airspace where the incident occurred is commonly used for Europe to Asia flights. A flight from a different carrier was on the same route at the time of the MH17 incident, as were a number of other flights from other carriers in the days and weeks before. Eurocontrol maintains records of all flights across European airspace, including those across Ukraine.
In April, the International Civil Aviation Organization identified an area over the Crimean peninsula as risky. At no point did MH17 fly into, or request to fly into, this area. At all times, MH17 was in airspace approved by the ICAO.- Altitude
MH17 filed a flight plan requesting to fly at 35,000ft throughout Ukrainian airspace. This is close to the ‘optimum’ altitude.
However, an aircraft’s altitude in flight is determined by air traffic control on the ground. Upon entering Ukrainian airspace, MH17 was instructed by Ukrainian air traffic control to fly at 33,000ft.
http://www.malaysiaairlines.com/my/en/site/mh17.html
Der Erklärung von Malaysia Airlines folge ich um so mehr, weil das Dutch Safety Board seine gegenteilige Darstellung nicht mit Gesprächen zwischen Flugsicherung und Cockpit unterlegt hat. Hieraus dürfte zu schließen sein, daß Kiew nicht sämtliche ATC-Aufzeichnungen übergeben hat, insbesondere nicht die der Kiewer Flugsicherung.
Besonders unglaubhaft erscheint mir diese Ankündigung im vorläufigen Bericht des Dutch Safety Board:
This report is preliminary. The information must necessarily be regarded as tentative and subject to alteration or correction if additional evidence becomes available. Further work will at least include the following areas of interest to substantiate the factual information regarding:
[…]
- results of the pathological investigation;
[…]
[S. 32]
Natürlich ist es für eine Flugunfall-Untersuchung unerheblich, was die Pathologen befundet haben, denn denen kommt es nur darauf an, festzustellen, an welcher Waffeneinwirkung Piloten und evt. Passagiere verstorben sind, soweit sie nicht wegen des Auseinanderbrechens der Maschine in Sekundenbruchteilen ums Leben kamen. Diese Untersuchungen sind natürlich längst abgeschlossen.
Man bedenke, wie schnell derartige Untersuchungen, nämlich binnen einer Woche, stattfanden, nachdem die Ukraine im Jahr 2001 während eines Manövers versehentlich eine zivile russische Maschine abgeschossen hatte:
Ukraine admits it shot down Russian airliner
By Ben Aris in Moscow
12:01AM BST 13 Oct 2001
Ukraine finally admitted yesterday that its military shot down a Russian airliner that crashed into the Black Sea last week, killing all 78 passengers and crew.
Evhen Marchuk, the chairman of Ukraine’s security council, conceded that the plane had probably been brought down by „an accidental hit from an S-200 rocket fired during exercises“.
Russian investigators believe a missile exploded near the plane, spraying it with shrapnel. Russian and Israeli scientists found metal pellets in the victims and in the fuselage.
Vladimir Rushailo, the chairman of Russia’s security council, said: „The investigation has found that the disaster resulted from a strike by a warhead from an anti-aircraft missile.“
Although both Russia and Ukraine were almost certainly aware of the cause from the start, it took eight days for Ukraine to accept responsibility.
Fotos eines Pilotensitzes der MH 17 befinden sich hier:
https://www.flickr.com/photos/33705716@N05/14687968889/in/set-72157646326477044
http://aviaforum.ru/attachment.php?attachmentid=448667&d=1406975116
Vor diesem Foto muß ich warnen, weil es auch eine Aufnahme der Leiche des Co-Piloten enthält:
https://www.flickr.com/photos/128147213@N02/15358469675/lightbox/
Es ist daher davon auszugehen, daß bei den spätestens ab dem 22.7.2014 vorgenommenen Obduktionen entsprechende Metallteile herauspräpariert wurden und daß deren chemische Untersuchung längst stattgefunden hat, was eine Bestimmung der Munitionsart ermöglicht.
Insoweit halte ich es für Desinformation, wenn das Dutch Safety Board einen Tag nach Präsentation des vorläufigen Berichts erklärt, man habe in den Körpern der Piloten Metallteile gefunden, die nun untersucht werden müßten:
Unidentified Fragments Found in Bodies of MH17 Crew: Dutch Safety Board
Topic: Malaysia Airlines Boeing Crashes in Ukraine
13:49 10/09/2014
Updated 2:40 p.m. Moscow time
MOSCOW, September 10 (RIA Novosti) – Unidentified fragments have been found in the bodies of Malaysia Airlines flight MH17 pilots, their origin is currently being established, a Dutch Safety Board (DSB) spokeswoman told RIA Novosti Wednesday.
“Some fragments are found in the bodies of flight crew, pilots. We have to investigate them to see if they are fragments of the plane. If they are not, it might be fragments of the objects, coming from outside. We’re not sure yet what these pieces are fragments of. Experts are working with bodies,” DSB spokeswoman Sara Vernooij said.
Selbstverständlich haben die Obduzenten ihre Arbeit längst erledigt; seitdem sind DNA-Experten mit der Identifizierung der Opfer beschäftigt.
Zur Abrundung brach am 12.9.2014 sogar die niederländische Staatsanwaltschaft erstmals ihr Schweigen, um dem nichtssagenden Bericht der Unfalluntersuchungs-Behörde den richtigen Spin zu geben – was die FAZ, die das schon einen Tag zuvor erledigt hatte, mit tiefer Befriedigung erfüllte. Bedauerlicherweise bebilderte sie ihren Artikel mit einem Wrackteil-Foto, das einen glatten kreisförmigen Durchschuß wie von einer 30 mm-Bordkanone aufwies:
MH-17-Ermittler
Ein Angriff vom Boden aus das „wahrscheinlichste Szenario“
Ohne Spezialwissen ließen sich die Schlüsse aus dem am Montag vorgestellten Bericht kaum ziehen. Nun leistet der niederländische Chefermittler Interpretationshilfe. Eine Boden-Luft-Rakete soll MH17 getroffen haben.
12.09.2014
Das über der Ostukraine abgestürzte malaysische Passagierflugzeug ist nach Ansicht der Strafermittler in den Niederlanden vermutlich von einer Luftabwehrrakete abgeschossen worden. Das sei das „wahrscheinlichste Szenario“ sagte Staatsanwalt Fred Westerbeke am Freitag in Rotterdam. Damit bestätigte Westerbeke eine Analyse dieser Zeitung auf Grundlage des am Montag vorgestellten Berichts.
Von den 500 Spuren, die die Sonderkommission sichergestellt habe, konzentrierten sich die Ermittlungen auf 25 Metallteile, die an Opfern und Gepäckstücken gefunden worden seien. Zurzeit werde überprüft, ob diese von dem Flugzeug stammten oder von einer Rakete, sagte Polizeichefin Patricia Zorko.
[…]
Der SPIEGEL wußte am 12.9.2014 noch folgendes beizusteuern:
„Es ist klar, dass es nicht einfach wird,“ sagte Westerbeke, der die internationalen Ermittlungen leitet, „aber ich erwarte, dass wir sehr weit kommen.“ Hoffnungen setzt er auch auf US-Satellitenaufnahmen, die Aufschluss über Raketenstellungen geben könnten. „Wenn wir wissen, wo sie (eine Rakete) abgefeuert wurde, dann können wir herausfinden, wer das Gebiet kontrolliert hat.“ Die US-Aufnahmen lägen noch nicht vor. „Wir werden sie bekommen“, sagte Westerbeke, aber es sei „ein langer Prozess.“ Sobald die Sicherheitslage es zulasse, sollen Ermittler auch die Absturzstelle untersuchen.
Ein Rechtshilfeersuchen an die USA ist ein langwieriges Verfahren – und man kann sicher sein, daß es mit dem Argument, man wolle nicht offenbaren, wie effektiv die eigenen Aufklärungs-Satelliten arbeiten, aus Gründen der Staatsraison abgelehnt werden wird. Vielleicht sollte Herr Westerbeke in der Zwischenzeit die russischen Satelliten-Aufnahmen beiziehen und kritisch würdigen?
http://stat.multimedia.mil.ru/multimedia/photo/gallery.htm?id=17402@cmsPhotoGallery
Mit den „Beweisfotos“ der USA, hier auf der Facebookseite der amerikanischen Botschaft in Kiew vom 22.7.2014, kann er sich jedenfalls nicht zufriedengeben:
(Fortsetzung folgt)
Und zwar hier:
https://gabrielewolff.wordpress.com/2014/10/23/ukraine-informationskrieg-um-mh-17-2/
Hier wurden Kriegsverbrechen, Verstöße gegen das Waffenstillstandsabkommen, die Verwendung von taktischen Kurzstreckenraketen und Streumunition gegen die Zivilbevölkerung durch Kiew thematisiert.
https://gabrielewolff.wordpress.com/2014/09/28/ukraine-informationskrieg-um-mh-17-1/comment-page-1/#comment-43391
https://gabrielewolff.wordpress.com/2014/09/28/ukraine-informationskrieg-um-mh-17-1/comment-page-1/#comment-43390
Poroschenko himself rechtfertigte am 18.10.2014 die Angriffe Kiews auf den ohnehin schon vollkommen zerstörten Flughafen von Donezk – trotz des Waffenstillstandsabkommens:
Im Moment scheint Kiew eine Politik der verbrannten Erde zu betreiben, was Donezk angeht.
