Ukraine: Informationskrieg um MH 17 (4)

MH 17 TitelfotoFortsetzung von:

https://gabrielewolff.wordpress.com/2014/09/28/ukraine-informationskrieg-um-mh-17-1/

https://gabrielewolff.wordpress.com/2014/10/23/ukraine-informationskrieg-um-mh-17-2/

https://gabrielewolff.wordpress.com/2015/01/19/ukraine-informationskrieg-um-mh-17-3/

Ein kleiner Hinweis: die Lektüre dieses Artikels setzt die Kenntnisnahme der vorangegangenen Artikel voraus.

Als aufgeklärter Bürger fragt man sich, wieso sich gerade im Januar 2015 ersichtlich voreingenommene Medien wie Correctiv und SPIEGEL mit dem regierungstreuen britischen Blogger Eliot Higgins und seiner Bellingcat-Plattform verbündeten, um die von Anfang an durch den ukrainischen Geheimdienst produzierte Narration eines Buk-Abschusses der MH 17 durch eine aus Rußland gelieferte Buk-Abschußrampe (natürlich mit russischem Personal) zu bestätigen.

Obwohl Beweise dafür nicht existieren.

Es könnte daran liegen, daß etwaige durchgesickerte Ergebnisse der strafrechtlichen Ermittlungen dem westlichen Narrativ widersprechen. Schließlich liegen die Obduktionsergebnisse und die Untersuchungen der herauspräparierten Metall-Teile längst vor. Und es ist zu vermuten, daß die Ukraine ihr Veto gegen eine Veröffentlichung dieser – vermutlich nicht eindeutigen – Ergebnisse eingelegt hat. Es könnte auch daran liegen, daß seinerzeit zuvor vermehrt mediale russische Thesen von der Beteiligung eines Kampfjets am Abschuß diskutiert wurden, die genauso zweifelhaft erscheinen wie die westlichen medialen „Beweisführungen“. Um es klarzustellen: von beiden Seiten gab es niemals offizielle Darstellungen, auch wenn es im Westen Usus ist, russische Medien mit der offiziellen Kreml-Linie zu identifizieren:

http://fortruss.blogspot.de/2014/12/meet-pilot-who-shot-down-malysian.html

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=AmUmzqWRuco

http://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/luegendetektortest-bei-ukrainischem-deserteur-moskaus-ermittler-halten-zeugen-fuer-mh17-abschuss-glaubwuerdig_id_4367105.html

russische Erstausstrahlung der Karaulow-Dokumentation am 24.11.2014:

http://novorossia.today/editor-s-choice/-how-mh17-crashed-documentary-by-andrey-.html

http://www.youtube.com/watch?v=PlQ5hAgTl9Q

Hier die deutsche Version:

https://www.youtube.com/watch?v=G5yiRdQveC4&feature=youtu.be

Der SPIEGEL läßt in seinem Print-Bericht in Nr. 3/2015 vom 10.1.2015 von Anfang an keinen Zweifel an seinem Standpunkt:

Katastrophen

Wahrheit in Trümmern

Von Bensmann, Marcus; Buse, Uwe; Crawford, David; Goos, Hauke; Neef, Christian; Schnibben, Cordt; Stock, Jonathan

Ein halbes Jahr nach dem Abschuss einer Boeing der Malaysia Airlines tobt im Internet und in anderen Medien die Propagandaschlacht der Täter – mit Fotos und Videos, mit Dokumenten und Fälschungen. Ein Team von „Algemeen Dagblad“ und „Correctiv“ hat sich auf die Suche nach den Schuldigen gemacht.

[…]

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-131242892.html

Entsprechend heißt es in der mühsam zu lesenden „multimedialen“ SPIEGEL Online-Präsentation:

Ein halbes Jahr nach dem Absturz einer Boeing über der Ukraine tobt der Propagandakrieg der Täter.

Ein gemeinsames Team von SPIEGEL, „Correctiv“ und dem „Algemeen Dagblad“ hat sich auf die Suche gemacht nach der Wahrheit.

Von Marcus Bensmann und Cordt Schnibben

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/mh17-wer-hat-die-boeing-ueber-der-ukraine-abgeschossen-a-1011983.html

Klar, Propaganda machen nur die Täter, und wer die sind, wissen wir sowieso schon. Wir, die westlichen Medien, sind ausschließlich an der Wahrheit interessiert.

Stimmt das?

Correctiv schreibt:

Wo kommt die Waffe her?

Woher aber stammt die Lenkwaffe? Auch das hat Bellingcat ermittelt. Minutiös haben die Rechercheure Bilder von russischen BUKs mit Aufnahmen jener Abschussrampe verglichen, die am 17. Juli in Richtung Snizhe fuhr. Besonders ein Detail führte die Ermittler auf die richtige Spur: Abschürfungen an der Abdeckung über der linken Panzerkette. Genau die gleichen Abschürfungen hatte eine BUK-Rampe, die im Juni in Russland fotografiert wurde. Sie gehört zur 53. russischen Luftabwehrbrigade, stationiert in Kursk, und sie trägt die Kennziffer 3*2 – die mittlere Zahl war stets unleserlich. Zwei weitere Details passen: die übermalten Reste eben dieser Kennziffer und ein heller Farbfleck. Legt man die Aufnahmen beider BUKs übereinander, jener aus Russland, jener in Donetzk, ist die Übereinstimung offensichtlich.

Es gibt weitere Besonderheiten: Ein besonders internetaffiner Feldwebel der 53. Brigade postet etliche Bilder von seiner Einheit auf seiner Seite im russischen Facebook-Klon Vkontakte. Sein Name: Ivan Krasnoproshin. Unter seinen Bildern ein Foto, das seine Entlassung aus der russischen Armee Mitte Juni dokumentiert. Abgebildet auf dem Foto ist das Dienstbuch seiner Einheit, es zeigt die Namen derjenigen, die zum Abendappell antreten. Nummer eins: Feldwebel Krasnoproshin, dahinter: 13 einfache Soldaten. Jeder Tag wird angekreuzt. Nach dem 13. Juni enden die Eintragungen. „Entlassen wegen Beendigung der Dienstzeit nach Befehl Nr (unleserlich)“, ist handschriftlich hinter dem Namen des Feldwebels Krasnoproshin und dreien seiner Soldaten vermerkt.

Entlassungen in diesen Zeiten werfen Fragen auf. Das Komitee Russischer Soldatenmütter hat mehrfach davon berichtet, dass Soldaten vor ihrer Entsendung in die Ukraine Entlassungspapiere unterschreiben mussten.

Und wirklich: Mitte Juni, wenige Tage später, macht sich ein langer Konvoi der 53. Flugabwehrbrigade auf in Richtung Ukraine. Bellingcat veröffentlicht allein von diesem Konvoi mehr als ein Dutzend Fotos, mehrmals ist die BUK 3*2 dabei.

Es besteht kein Zweifel: Es ist die Abschussrampe der 53. russischen Luftabwehrbrigade aus Kursk, die Stellung bezogen hat in Snizhne, im Osten der Ukraine, an jenem verhängnisvollen Nachmittag.

https://mh17.correctiv.org/

Die Übereinstimmungen der beiden BUK-Startrampen sind nicht „offensichtlich“, sondern sie werden suggeriert. Die verschwommene Paris Match-Aufnahme aus Donezk eignet sich nicht für Identifizierungsversuche. Und die Bilder des Ivan Krasnoproshin nebst seiner hier suggerierten Pro-Forma Entlassung aus dem Jahr 2014 belegen den Einsatz der russischen BUK 3_2 aus Kursk am 17.7.2014 im Donbass? Es besteht kein Zweifel?

Bensmann ist hinsichtlich dieser Propaganda der Unwahrheit überführt worden.