Jedem Leser (sogar von westlichen Medien außerhalb Deutschlands, deutsche Leitmedien waren ja selten vor Ort) war klar, daß Kiew gegen die Zivilbevölkerung in der Ostukraine zielungenaue Grad-Raketenwerfer einsetzte; selbst ein Russenhasser wie Shaun Walker vom Guardian (der die Phantom-Invasion Rußlands am 14.8.2014 lanciert hat) kam nicht umhin, das festzustellen, nachdem er es miterlebt hatte – das wog sein erwartbares dämonisches Porträt von Igor Bezler wieder auf –:
http://www.theguardian.com/world/2014/jul/29/-sp-ukraine-rebel-igor-bezler-interview-demon
Niemanden im Westen hat es gekümmert. Ostukrainische zivile Opfer ukrainischer Bombardements waren nicht der Rede wert. Seltsamerwiese galt das für die vergleichsweise barbarisch getötete Zivilbevölkerung des Gazastreifens nicht. Die Wahrnehmung von Leid hat wohl nichts mit Empathie, sondern ausschließlich mit Politik zu tun.
Zu einem Zeitpunkt, in dem Europa die Gasrechnungen für einen korrupten Oligarchenstaat mit Rechtsextremisten von Swoboda in der Regierung bezahlen soll, nehmen die Leitmedien wenigstens von dem Vorwurf des Benutzens von Streumunition durch Kiew gegen die eigene Bevölkerung wahr. Erst wenn es ans Geld geht, erwacht die „Moral“.
Wie praktisch aber auch, daß neben den USA just die Ukraine die internationale Ächtung von Streumunition nicht unterschrieben hat. Da haben sich zwei gesucht und gefunden.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-human-rights-watch-entdeckt-streubomben-in-donezk-a-998286.html
http://www.welt.de/politik/ausland/article133494674/Ukraine-soll-Streubomben-eingesetzt-haben.html
Jetzt, wo Europa Milliarden zahlen soll, ist der Zeitpunkt gekommen, KIew in die Schranken zu weisen. Ohne europäischen Druck wird Kiew sein aggressives Potential, das von den USA unterstützt wird dank CIA- und Militärberatung, schlicht fortsetzen. Es ist doch klar, daß die Minsk-Vereinbarungen lediglich auf den Druck Rußlands zustandekamen. Und daß in der Westukraine kein Politiker eine Chance hat, der nicht auch nationalistische Kräfte an sich bindet. Russisches Fernsehen und russische Journalisten wurden verbannt, letztere teilweise getötet, und so unterliegt die Bevölkerung der ukrainischen Propaganda – was sie wohl erkannt hat.
Ich habe Umfragen gelesen, wonach sich an der Scheinwahl vom 26.10.2014 nicht einmal 30% der unter Kiewschem Regime stehenden Bevölkerung beteiligen wollen. Wozu auch? Es gibt ja keine Wahl, nicht einmal für die Westukrainer. Den rechten Block (zivil und militärisch) wählen sie gleich mit,wenn sie sich für Poroschenkos Partei oder die neugegrundete von Jatsenjuk entscheiden.
http://www.tagesspiegel.de/politik/ukraine-konflikt-der-wahlkampf-verdraengt-die-aufregung-ueber-streubomben/10875702.html
Die „Guten“, denen Frau Merkel derzeit reichlich Mittel verschafft um ihre Machtbasis zu sichern. Ich frage mich wie lange man dieser DDR-Physikerin noch das Staatszepter lässt.
http://www.hrw.org/news/2014/10/20/ukraine-widespread-use-cluster-munitions
Hier soll es sich um Überreste der gestern in Donezk explodierten chemischen Fabrik handeln:
Nachtrag: der Link funktioniert bei WordPress nicht. Ich gebe ihn hier also ohne „youtube“, ersetzt durch „x“, wieder:
https://www.x.com/watch?v=EZDqztU6QZc&list=UUuRgUSdmne5RXVGjKuHLBCQ
Das Ausmaß der Zerstörung und die riesigen Krater lassen die Vermutung, daß dort eine ballistische Kurzstreckenrakete eingeschlagen ist, plausibel erscheinen:
http://rt.com/news/197476-donetsk-missile-chemical-plant/
Es gibt auch wieder Hinweise auf Phosphor-Munition, die gegen Donezk eingesetzt wurde.
Darum sollte sich der BND kümmern, statt Luftfahrt- und strafrechtliche Untersuchungen zu stören.
Und während die Kanzlerin den Opferstock durch Europa gehen lässt, um ihren ukrainischen Freunden im Geiste, aus der Patsche zu helfen,
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2014/10/2014-10-20-merkel-bratislava.html
darf die deutsche Wirtschaft darben und deutsche Arbeitnehmer die derzeit arbeitslos werden, dürfen die Zeche durch die wirtschaftliche Vernichtung in Harz4 und den Verlust ihrer Ersparnisse und extremer Steuern bezahlen. Auf der anderen Seite stehen die Gewinner schon fest, wie beispielsweise die türkische Wirtschaft. Die Zeichen der Zeit erkennend, die Lücke in der Versorgung Russlands auszugleichen, während sie für die wirklich verfolgten „Kürden“, trotz Bitten der amerikanisch denkenden Wertegemeinschaft, keinen Finger krumm machen.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/10/20/tuerkei-exportiert-massiv-lebensmittel-nach-russland/
Ich denke, ich überforderte Frau Wolff, wenn ich mein Blog hier verlinkte – denn ich bin tatsächlich böse. Sehr, sehr böse. Aber mir liegt daran, Grund und Zweck meiner Intervention ein wenig klarer zu machen. Dazu eignet sich ein Kommentar, den ich bei Telepolis hinterließ, ohne meine Blogeinträge allerdings hier und da ein wenig „in der Luft hängt“.
„Entlastung Russlands“ – interessierte Fehldeutung des BND-Lecks
Er wird den letzten Eintrag, in dem ich den Focus unter dem Druck der Ereignisse allzu stark auf die Vorgeschichte und diplomatische Umgebungsvariablen legte, klarer machen.
„1) Das erste und eigentlich völlig offensichtliche Merkmal von Desinformation, welches das BND-Leck auszeichnet, besteht darin, daß Schindlers sogenannte Belege UNTERSTELLEN, was sie indizieren sollen:
Die Hergangsversion eines Abschusses durch eine Buk-Rakete.
Satellitenaufnahmen und Photos, die zeigen sollen, die Rebellen hätten über ein Buk-Telar verfügt, sind *völlig* gegenstandslos, so lang *nicht* geklärt ist, ob MH17 aufgrund Einwirkung einer Boden-Luft-Rakete abstürzte.
Man vergegenwärtige sich, daß die Sachlage noch immer unklar bliebe, wenn technische Beweise plus Zeugenaussagen dafür verfügbar wären, daß eine „Rebellenbuk“ in der kritischen Zeit und kritischen Region abgefeuert worden ist. Es bliebe ungeklärt, ob dieses, oder ein anderes Geschoß MH17 vom Himmel holte.
Zweiflern, die nicht anerkennen wollen, daß nach drei Monaten dosierter (Des-)Information von allen Seiten die Indizien ausnahmslos GEGEN den Abschuß mittels Buk-Rakete sprechen, sei entgegen gehalten, daß die holländische Untersuchungskommission vor Veröffentlichung des Zwischenberichtes die Mittel und die Gelegenheit hatte, klar zu stellen, ob die Leichen im von Projektilen durchschlagenen Cockpit der Maschine Splitter einer Boden-Luft-Rakete oder einer oder mehrerer anderer Waffen beherbergten, und daß die Kommission dies malaysischen Stellen gegenüber eingeräumt hat:
(Hier ein halber Nachweis, unter Umgehung meines Blogs:
http://www.nst.com.my/node/25164)
Die Identität der betreffenden Leiche – Copilot Ahmad Hakimi Bin Hanapi – war aufgrund der „Nachlieferung“ eindeutig zu identifizieren.
Wir wissen also, das OVV *vermied* eine vorläufige Klärung der Absturzursache, und dafür kann es keine anderen Gründe, als politische Rücksichten geben.