By Anna Vatavu

A small introduction: there are two types of army service in Russia – conscription and professional contract service. Conscription service takes exactly one year (apart from fleet, where it can be 2 or 3 years) and it is compulsory. As for the contract service, one can sign a contract for at least 3 years. 53rd brigade has soldiers of both types.

I decided to find out, what type of a sergeant Krasnoproshin could have been. From the photos of his (now deleted) VK page we can estimate, that he started his army service in June 2012 (he took the oath on 22/07/2012). So, by 2014 he would have already left the army, if he was a conscript. And if he had a contract, he would not have been able to leave the army until 2015. So, his dismissal in June 2014 looks suspicious indeed.

But how do we know that Ivan was dismissed in June 2014? Mainly because Correctiv tells us this:

Correctiv Logbuch 1https://mh17.correctiv.org/wegbuk_german/

The first line says: “was dismissed due to the end of service term according to the order №225 on 13(5)/06/13“. Other three soldiers were also dismissed in 2013. One does not have to know Russian to see the numbers clearly. They were all dismissed in 2013, more than one year before the tragedy. So, everything is crystal clear now – Krasnoproshin joined the army as a conscript in June 2012 and in June 2013 he finished his service. This fully corresponds to the Russian laws and regulations. Knowing this, we understand that this part -“This alleged dismissal of a lot of soldiers seems to be happening with one special reason: the Russian President Vladimir Putin wants to be able to claim that there are no Russian soldiers deployed to Eastern Ukraine” is complete bullshit.

Correctiv team were sure – if they say “In June, a week before he and his unit went to Ukraine, Ivan Krasnoproshin and some of his colleagues were dismissed from the Russian army“, nobody will look at the journal closer. What is more, in the Russian version of the report, Correctiv says that it is impossible to see what is written in the journal after the phrase “was dismissed due to the end of service term according to the order…“, though in fact we can clearly see the numbers. Obviously, they knew that Krasnoproshin and the other soldiers were dismissed in 2013 and had nothing to do with Ukraine and MH17 in particular.

http://thetruthspeaker.co/2015/04/15/bellingcat-caught-up-and-out-in-yet-another-mh17-falsification/

Anna Vatavu hat recht: Marcus Bensmann lügt.

In diesem Ausschnitt kann man es sehen:

Correctiv Logbuch 2Bellingcat selbst hat den Mund bei Publikation seiner zusammengefaßten Erkenntnisse am 8.11.2014 nicht so voll genommen wie Bensmann:

Es gibt starke Hinweise darauf, dass das russische Militär den Separatisten im Osten der Ukraine den im Osten der Ukraine am 17. Juli gefilmten und fotografierten Buk Raketenwerfer zur Verfügung stellten.

https://www.bellingcat.com/wp-content/uploads/2014/11/bellingcat_-_bericht.pdf

[S. 3]

Heutzutage tönt er persönlich ganz anders; aber das liegt schlicht daran, daß er von den Mainstream-Medien als einer der Ihren anerkannt und dementsprechend nach seinen rein politischen Einschätzungen befragt wird, die nicht internet-gestützt sind. Und wie der Herr, so’s Gescherr:

Daniel Romein – April 26th, 2015

The Buk missile launcher has a small radar itself too, it does not always need a Buk radar system and control unit. The downside of that is that the crew does not know what type of aircraft is flying in their direction, which they would have known when a Buk control unit and radar was nearby. The Ukrainian army was not in control of Snizhne nor Torez, so they never could have fired a missile from there. You are right about the fact separatists did not fire the Buk missile, it were Russian soldiers.

https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2015/01/27/is-this-the-launch-site-of-the-missile-that-shot-down-flight-mh17/comment-page-3/#comment-14583

Es gibt keinen Grund mehr, die eigene Voreingenommenheit zu verbergen. In der aktuellsten „journalistischen“ Überprüfung der Eliot Higgins-Bellingcat-Findungen durch die australische „60 Minutes“-Sendung tritt Higgins als politischer Journalist auf, während der Reporter in die Rolle desjenigen schlüpft, der durch seine oberflächlichen Bellingcat-Überprüfungen den ultimativen Beweis dafür präsentiert, daß „die Russen“ MH 17 abgeschossen haben:

MH17 | 60 Minutes | A Special Investigation [FULL]

CosplayerProductions

Veröffentlicht am 18.05.2015

Who shot down MH17? 60 Minutes tracks the killers deep inside rebel territory.