Der „Witz“ daran ist aber, daß die Zuordnung der nämlichen Splitter zu einer Boden-Luft-Rakete WEDER auswegslos zu Lasten Russlands, NOCH auswegslos zu Lasten der Ukraine geben kann, sondern AUSSCHLIESSLICH zu GUNSTEN der NATO, nämlich im Falle eines Abschusses durch ein oder mehrere Jagdflugzeuge, weil es sich dann SICHER um einen ANSCHLAG, und keinen Unfall handelte und die NATO – Stichwort „Operation Sea Breeze“ – ihn mindestens abgesegnet und gedeckt, wenn nicht selbst ausgeführt hätte.
2) Unter diesen Gegebenheiten muß man bitteschön erneut fragen:
Was kann denn das ZIEL einer False-Flag-Operation mit MH17 gewesen sein, WENN es denn eine war, und kein Unfall, der lediglich opportunistisch gegen den „Feind“ gewendet wurde?!
Beobachter, die im Vorstoß des BND eine „Entlastung Russlands“ erblicken wollen, mißachten mehr oder minder vorsätzlich diese Seite der Affäre. Obwohl sie es verbal zumeist abstreiten, weil sie mit Recht sagen, auf die Plausibilität, geschweige „Wahrheit“ der (Mit-)Schuldzuweisungen an Russland komme es gar nicht an, sondern auf ihre Instrumentalisierung, *behandeln* sie dieselben als maßgebliches KRITERIUM und maßgeblichen GEWINN der Affäre – so als wäre in ihrem (russischen, deutschen, christlichen, zivilisatorischen, whatever) Sinn alles schon wieder halbwegs in warmen Tüchern, wenn die falschen Beschuldigungen aufhören.
Doch um zu so einer Auffassung zu gelangen, müßte, siehe Punkt 1, erst geklärt sein, daß der Angriff auf die malaysische Passagiermaschine mit Insassen aus der halben Welt mit Ausnahme der USA NICHT ist, wonach er unvoreingenommen aussieht: Ein Angriff auf die zivile Luftfahrt, damit auf die globale Zivilgesellschaft, und folglich spätestens incl. seiner Instrumentalisierung ein Angriff der NATO auf „den Rest der Welt“, der russische Interessen und Russlands Stellung in der Staatenwelt nur UNTER ANDEREM auf’s Korn nahm!
3) Und wenn man den letzten Punkt NICHT ausschließt, wie es die Auffassung, Russland werde durch den BND entlastet und das sei die Absicht gewesen, tut, dann gelangt man zu dem gegenteiligen Schluß, daß der BND die Absicht gehabt haben könnte, das deutsche Parlament und seine Regierung abschließend auf die Verdeckung der tätlichen globalen NATO-Kriegserklärung einzuschwören. Deshalb schrieb ich in meinem Blog-Artikel dazu, es gelte wohl, MH17 „in russischer Erde zu vergraben“. Es handelte sich außenpolitisch dann um eine Aufforderung an Russland, die BND-Version zu schlucken und zu decken, ausgeliefert mit der so unausgesprochenen wie klaren Drohung, wenn das nicht geschehe, „könne“ man (Deutschland) nicht anders, als sich mit allem, was man hat, hinter die NATO-Drohungen gegen Russland zu stellen.“
Ergänzend zum NATO-Angriff noch:
Es kann nicht sein, was nicht sein darf
Legte die russische Regierung einen NATO-Angriff auf MH17 offen, käme das einer unheilbaren Kriegserklärung gleich, weil dann nur noch die vernichtende Niederlage des Feindes die Hoheit der NATO über die politischen und öffentlichen facts and figures, über das, was „not disputable“ (Gröfaz Obama) sein soll, wiederherstellte. Das könnte in diesem Jahr klarer sein, denn je in der Geschichte der NATO, weil der Ukrainekrieg deutlicher denn je offen legte, die NATO ist nur erzwungenermaßen, auf der Basis militärischer Hegemonie und Unterwerfung, ein Interessensbündnis. Wenn polnische Jäger MH17 im US-Auftrag bzw. unter der Deckung der amerikanischen Regierung abgeschossen haben, und Russland dafür Belege beibrächte, müßten die Vereinigten Staaten gewärtig sein, sich jäh einem Bündnis eines großen Teils nachrangiger NATO-Mitgliedsstaaten gegenüber zu sehen, gegen das sie nicht
vorgehen können, ohne das Bündnis selbst zu sprengen. Es in einen heißen Krieg gegen einen mächtigen Feind zu führen, bliebe die einzige Methode, die US-Hegemonie zu wahren, und das ist für die amerikanische Föderation eine Existenzbedingung. Unter den heutigen
Gegebenheiten würden die USA andernfalls in Einzelstaaten und regionale Staatenbündnisse
zerfallen, die aus dem Erbe der Föderation zu retten suchten, was zu retten bliebe.
Da Sie Anhänger der Kampfbomber-These zu sein scheinen: für mich schließt sich diese durch den russischen Hinweis, die „wahrscheinliche“ SU 25 habe sich der MH 17 bis auf 3-5 km genähert, aus. Ein Bordkanonenbeschuß ist jedenfalls aus dieser Entfernung nicht möglich.
Ja und nein. Fest steht, der SBU hatte umfangreiche Vorbereitungen für eine klassische False-Flag-Operation getroffen, die das Narrativ eines Abschusses durch eine Rebellen-Buk vorsah, die bei Snizhne stationiert sein sollte. Doch diese Operation ging schief – oder fand anders statt, als vorgesehen. Der Abschuß von Snizhne aus ist technisch ausgeschlossen. Das Trümmerfeld legt ein Zielgebiet fest, das außer Radarreichweite einer einzelnen Abschußrampe liegt. MH17 sollte gemäß den ukrainischen Vorbereitungen später getroffen werden, von einer ukr. Buk-Stellung, die dreißig km westlich von Snizhne auf gleicher geographischer Höhe wartete.
Von da aus tun sich zwei Varianten auf:
a) Ein Vögelchen, nennen wir es „Carlos“, tzwitscherte der Besatzung von MH17, in welcher Gefahr sie schwebte, worauf sie versuchte, nach Nordosten zu fliehen und von Jägern abgefangen und zurück auf südöstlichen Kurs abgedrängt wurde. Es gibt ein Photo, das ein einzelnes Einschußloch in einer Triebwerksverkleidung zu zeigen scheint. Vielleicht ein Fehlschuß, oder einer der Kampfpiloten verlor die Nerven. Vielleicht wußte die Besatzung, daß sie die Region Snishne zu meiden hatte, und versuchte, Richtung Krim durchzubrechen. Die Jäger zogen die „Notbremse“.
b) Die Planung sah von Anfang an einen Jäger-Abschuß vor, der SBU wurde getäuscht.
Variante b. unterstellt, die Jäger (es wären mindestens zwei) wurden von NATO-Piloten, wahrscheinlich Polen geflogen. Polen verfügt in der Region über die einzigen Piloten mit umfangreicher Übungs- und Kampferfahrung, und solch einen Jet überfallartig abzuschießen ist keine Trivialität. Oder es waren sogar polnische F16, die Beschußspuren legen das für mich nahe (20mm Gatling-Feuer). Doch auch in Var.a. unterstelle ich, daß die „Aufsicht“ nicht ukrainischen Amateuren und/oder Fanatikern überlassen wurde.
Jetzt spätestens verlassen Sie den Bereich des Faktischen – und beantworten mein Statement nicht, wonach die russische Darstellung (3-5 km Distanz der SU zur MH 17) einen Bordkanonenbeschuß ausschließt.
Aber nach Ihrem Szenario hat Rußland über die Anwesenheit des notwendigen zweiten Kampfbombers bewußt geschwiegen, um die Sache nicht eskalieren zu lassen und um ein As im Ärmel zu behalten. Sie vergessen dabei, daß Rußland seine Primärradar-Daten dem Dutch Safety Board überlassen hat – bislang hat es sich damit bloß noch nicht beschäftigt. Mehr als eine Überprüfung, daß die MH 17 dort unter derselben Bezeichnung geführt wird wie beim ukrainischen Sekundär-Radar5, ist bei der Sichtung des Materials bis zum Bericht vom 9.9.2014 nicht herausgekommen.
Daß „Carlos“ ein Fake ist, wissen Sie?
Es gab nie einen spanischen Fluglotsen bei der Kiewer Flugsicherung. Hier ein paar Links zu „Spainbuca“:
http://www.stopfake.org/en/lies-spanish-flight-operations-officer-from-kiev-informed-about-ukrainian-planes-involved-in-boeing-tragedy/
Veröffentlicht am 08.05.2014
Spanische Botschaft:
http://pastebin.com/WSN9K9XM
Nachtrag:
Sie schreiben:
Was reden Sie da? Dreißig Kilometer weiter westlich wäre sie früher getroffen worden. Dadurch erst wäre das Absturzgebiet plausibel geworden und eine „Tatwaffe“ südlich von Snischne ausgeschieden.
Genau aus diesem Grund zweifle ich an dem vom DSB verbreiteten Bild des Standorts der MH 17 mit der Zeitangabe 13:20 Uhr (Ausfall der Aufzeichnungsgeräte) direkt über dem Absturzgebiet.
http://www.onderzoeksraad.nl/uploads/phase-docs/701/b3923acad0ceprem-rapport-mh-17-en-interactief.pdf#Page=21
Auch dazu haben Sie sich nicht geäußert.
Ich empfehle Ihnen diese Studie:
https://docs.google.com/file/d/0ByibNV3SiUo…ORHM/edit?pli=1
„Jetzt spätestens „, ja?
Ich habe erwartet, daß Sie das hoheitliche Verdikt sprechen werden und gedenke, Sie nicht weiter zu belästigen, dennoch verwirrt mich der Ablauf. Ich hätte mein Zeug nicht angetragen, hätten Sie nicht unten zur russischen Pressekonferenz geschrieben:
Dann muß wohl was in der „Hinterhand“ sein und bleiben? Nein?
Und hatten Sie nicht selbst Argumente aufgeführt, die gegen die Buk-Theorie sprechen? A propos „Theorie“ – verlassen kriminologische Überlegungen und Ermittlungen nicht notwendiger- und zweckmäßigerweise den „Bereich des Faktischen“, um ihn -neu – zu gewinnen, Frau Staatsanwältin? Wenn ein Buk-Abschuß nicht gesichert ist, der ominöse „Zwischenbericht“ einen Angriff mit Luftkampfwaffen ostentativ offen läßt, was ist dann, kriminologisch betrachtet, so skandalös daran, die Variante zu erwägen, daß Profis den Angriff ausgeführt haben und unsichere Kantonisten am Boden blieben? Daß nicht sein kann, was nicht sein darf? Wäre es nicht an der Zeit diesen Bann zu brechen, der den Fluch verhängt, daß ist und bleibt, was nicht „sein darf“?
Haben Sie einen Einwand gegen die Basis meiner Argumentation, die lautet: Wir wissen, daß eine False-Flag-Op. vorbereitet, also geplant war, wenn wir auch nicht wissen, ob der vorgesehene Ablauf umgesetzt wurde – ? Ich versichere, ich kann anhand holländischen Kartenmaterials und unverdächtigen, nämlich vorgängigen technischen Daten aus australisch / amerikanischen Quellen belegen, Snizhne /Perovaiske, das SBU-Chef Nalivaitschenko noch in seiner Revisionsvariante als Abschußort der Buk aufrecht hielt, kommt nicht in Betracht.
Natürlich ist „Carlos“ ein Fake, deshalb nannte ich das hypothetische Vögelchen so, das immerhin eine zwanglose Erklärung liefert, warum das russische Radar jenen spezifisch anderen Kursverlauf zeigen soll, als das ukrainische. Das ist nach dem „Sherlock-Prinzip“ Grund genug, das Vögelchen zu erwägen.
Natürlich ist meine Darstellung mangelhaft. Das ist selbst noch der Gehässigkeit Herrn Pachulkes zugute zu halten, der für sie nur die Optionen „bösartig“ oder „wahnsinnig“ gelten lassen will. Denn wenn sie auch m.E. im Sinne einer kriminologischen Ermittlung eine haltbare Hypothese aufgrund der wenigen verfügbaren Fakten (factum = das, was getan wurde, nicht „Wahrheit“, schon gar nicht „Wirklichkeit“) anbietet, muß ohne spezifische politische Annahmen rätselhaft bleiben, warum der genannte Krieg auf diese Weise und mit diesen Mitteln geführt werden sollte. Das Argument dazu will ich ultrakurz – und ohne die nötige Begründung, die leicht zwei Bücher füllte – hinschreiben, dann geb‘ ich Ruh‘:
Der Kern dieses Krieges ist ein erbitterter Kampf zweier Fraktionen der amerikanischen Eliten und ihrer auswärtigen Gefolgsleute um den Kurs und die Methoden des Erhaltes des Imperiums. Er ist eine Form, die imperiale Innenpolitik notwendig annehmen muß, und schon in der römischen Kaiserzeit weitläufige Vorbilder hat, teilweise mit denselben geographischen Schauplätzen (Syrien!).
Period.
No sweat und Ihnen alles Gute.
Das Erwägen von Für und Wider findet meinen Zuspruch; nicht aber der Gestus, im Besitz der reinen Lehre zu sein und daraus auch noch weitreichende politische Schlußfolgerungen zu ziehen. Auch die Anmutung, über überlegene Technik-Kenntnisse sowie über geheimes „Material“ zu verfügen, das das alles belegen könnte, kommt bei mir nicht so gut an – denselben Fehler kreide ich den Medien ja permanent an.
Und einen Internet-Fake wie „Carlos“ würde ich gar nicht erst erwähnen… 😉
Was Rußland in der Hinterhand haben könnte: reichen etwaige Beweise für das Szenario mit dem aus dem Ruder gelaufenen Buk-Manöver nicht aus, um Rußland eine starke Position zu verschaffen?
Versehentlich habe ich heute einen Beitrag von Ihnen, der im Spam-Ordner gelandet war, gelöscht statt ihn freizuschalten. Ich kann mich daran erinnern, daß Sie mitteilten, daß mein Link zu einer Studie über den MH 17-Absturz nicht funktionert.
Hier ist ein funktionierender:
https://docs.google.com/file/d/0ByibNV3SiUoobnpCVDduaHVORHM/view?pli=1&sle=true
Ich bin gewiß ein Trampel, u.a. deshalb mag ich die Unterstellung nicht stehen lassen. Es ist umgekehrt. Ich behaupte, meine politischen Kenntnisse erlauben mir, willkürliche Verkürzungen möglicher Schlüsse aus Gegebenheiten und Ereignissen zu vermeiden, zum Beispiel diese:
Da bemessen Sie die Ereignisse und die Kenntnis, die russische Stellen darüber haben könnten, an dem, was für Russland minimal politisch nützlich und wünschenswert wäre. Ich drücke mich abermals „arrogant“ aus, ich weiß, aber ich hoffe, es ist für Sie und den einen oder anderen Mitleser kenntlich, daß solche Arroganz nichts mit „Lehren“ zu tun hat, gleich gar nicht mit „reinen“.
Beides ein Mißverständnis.:
Meine Blogs sind einfach zu googlen, aber ich muß jedem, der sich im Bereich gesellschaftlich akzeptabler Diskurse hält, abraten, sich namentlich oder gar verlinkend darauf zu beziehen, weil das zum Bann von Plattformen führen kann. Das ist halt so und hat weniger mit „viel Feind, viel Ehr“ zu tun, als mit Rücksichtslosigkeit von meiner Seite.
Im gelöschten Post stand eine Antwort auf Ihre Beschwerde über die Zumutung meiner Annahme, der ursprüngliche Plan hätte einen Abschuß durch die Buk-Stellung südlich Shakhtars’k, vorgesehen. (Die angenommene Rebellenposition Pervomais’ki ist naturgemäß unbekannt, deshalb die großzügig angenommene Distanz von 30km) Es tut mir leid, doch es versteht sich „eigentlich“ von selbst, daß eine Stellung für das Feuer einer anderen Stellung eintreten kann, die unweit der Flugtrasse des Ziels in Schußweite der ersteren gelegen ist. Daß Sie das nicht erkannt haben, hat gewiß nichts mit unterlegenen technischen Kenntnissen, eher mit Unwillen, vielleicht gar Zorn zu tun.
Zum Papier: Es ist hinsichtlich der Datengrundlage veraltet und enthält grobe Fehler. Der Schlimmste: Nach einem katastrophalen Treffer wird die Wing-Box eines Fliegers grob gerechnet nach den Gesetzen des waagerechten Wurfes abstürzen. Das ist, mit Verlaub, kein „Geheim-„, sondern Abiturwissen:
http://www.abi-physik.de/buch/mechanik/waagerechter-wurf/
Setzen Sie eine Höhe von 10.000 m, eine Anfangsgeschwindigkeit von 250m/sec und den Grobwert für g von 9,8 ein, so erhalten Sie einen Weg über Grund bis zum Aufschlag von 11,3 km. Wenn Sie diesen Richtwert mit der Diskussion im Papier vergleichen, werden Sie erkennen, daß die dort getroffenen Annahmen … Bullshit sind. Dafür „können“ Sie nichts, und ich auch nicht, und obendrein ist es für den Gegenstand belanglos, weil – behaupte ich, aber rechne ich nicht vor – man mit korrigierten Standort- und Flugdaten, sowie der ebenfalls zu korrigierenden Maximalschußweite eines einzelnen TELARs zum selben Schluß gelangt, wie das Papier. Ich erwähne den Summs überhaupt nur, um ein Beispiel für die verkommene, ständisch autoritäre, auf Glauben, Aberglauben und – tat-sächlich – (säkulare) Frömmigkeit gegründete Diskurs-Kultur der „demokratischen Öffentlichkeit“ vorzuführen, die MICH wütend werden läßt und, allerdings, auch arrogant. Und ich weiß doch aus Ihrem Blog, daß diese Seite der Diskurse Sie auf anderen Feldern ebenfalls zornig macht, setze daher darauf, daß Sie diese Philippika nicht blocken werden.