It is one of the most shocking war crimes of modern times. A passenger jet shot out of the sky, killing 298 people, 38 of them Australian. The images of the wreckage and debris of Flight MH17 strewn across the fields of Ukraine are seared into our memory. Australia’s leaders vowed to hunt down the killers, but nine months on no one has been held to account. This Sunday on 60 Minutes, reporter Michael Usher travels deep into Russian-controlled, eastern Ukraine to conduct a forensic investigation, painstakingly piecing together the evidence that leads to the very spot from where the missile was fired, finally revealing the proof about who shot down MH17.

Reporter: Michael Usher
Producer: Stephen Rice

https://www.youtube.com/watch?v=RrI0xrnvops

Dieses Reporter-Vertrauen der Transatlantiker in Bellingcats „Leistungen“ wird u.a. dadurch genährt, daß der wohlbekannte russische Invasionen-Erfinder General Breedlove Bellingcat lobte, weil er eine Seite einrichtete, auf der der interessierte Jedermann – jeder weiß, von welchem Interesse die ermunterte Gemeinde geleitet ist – Bilder von „russischem“ Kriegsmaterial im Donbass einstellen durfte.

Tweet Breedlovehttps://twitter.com/pmbreedlove/status/564855335627018242

Breedloves Link verweist auf diesen Bellingcat-Artikel:

Bellingcat Launches the Ukraine Conflict Vehicle Tracking Project

February 3, 2015

By Veli-Pekka Kivimäki

[…]

https://www.bellingcat.com/resources/2015/02/03/ukraine-conflict-vehicle-tracking-launch/

Eliot Higgins wird nicht müde, darauf hinzuweisen, daß er diesbezüglich auch mit dem Atlantic Council zusammenarbeite – was den Kreis schließt:

Bellingcat Atlantic Councilhttps://twitter.com/EliotHiggins/status/599900813486592000

Der von ihm gepostete Link verweist darauf, daß wir am 28.5.2015 Großes von den Transatlantikern zu erwarten haben:

May 28, 2015

Hiding in Plain Sight: Putin’s War in Ukraine and Boris Nemtsov’s Putin. War.

Russia is at war with Ukraine. The war’s toll—more than 6,000 dead, tens of thousands wounded, and nearly 1.3 million displaced persons—is the direct result of Russian President Vladimir Putin’s efforts to establish control over Ukraine. Putin continues to deny Russia’s military involvement, though the evidence that the Kremlin is directing the war is overwhelming.

Please join the Atlantic Council and the Free Russia Foundation for the release of two independently produced reports: Hiding in Plain Sight: Putin’s War in Ukraine and the English language release of Boris Nemtsov’s, Putin. War., on Thursday, May 28, 2015, from 2:00 p.m. to 3:30 p.m. at theAtlantic

http://www.atlanticcouncil.org/events/webcasts/hiding-in-plain-sight-putin-s-war-in-ukraine-and-boris-nemtsov-s-putin-war

Da die USA zwischenzeitlich ihren Kurs geändert haben und auf Diplomatie gegenüber Rußland und Einhegung der Kiew-Aggressionen durch die energische Victoria Nuland setzen, wird Bellingcat genauso entbehrlich werden wie das Atlantic Council.

Aber davon wußte Marcus Bensmann und sein Correctiv-Team ja noch nichts, als er sich im November 2014 auf die sicherlich vom SPIEGEL finanzierte Reise machte. Mit ein paar Grillen im Kopf: denn von Correctiv wird eine Karte mit einem unterstellten Reiseweg der Buk gepostet, die an der Fähigkeit zur Logik von Bensmann/Crawford zweifeln läßt:

Correctiv Karte Weg der Bukhttps://mh17.correctiv.org/wp-content/uploads/2014/12/karte-kampfgebiet1.jpg

Da fährt die Buk, vermutlich selbständig, aus Rußland eigens nach Donezk, nur um dort bei einer von den Rebellen requirierten Baufirma (laut Paris Match) auf einen Tieflader geladen zu werden ­– um danach nach Snischne zurückgefahren zu werden? An einen Ort, an dem sie zuvor blöderweise vorbeigefahren war? Come on.

In der SPIEGEL-Präsentation wird in einem Video demgegenüber diese Graphik eingeblendet:

Spiegel Kursk Rostowhttp://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/mh17-wer-hat-die-boeing-ueber-der-ukraine-abgeschossen-a-1011983.html

Im SPIEGEL 3/2015 (Print) heißt es hierzu vage:

Das Bellingcat-Team fand bis heute insgesamt 20 Videos, die den Weg des Konvois zwischen dem 23. Juni (Kursk) und dem 25. Juni (Millerowo) zeigen.

Die Abschussrampe mit der Nummer „3×2“ ist auf vielen dieser Videos zu sehen. Neben der fehlenden mittleren Ziffer weist sie ein weiteres Merkmal auf: einen auffälligen weißen Fleck am Chassis. Zudem bilden Beschädigungen am Chassis über den Panzerketten ein charakteristisches Profil, eine Art Fingerabdruck.

Satellitenaufnahmen des russischen Militärstützpunktes in der Nähe von Rostow – 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt – lassen vermuten, dass der Konvoi mit den Raketenabschussrampen dort landet – die Zahl der Militärfahrzeuge nimmt deutlich zu.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-131242892.html

Kein Wunder, daß die Zahl der Militärfahrzeuge dort zunahm, schließlich fanden dort Übungen statt. Beide eingezeichnete Wege sind Fiktion – denn Bellingcat ist damit gescheitert, die Buk 3_2 aus Kursk, für ihn Tatwerkzeug des Abschusses der MH 17 im Donbass, in die Nähe der Ukraine zu „transportieren“. Das ist für jeden ersichtlich. Das war es auch für Correctiv und SPIEGEL.

Belllingcat präsentiert in seiner zusammenfassenden Studie am 8.11.2014 lediglich dies:

Das Bellingcat MH17 Untersuchungsteam hat 16 [also nicht 20] Videos auf Social Media Websites wie VKontakte, YouTube, Instagram und Odnoklassniki, die die Bewegung des 53. Brigade Konvois von Kursk am 23. Juni bis Millerowo 29 am 25. Juni zeigen gefunden.

https://www.bellingcat.com/wp-content/uploads/2014/11/bellingcat_-_bericht.pdf

[S. 14]

Die Fußnote 29 zu „Millerowo“ verlinkt auf dieses Video, das absolut nichts mit den Findungen in Rußland zu tun hat:

Veröffentlicht am 26.08.2014

Уничтоженная военная техника из Шахтерска едет на парад в Донецк.
Запись сделана 23 августа

https://www.youtube.com/watch?v=GDy8wnfYzVI

Per Google-Übersetzer ins Englische übertragen:

Destroyed military equipment from Miner rides on parade in Donetsk.
Recorded on August 23

Dieses Video gehört vielmehr zur „Beweisführung“ Bellingcats, daß die Rebellen auch noch im August über den Tieflader verfügt hätten, mit dem am 17.7.2014 die Buk von Donezk nach Snischne transportiert worden sei:

Am 26. August 2014 wurden ein Foto und ein Video eines identischenTiefladers online veröffentlicht. Im Video spielt eine Frau ein Rolle, die bereits in früheren von Separatisten gefilmten Videos zu sehen war, und wahrscheinlich wurde der Tieflader verwendet, um ein beschädigtes Fahrzeug zu transportieren.