Danke für diesen Beitrag, ich halte ihre Darstellung für absolut möglich.
Russland wird nicht den „letzten“ Schritt gehen und die USA durch die Wahrheit „demütigen“ – um eben einen heißen Krieg zu verhindern.
Aber sie werden für die Betreffenden unmissverständlich sein.
@Gabriele Wolff
Man kann davon ausgehen, dass die Russen sich bewußt vorsichtig ausgedrückt haben.
Mir fällt da der ehem. CIA-MA ein, der sich ja auch so äußerte, dass Russland einen Trumpf hat, den man nur auspielen wird wenn es nicht anders geht.
Es ist durchaus plausibel.
Darf man – nach Ihrer Aussage dann: voreingenommen – fragen, wie man auf diese Argumentationslinie kommen kann? Ist mir nicht ganz klar geworden, ich bitte meine Unpässlichkeit zu entschuldigen.
Nun ist es durchaus im Bereich des Möglichen, dass ein beliebiges Imperium in dieser (für uns) nicht ganz so beliebigen Welt aus Gründen des Machterhalts so ziemlich alles tut, was ekelhaft, verwerflich und verbrecherisch ist. Die Geschichte ist voll von Beispielen, wo genau dies geschah bzw. geschehen sein soll.
Mir reicht die bloße Möglichkeit, dass derartiges geschehen sein könnte, jedoch nicht aus: Da hätte ich gerne Hinweise, die das untermauern können.
Man könnte sonst auch unvoreingenommen annehmen müssen, MH17 sei, wie die erste MH,, die in diesem Jahr verloren ging, von Außerirdischen attackiert worden, weil die Bemalung des Fahrzeugs irgendeine rituelle Bedeutung hatte. Für die Außerirdischen.
Oder der Dalai Lama übte sich gerade über der Ukraine in Levitation, leider hat er sich just da hin levitiert, wo MH-17 war. Nicht, dass es ihm unmöglich gewesen wäre auszuweichen – aber sein Meditationsteppich hat leider das Flugzeug zerrissen.
Es wäre dann halt die Begründung und die Hinweise, die zu diesen Schlüssen führen, äußerst interessant: Von UFOs oder NATO-Abfangjägern hat bisher keine Seite etwas verlautbart – oder vielleicht war das Radarsignal ja von einem UFO, das eine MIG25 simuliert hat 😉 ?
Sehr interessanter Beitrag von Tom Gard. – Selbst ich als technischer Laie hatte den Eindruck, dass die Voice-Recorder-Aufzeichnungen ab einem bestimmten Zeitpunkt abgeschnitten worden sind. Wenn es auch durch Fernsteuerung möglich ist die Flight Recorder abzuschalten, dann wäre es umso einfacher einen Abschuss zu verschleiern.
Aber zumindest müsste man den Aufzeichnungen noch die angebliche Bitte des Piloten entnehmen könnnen den Kurs wetterbedingt in Richtung Norden abzuändern. Hier wird eine Manipulation schon schwieriger weil man Stimmen vergleichen kann.
Wenige Stunden, nachdem Bilder über deutsche Fernsehschirme flimmerten, die zeigen sollten, wie Flug UA 175 in einer für seine Geschwindigkeit abenteuerlichen Kurve in den Südturm der Twin Towers gesteuert wurde, sagte Nikki Lauda in einem (wenn ich mich recht erinnere:deutschen) Fernsehstudio, solch ein Flugmanöver traue er nicht mal einem trainierten Militärpiloten zu, falls er sowas nicht eigens geübt habe. Ich habe meine Zweifel, ob Nikki Lauda je wieder im deutschen (im Unterschied zum österreichischen) Fernsehen auflaufen durfte 🙂 – Spaß beiseite – nein, ich will natürlich nicht sagen, da sei keine B 767 in den Südturm geflogen, sondern, daß unklar sei, welche 767, und daß mit Sicherheit kein an Bord befindlicher Pilot sie flog.
Daß jemand MH370 ferngesteuert übernahm und vermutlich Mannschaft und Passagiere mittels Dekompression und Aufstieg über 15.000 m tötete, darf natürlich niemand sagen, der kein Penner und Rolling Stone ist, wie ich. Doch – halt! Sir Timothy Charles Clark, Ritter der Königin und geschäftsführender Direktor einer der größten Fluggesellschaften der Erde, Emirates, hat es gesagt. Und der „Spiegel“. hat’s zitiert.
http://www.spiegel.de/panorama/mh370-emirates-chef-tim-clark-zweifelt-an-ermittlungen-a-996056.html
Allerdings hat er’s nicht direkt gesagt – er hat es mit seinen elaborierten Zweifeln lediglich implizit ins Reich des Möglichen gestellt. Aber daran darf man sich wohl getrost halten.
Danke, Frau Wolff, für diesen Eintrag.
Ich möchte eine Korrektur anbringen, die m. E. wesentlich ist und zumindest Teil der Erklärung für den eigenartigen Vorstoß des BND sein könnte.
Du schreibst:
„13:20 UTC, … war der Zeitpunkt, als nach dem niederländischen Bericht die Blackboxes nichts mehr aufzeichneten … und nach russischen Angaben die Geschwindigkeit von MH 17 von 900 km/h auf 200 km/h gedrosselt wurde. Dies war also der Zeitpunkt des Angriffs.“
Lt.-Gen. Kartapolov gab auf seiner Pressekonferenz an, Radaraufzeichnungen zeigten einen kontinuierlichen Geschwindigkeitsverlust der Maschine ab 13:20:19, bis auf 200 km/h um 13:22:58 (+/-1, aus dem Gedächtnis), worauf die Maschine unter einen Radarhorizont von 5000 m fiel. AAIB / OVV behaupten lt. Zwischenbericht, Cockpit Voice Recorder und Flight Data Recorder hätten simultan um 13:20:03 die Arbeit eingestellt, ohne eine Unregelmäßigkeit zu registrieren.
Die Differenz von 16 sec. zwischen angeblichem Verstummen der Recorder und registrierter Verlangsamung ist belanglos, weil es für sie eine Reihe „unschuldiger“ Erklärungen geben kann.
Dagegen ist die Angabe des AAIB nach den bisherigen technischen Erkenntnissen und Erfahrungen praktisch unvereinbar mit dem Absturzverlauf, wie das russische Radar ihn zeichnete. Ausdehnung des Trümmerfeldes und Verteilung der Trümmer, das bestreitet auch das OVV nicht, zeigen sicher an, MH17 zerlegte nicht weit unter Trefferhöhe, kaum weit unter 9000m. Das Trümmerfeld weist große Ähnlichkeit zum Absturzgebiet von PanAm 103 bei Lockerbie auf. Auch die Flight Recorder von PA 103 versagten so gut wie simultan (warum genau, das lasse ich aus), die Auflösung der Maschine begann wenige Augenblicke nach der Bombenexplosion und zwischen ihr und dem Einschlag der wing-box in Lockerbie vergingen 47 +/-2 sec.. Nach den russischen Radardaten schlug die wing-box von MH17 deutlich nach 13:23:00 auf. Wir sind auf der sicheren Seite, wenn wir schließen: Zwischen der holländischen Darstellung und den russischen Daten klafft eine Lücke von mindestens 50 sec., in denen MH17 bereits „abgeschossen“ gewesen sein soll, ohne aber abzustürzen.
Ist zwischen den unvereinbaren Angaben zu richten? Ja, behaupte ich.
Im Aviation Herald heißt es lakonisch:
… flight MH-17/KL-4103 … was enroute at FL330 about 20nm northeast of Donetsk (Ukraine) when the transponder data became unreliable at 13:18Z (position N48.28 E38.08) and was lost at FL330 at 13:20Z
http://avherald.com/h?article=47770f9d&opt=0
Diese Position, etwa 4km südlich des Stadtkerns von Horlivka, ist in direkter Fluglinie knapp 30km vom Anfang des Trümmerfeldes (Po’love) und 45km vom Aufschlagpunkt der Wing-Box (Hrabove) entfernt. Bei einer Fluggeschwindigkeit von 900km/h (250m/sec.) über Grund hätte MH17 in direkter Fluglinie Po’love soeben erreicht oder überflogen, als die Maschine nach holländischen Angaben um 13:20:03 getroffen wurde. Das Trümmerfeld müßte etliche km weiter südöstlich beginnen und enden.
Transponderposition und Trümerfeld stimmen jedoch gut mit den russischen Angaben überein, nach denen MH17 bei Horlivka aus unerfindlichen (und vergeblich erfragten) Gründen einen NORDöstlichen Kurs flog und das Absturzgebiet in einer Südkurve erreichte.
Unterstellen wir folglich die russischen Kursdaten als korrekt – die ukrainischen also gefälscht – stimmen auch die russischen Zeitangaben: MH17 erreichte das Absturzgebiet später, als in der ukrainisch / holländischen Version.
Dann aber sind die Angaben zu den Flight-Recorder-Daten mit großer Sicherheit um wenigstens 50 sec. verkürzt worden. Andernfalls müßten wir annehmen, Flug MH17, obwohl nicht auf Autopilot geschaltet, sei mit toten Piloten, scheinbar katastrophal beschädigter Elektrik und einem durch Beschußwirkung entblätternden Cockpit wenigstens 50 sec. stabil geblieben, bevor die Maschine „entschied“, doch noch schon im Fluge aufgrund der Schußeinwirkung zu zerfallen, statt erst unter den Beschleunigungskräften eines trudelnden, vertikalen Absturzes auseinander zu brechen.
Eine dritte Variante ist freilich, daß die Flight Recorder, wie die Transponder im Fall MH370, ferngesteuert abgeschaltet wurden …
Ich nehme an, daß gewisse Leute erst einige Zeit nach Erscheinen des Zwischenberichtes bemerkt haben, welches „Ei“ er ihnen ins Nest legte, bzw. von malaysischer Seite darauf gestoßen wurden. Er führt die „letzte verläßliche Transponderposition“ ja nicht auf, obwohl das zum Minimum zählt, was von ihm zu erwarten wäre. Der BND hat nun mit der Behauptung, ukrainische Angaben zum Geschehen seien gefälscht, auch den holländischen Zwischenbericht, der zu maßgeblichen Teilen auf ukrainischen Daten fußt, für irrelevant bis falsch erklärt.
Dann wird das wohl auch zu seinem Auftrag gehört haben – bzw. dieser Auftrag sein. Gibt es dafür eine bessere Adresse? Wohl kaum!
mfg
Nicht, daß ich Ihrem Beitrag lückenlos folgen könnte (was zum Beispiel ist eine „Wing-Box“?), aber einige Anmerkungen gestatten Sie mir bitte.
„Avherald“ bietet schon eine ganz gute Übersicht, ist aber nicht über jeden Zweifel erhaben. Just jene von Ihnen zitierte Stelle, die dort unbelegt bleibt, bezieht sich nach meiner Kenntnis auf den privaten Tracking-Dienst Flightradar24, und der läßt sich als wissenschaftlich genaue Quelle gerade nicht heranziehen. Und was hat die Unzuverlässigkeit des Transpondersignals um 13:18 Uhr genau zu bedeuten?
Ich habe eher Probleme mit der vom DSB eingezeichneten Stelle, an der sich MH 17 beim schlagartigen Verstummen der Aufzeichnungsgeräte befunden haben soll:
http://www.onderzoeksraad.nl/uploads/phase-docs/701/b3923acad0ceprem-rapport-mh-17-en-interactief.pdf#Page=21
Setzt man diesen Ausfall der Aufzeichnungsgeräte mit dem Angriffszeitpunkt gleich, dann müßte der Angriff eigentlich weiter westlich stattgefunden haben. Nach diesem Bild allerdings fiel das Cockpit sofort nach dem Angriff senkrecht nach unten, ja, einige Trümmerteile lagen sogar nordwestlich von diesem Punkt. Das kann eigentlich nicht sein, allein schon wegen der Vorwärtsbewegung der Maschine, die bei 900 km/h getroffen wurde.
Die Angaben bei der russischen Pressekonferenz vom 21.7.2014 lauten so:
http://www.rusemb.org.uk/press/1865
Die nördliche Abweichung soll auf Wunsch der Crew von MH 17 wegen der Witterungsbedingungen erfolgt sein. Es wäre sehr hilfreich gewesen, wenn diese Bitte dokumentiert worden wäre.
Sie schreiben:
Ich verfolge die Berichterstattung über MH 370 nur sporadisch. Aber die letzte These lautet, daß der Kapitän einen spektakulären Selbstmord geplant und den Transponder manuell abgeschaltet habe, weshalb man jetzt plant, diese Möglichkeit, deren Sinnhaftigkeit einem ohnehin entgeht, abzuschaffen.
Die BND-Einschätzung kam ja überall schlecht weg, bei den tatsächlich Ermittelnden wie bei den Russenhassern, und beim kritischen Publikum erst recht. Daß er aber einem „Auftrag“ folgte, die niederländischen strafrechtlichen Ermittler zu desavouieren, kann ich mir nicht vorstellen. Üblicherweise handeln Geheimdienste im Auftrag ihrer Regierung, die sich ihr politisches Handeln vom Geheimdienst absegnen lassen möchte, die hier also eine Rechtfertigung für die verhängten Sanktionen gegen Rußland suchte (und eigentlich kaum bestätigt wurde, denn die ukrainische Behauptung einer russischen Buk-Lieferung wurde vom Tisch gefegt).
Die „Wing-Box“ ist die stabilste und schwerste konstruktive Einheit eines Fliegers, ein Rahmen, der die Tragflächen verbindet und das Fahrgestell aufnimmt. Sie erhält im Falle eines Absturzes den Geschwindigkeitsimpuls der Maschine am längsten gegen äußere Einwirkungen – Winde oder Beschußimpulse.
Zur Positionsangabe des AV-Herald:
Ich werde das nachprüfen, meine mich aber zu erinnern, daß die Positionsangaben von Flightradar24 diese Koordinaten nicht einschlossen. Sie definieren zudem den einzigen Kurspunkt, den die russische und ukrainische (holländischen) Darstellung teilen.
Zu den unterschiedlichen Zeitangaben:
Sie werden mich für komplett paranoid halten, aber ich bin sicher, das Datum „13:21:35“ auf der Botschaftsseite ist ein Übertragungsfehler. Denn er ist mit dem letzten Radarsignal um 13:23 unvereinbar: Bei 200km/h über Grund setzt eine B-777 entweder gerade auf einem Flugfeld auf, oder sie stürzt bereits mit hoher Vertikalgeschwindigkeit ab und ist nicht noch fast 1,5 min später über einem Radarhorizont von 5000m zu sehen. Meine Angaben beruhen auf Notizen vom Tage der Pressekonferenz, aus einer holprigen Simultanübersetzung eines RT-Videos.
Whatever, die Differenz greift meine Argumente, die Angaben des Zwischenberichtes seien mit den russischen Radardaten unvereinbar, nicht an.
Sie schreiben:
Ich habe, im Gegensatz zu Ihnen, null Erfahrung mit Regierungsstellen und -bürokraten, wage aber trotzdem zu widersprechen. Chef’s ab einem gewissen Alter sind wahrscheinlich überall, abgesehen von Ausnahmen, die die Regel bestätigen, Volltrottel, aber sie wissen, wie sie ihre Untergebenen zu vergattern haben, ihnen den Durchblick zu ersetzen. Es kann den Verfassern des BND-Berichtes nicht entgangen sein, daß sie den niederländischen Zwischenbericht, und damit die Untersuchungsleitung des OVV (wieso schreiben Sie „strafrechtliche Ermittler“? Das ist eine andere Adresse!) „desavouieren“, wie Sie es nennen, indem sie die beteiligten Stellen in der Ukraine der Fälschung von Daten und Belegen bezichtigen. Ich nenne es nicht „desavouieren“. Der BND, wenn man ihn ernst nimmt, entzog dem Bericht einen (wesentlichen) Teil seiner Datengrundlage. Ich folge der Logik, daß Geheimdienstler, die so etwas wissentlich tun, es auch wollen, und frage nach dem Grund. Wäre ich Ermittler, würde ich vor dem Hintergrund des Spiegel-Lecks nach Hinweisen darauf suchen, ob jemand aus der niederländischen Regierung oder dem OVV diesen „Querschuß“ vielleicht gewünscht oder gar bestellt haben könnte, um sich auf Kosten der Ukrainer zu entlasten. Denn eines scheint mir gewiß: Das sind die Stellen in Europa, die in diesem Fall den höchsten Streß mit ihren Untertanen zu gewärtigen haben, falls sie von anderer Seite „desavouiert“ werden.
Was Flightradar24 angeht, hier ein Tip:
http://forum.flightradar24.com/threads/7777-Malaysian-B777-MH17-crash-poss-shot-down?p=54429&viewfull=1#post54429
Ich hatte bessere Links, finde sie aber nicht mehr.
Der DSB kann nicht durch den BND-Bericht desavouiert werden, denn sein Ziel ist ja nicht die Detektierung eines Verursachers und die Klärung eines Schuldigen. Eine Flugunfall-Untersuchung beschränkt sich auf die Frage, wie Prävention hinsichtlich weiterer einschlägiger Unfälle betrieben werden kann.
Von daher greift die basislose BND-Einschätzung die strafrechtlichen Ermittler an, die ja parallel tätig sind, um einen Schuldigen zu suchen. Wäre ich in dieser Sache Ermittler, wäre ich einfach nur erbost über derlei leichthändige Schuldzuweisung, die ohne Ermittlungsarbeit getroffen wurde.
Hier der Auszug aus der Flightradar24 Database gemäß Ihrer Linkliste:
http://forum.flightradar24.com/threads/7777-Malaysian-B777-MH17-crash-poss-shot-down?p=54429&viewfull=1#post54429
Die Koordinaten des AV-Herald sind nicht enthalten.
Die für 13:18:15 angegebenen Koordinaten passen allerdings zu der Herald-Position von 13:18Z, wenn man den „ukrainischen“ Kurs unterstellt: Der Punkt liegt 5km südöstlich, in etwa Richtung 115-120°.
Die Radar_id aus der Database kann ich nicht zuordnen, aber die Sequenz (dieselbe Nr. für die 8 voran gehenden Punkte) erlaubt den Schluß, daß die Angaben von der Flight-Control Dnepropetrowsk stammen (sollen). Das ist kompatibel mit der rätselhaften „reliability“-Aussage des Herald.
Könnten Sie das verständlicher ausdrücken? Und den konkreten Link angeben, den Sie benutzt haben?
Wenn Sie im Link scrollen, gelangen Sie sogleich zu einer Liste mit dem Titel:
„Last positions of #MH17 directly from Flightradar24 database.“
Die Spalten „latitude“ und „longitude“ enthalten die Positionsdaten.
Die Positionsdaten des AV-Herald folgen einem gröberen Raster mit nur 2 Nachkommastellen:
N48.28 E38.08
Darin ist N(orth) = latitude und E(ast) = longitude
In der gröberen Darstellung kann man die Daten bei Google-Maps eingeben, die Punkte im Kontextmenue der linken Maustaste für Entfernungsmessungen markieren und so die Distanz messen und einen Eindruck von der Neigung eines so bestimmten Kurses gegen die Polachse gewinnen. Darauf bezieht sich meine geschätzte Angabe in Grad°: sie ist mit den Kurswinkeln der Liste vereinbar.
In der äußersten rechten Spalte der Liste stehen „radar_id“s, zu denen ich keine Klarnamenliste fand. Der Flightradar24-Kurs im Zeitraum vor 13:18 liegt aber für internationale Flüge in der Zuständigkeit des Flughafens Dnepropetrowsk. Aus dem langen Zeitraum, für den dieselbe Radar-id angegeben ist, schließe ich deshalb, daß die Positionsdaten daher stammen, und nicht etwa von den Radarstationen des Flughafens Donezk (eh zerstört) oder Kramatorsk (möglicherweise auch beschädigt). Die letzten Positionsangaben ordne ich hypothetisch der Flugsicherung Luhansk zu, dessen Status zum kritischen Zeitpunkt wohl unklar war.
Sie können ja den Botschaftstext mit dem Text der Pressekonferenz
vergleichen.
Nach meiner Evaluation ist allerdings auch diese Pressekonferenz der Russen kritisch zu beurteilen…
Nach meiner auch, aber die Ihre interessiert mich.
Meine:
Die Angabe, eine aufsteigende Aktivradar-Ortung sei „vermutlich einer SU-25“ zuzuordnen, ist ein Schmarrn – jedenfalls für einen hochrangigen Militär. Einziger möglicher Anhaltspunkt wäre die Steiggeschwindigkeit, weil eine SU25 dabei spezifische Leistungsgrenzen hat – was natürlich nicht ausschließt, daß eine Mig, eine Flanker, oder eine polnische F-16 mit dieser Leistungscharakteristik fliegt.
Ein naheliegendes Motiv für den Schmarrn:
Angebot an die ukrainischen Konfliktparteien, sich zu einem „irrtümlichen Abschuß“ mit einer Boden-Luft-Rakete zu bekennen.
Mit dieser Hypothese mache ich mir natürlich keinen Freund, denn sie unterstellt, daß die russischen Autoren der Psy-Op wissen, der Beschuß geschah nicht irrtümlich.
Auch ich sehe die Pressekonferenz als psychologische Veranstaltung an, in der mehr verborgen als gezeigt wurde. Zudem gab es bewußt eingebaute Vagheiten, wie eben die, daß es sich „wahrscheinlich“ um eine SU 25 gehandelt habe. Wäre vorgetragen worden, daß es sich „wahrscheinlich“ um eine SU 27 oder MiG 29 gehandelt habe, wären die Diskussionen um die „Dienstgipfelhöhe“ der SU 25 gar nicht erst entstanden. Zudem ist auffällig, daß mit keinem Wort behauptet wurde, daß diese SU 25 für den Abschuß verantwortlich sei, im Gegenteil. Sie habe das Absturzgeschehen 4 Minuten lang beobachtet. Es wurde die Frage gestellt, was sie dort zu suchen gehabt habe, wo doch die Ukraine versichert hatte, just an jenem 17.7. keine Kampfflugzeug in der Luft gehabt zu haben (während am 16.7. zwölf Einsätze geflogen worden waren).
Zudem war die russische Lokalisierung (Krasnoarmeisk) der vom ukrainischen Geheimdienst bzw. dem Innenminister lancierten Buk, die angeblich beim Grenzort Krasnodon in Richtung Rußland aufgenommen war, falsch, wobei zugegeben wurde, daß überhaupt keine Geolokalisation durchgeführt worden sei!
Oder die Aufforderung an die USA, die Aufnahmen ihres experimentellen Satelliten herauszurücken, wobei die Russen schon wußten, daß auf dessen Bildern nichts zu sehen sein würde.
Solche u.a. „Fehler“ scheinen mir nicht zufällig zu sein.
Zur Interpretation dieses Verhaltens: ich neige dazu, eine Botschaft an die Ukraine und die USA herauszulesen: haltet Euch zurück mit euren Geheimdienst-Bluffs, wir haben noch mehr in der Hinterhand.
Zu letzterem gehört die beiläufige Mitteilung, daß außer Rostow-am-Don auch noch zwei weitere Radars das Geschehen im Blick gehabt hätten, nämlich Ust-Donetsk und Butirinskoe.
Das Publikum der Pressekonferenz des russischen Verteidigungsministeriums war wohl weniger die westliche Öffentlichkeit – sonst hätte man sich mehr um eine akzentfreie englische Übersetzung bemüht – sondern westliche Regierungen und Geheimdienste: Die Message war: wir wissen, was passiert ist, und haben Belege dafür, aber wir legen diese noch nicht auf den Tisch, um euch einen eleganten Abgang zu ermöglichen.
Und sie hat ihre Wirkung nicht verfehlt: kaum eine Woche später liessen die USA Poroschenko öffentlichkeitswirksam fallen, indem sie seine Schergen bezichtigten, Boden-Boden-Lenkwaffen ähnlich Saddam Husseins „Scud“ einzusetzen.
Die Wirkung war eine sofortige: sofort am nächsten Tag, am 22.7., wurden ausgewählte Pressevertreter von amerikanischen Geheimdiensten gebrieft, nämlich mit dem Geständnis, daß man keine Satellitenbeweise gegen Rußland habe. Und auch nicht wisse, wer die fragliche Buk abgeschossen habe – nur daß man eben nicht glaube, daß es eine ukrainische war. Das war in den Tagen nach dem 17.7. ganz anders dargestellt worden.
PS.
Der Zwischenbericht gibt an, die Crew von MH17 habe einen Ausweichkurs um 13:00 Uhr beantragt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Maschine bei konservativer Rechnung 250 – 280 km west- nordwestlich der Position zum Zeitpunkt des Absturzes.
Aufschlagpunkt der Wing-Box (Hrabove)48° 8′ 18,3″ N, 38° 38′ 20″ OKoordinaten: 48° 8′ 18,3″ N, 38° 38′ 20″ O, 2024-07-17
Könnte es sein, dass der Aufschlag der Wing-Box oder auch der Triebwerke, zu einem registriert, aufgezeichneten seismologischen Ausschlag geführt haben können?
Liebe Frau Wolff,
Die Russen, Verzeihung, „Separatisten“, schossen vor und nach dem Abschuss von MH17 ukrainische Militärflugzeuge ab:
1.)
Abschusss eines ukrainischen Militärflugzeugs bei Slawiansk am 06.06.2014, in der Beschreibung des im Tweet verlinkten YT-Videos steht, daß es bereits der Dritte gewesen sei
http://www.greenpeace-magazin.de/tagesthemen/einzelansicht/artikel/2014/06/06/separatisten-in-ostukraine-berichten-ueber-neuen-flugzeugabschuss/
2.)
Abschuss eines ukrainischen Transportflugzeuges in Lugansk am 14.06.2014 mit 49 Toten
http://www.spiegel.de/video/flugzeugabschuss-in-der-ostukraine-poroschenko-droht-separatisten-video-1500963.html
http://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-lugansk-100.html
3.)
MH-17, den deren Abschuss die Russen, Verheizung, Separatisten, zuerst stolz verkündeten, bis sie merkten, daß das ein malayisches Zivilflugzeug war und ihre Protzvideos auf YT schnell wieder löschten
4.)
Abschuss einer MIG-29 am 07.08.2014
http://www.derwesten.de/politik/separatisten-schiessen-in-ostukraine-erneut-flugzeug-ab-id9678858.html
5.)
Abschuss einer MIG-29 am 17.08.2014
http://www.welt.de/politik/ausland/article131305854/Separatisten-schiessen-erneut-Kampfflugzeug-ab.html
Sie verlieren sich ins Detail und sehen dabei den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Russen, Vezeihung, „Separatisten“, haben die Fähigkeit, Flugzeuge in der Ostukraine abzuschießen und sie haben es mehrfach getan.
Und sie haben es mit MH-17 getan.
Sie wieder hier?
Sorry, ich bin gerade bei der Fortsetzung meines MH 17-Artikels, in dem ich dezidiert auf die üblichen Vorwürfe eingehen werde. Ich bitte um ein paar Tage Geduld. 😉
Fortsetzungsfutter 😀
http://www.dw.de/amnesty-dokumentiert-kriegsverbrechen-im-osten-der-ukraine/a-18007829
http://bazonline.ch/ausland/europa/Woher-laut-Moskau-das-UBoot-stammt/story/11563888
http://de.ria.ru/zeitungen/20141020/269828986.html
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/10/19/duenne-suppe-bnd-praesentiert-plausibilitaeten-statt-beweise-zu-mh17/
Was Amnesty International angeht, so muß man schon froh sein, daß dort mittlerweile auch die Schandtaten der Regierungsseite in den Blick geraten; die Organisation hatte sich bislang sehr einäugig verhalten. Diese U-Boot-Geschichte erinnert mich langsam an Loch Ness, und Alarmismus wegen angeblicher geplanter Nuklear-Raketen auf der Krim an den Kalten Krieg. Zu Geheimdiensten und deren Ermittlungskünsten ist eigentlich gar nichts mehr zu sagen. 😉
Vielleicht noch dies:
http://www.handelsblatt.com/politik/international/krieg-in-der-ostukraine-linkspartei-fordert-konsequenzen/10858934-2.html
Wo bleibt das Konstruktive? Erleichterung für Frau vdL – nun wird es doch noch kälteunempfindliche Drohnen für die OSZE geben. Rettung von unerwarteter Seite:
http://de.ria.ru/politics/20141020/269829222.html
Das russische Militär gab am 21. Juli 2014 bekannt, dass während des Malaysia-Airlines-Absturzes ein ukrainischer Kampfjet anwesend gewesen sei. Als Beleg dafür wurde eine Radaraufnahme gezeigt, auf der um 13:21:35 UTC ein weiteres, unbewegtes und nicht gekennzeichnetes Radarecho nahe dem von MH17 auftauchte. Die Ukraine dementierte, dass zu diesem Zeitpunkt eigene Kampfflugzeuge in der Luft gewesen seien. Der ehemalige Kommandant der russischen Luftwaffe Peter Deinekin erklärte später,
auf Radaraufnahmen seien mehrere Teile der auseinandergebrochenen Boeing zu sehen gewesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Malaysia-Airlines-Flug_17
Ich habe die entsprechende russische Quelle, die Wiki – das merkwürdig einseitig daherkommt – benutzt, mit dem Google-Übersetzer ins Englische gebracht (vom Russischen ins Deutsche funktioniert gar nicht!):
http://ria.ru/mh17/20140910/1023539819.html
Es geht demnach um die Interpretation der Aufzeichnungen des Primärradars: zeigen sie den behaupteten Kampfflieger oder Wrackteile der abstürzenden MH 17? Deinekin glaubt Letzteres.
Ich habe die entsprechende russische Quelle, die Wiki – das merkwürdig einseitig daherkommt – benutzt, mit dem Google-Übersetzer ins Englische gebracht (vom Russischen ins Deutsche funktioniert gar nicht!):
Sie haben das Prinzip verstanden.
„Die besten Ergebnisse wurden erreicht, wenn die Ziel- oder Ausgangssprache Englisch war: Von Spanisch nach Deutsch etwa und umgekehrt waren die Übersetzungen teils komplett unverständlich oder sinnfrei. Der gleiche spanische Text wurde dagegen von allen Programmen auf Englisch in wesentlich höherer Qualität wiedergegeben.“
http://www.infranken.de/ueberregional/vermischtes/Test-So-gut-funktionieren-Uebersetzungsmaschinen;art183,254106
„und sehen dabei den Wald vor lauter Bäumen nicht“
Sie hingegen belieben Dinge zu „sehen“ die Sie ga nicht sehen KÖNNEN. Das hatte ich weiter unten schon einmal erläutert: Bisher gab es von keiner Seite genug Hinweise zur Aufklärung der Angelegenheit. Also kann man spekulieren wie man Lust hat – oder auch Unlust.
Die Art der von Ihnen gestellten Analogieschlüsse ist übrigens demagogisch höchst wertvoll. Leider sind sie gleichzeitig sehr fehlerbehaftet: Wer bisher für sehr ähnliche Vorkommnisse verantwortlich war (oder sich dafür gezeichnet hat) – muss das in einem späteren Fall nicht sein.
Nur weil ich sage: „Heute ist wegen meines Wetterzaubers schlechtesWetter“ muss das a) nicht zutreffen und b) wenn es doch zuträfe wäre ich im Umkehrschluss nicht automatisch für alles darauf folgende erntevernichtenden Hagel-Unwetter verantwortlich…
Ich glaube, wir können die BND-Version der Ereignisse abhaken: schließlich hat der BND nicht ermittelt (oder hat er die chemischen Rückstände an den Wrackteilen oder an den metallischen Fremdkörpern in den Leichen untersucht?). Dem ukrainischen Geheimdienst Fälschungen bei dem Versuch, eine Indizienkette gegen die Rebellen und Rußland zu schmieden, nachzuweisen, ist keine große Sache – das haben andere längst zeitnah getan. Wenn schon die USA zugeben, nichts darüber zu wissen, wer die angeblich für den Abschuß verantwortliche Buk bedient hat, dann sollte der BND, der ohnehin von den amerikanischen Diensten abhängig ist, sich nicht päpstlicher gerieren als der Papst.
Da der BND am 8.8.20124 vor dem parlamentarischen Kontrollgremium vorgetragen hat, das, wie wir wissen, nichts kontrolliert, sondern nur als demokratisches Feigenblatt agiert, konnte mal wieder eine Märchenstunde abgehalten werden.
Nicht nur kritische Bürger, auch diejenigen, die wirklich ermitteln, haben allen Anlaß, auf diesen Vortrag, der die unbegründeten Sanktionen der Bundesregierung gegen Rußland unter Berufung auf den MH 17 Absturz halbwegs rechtfertigen soll, mit Zurückhaltung zu reagieren.
http://www.deutschlandfunk.de/niederlaendische-regierung-reagiert-zurueckhaltend-auf-bnd.264.de.html?drn%3Anews_id=412435
Da auch der GBA ein Verfahren eingeleitet hat, sollte der BND sein kostbares Material dem GBA zuleiten. Der wird es, anders als ein parlamentarisches Kontrollgremium oder der SPIEGEL, der ja sofort wußte, wer es war, gebührend zu würdigen wissen. 🙂
Ich habe übrigens noch nicht gelesen, daß der SPIEGEL sein Titelbild, mit dem Putin persönlich für den Tod von 298 Menschen verantwortlich gemacht wurde, im Lichte seiner neuesten „Enthüllung“ mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückgenommen hätte. Denn von der Lieferung einer Buk-Abschußrampe durch die Russen an die Rebellen kann ja nun keine Rede mehr sein, oder?