https://www.bellingcat.com/wp-content/uploads/2014/11/bellingcat_-_bericht.pdf

[S. 12]

Auch die englischsprachige Version der Bellingcat-Studie vom 8.11.2014 führt nicht weiter, was die propagierten Findungen hinsichtlich der russischen Buk 3_2 angeht; im Gegenteil – diese weitere Fehlleistung deutet vielmehr auf eine bewußte Verschleierung hin:

The Bellingcat MH17 investigation team has collected 16 videos posted on social media sites including VKontakte, YouTube, Instagram, and Odnoklassniki that show the 53rd Brigade’s convoy moving from Kursk on June 23rd to Millerovo  on June 25th. The Bellingcat MH17 investigation team has also been able to identify the exact location at which each video was filmed and, by matching vehicles visible in different videos, to confirm that all these 16 videos show the same convoy.

https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2014/11/08/origin-of-the-separatists-buk-a-bellingcat-investigation/

Tippt man dieses Versprechen der “exact location” an, so gerät man ins Niemandsland eines “Article not found”. Bellingcat vertraut, offenbar zurecht, darauf, daß niemand seine Berichte gründlich liest.

Man muß sich also auf die mühsame Suche nach früheren Artikeln auf der Bellingcat-Seite mit Nachforschungen in Rußland machen. Und da findet man diesen Artikel:

Images Show the Buk that Downed Flight MH17, Inside Russia, Controlled by Russian Troops

September 8, 2014

By Magnitsky

New evidence has been found that shows the Buk missile system that was used to shoot down MH17 on the 17th of July came from Russia, and was most likely operated by Russian soldiers. Using videos posted by locals in Russia’s Belgorod region back in June it has been possible to identify the Buk missile launcher seen in Ukraine on July 17th as part of a convoy of Buk missile launchers. It has also been possible to identify the Russian brigade the Buk is likely to have belonged to, and who may have operated the Buk missile launcher when it was in Ukraine.

The Buk launcher can be identified because of a number of features, including white markings on the left side side of its chassis, and what looks like the traces of a number that has been painted over. Here is a comparison of the Buk seen in previously unpublicised video taken in Russia on the 23rd of June with a well known image from Paris Match, which shows a Buk in Donetsk at 9am on July the 17th.

[…]

On the left: the Buk in a column of Russian military vehicles seen on the evening on the 23rd of June on the motorway from Staryy Oskol to the OEMK steel works in the Belgorod area.

[…]

Left: Same Paris Match image as above. On the right: image from a video taken near the Magnit store in Alexeyevka, Russia on the 24th of June. [Source]

[…]

https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2014/09/08/images-show-the-buk-that-downed-flight-mh17-inside-russia-controlled-by-russian-troops/

Da muß man schon sehr viel glauben, bis man was sehen kann.

Viele Links funktionieren nicht (mehr), es wird hilflos herumgetastet. Das Referenzbild ist immer das fragwürdige Buk-Foto von Paris Match aus dem Artikel vom 25.7.2014, gravierend geändert am 29.7.2014 (Austausch des angeblichen Aufnahmeorts Snischne in den zutreffenden Aufnahmeort Donezk).

Am 29.9.2014 tastet sich das Bellingcat-Team weiter vor:

Geolocating the MH17 Buk Convoy in Russia

September 29, 2014

By Veli-Pekka Kivimäki

[…]

Putting all these data points together we can plot these points on a map, which would fit on a possible route from Kursk to Alexeevka.

https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2014/09/29/geolocating-the-mh17-buk-convoy-in-russia/

Genau. Dort, bei Alexejewka, enden alle Nachweisversuche, diese ausschließlich für Bellingcat bedeutsame BUK mit der Nummer 3_2 zu orten – weit weg von der ukrainischen Grenze. Und auf kritische Kommentare zu seinen Findungen hatte der Belllingcat-Autor auch nichts Erhellendes beizutragen:

 Rob – September 30th, 2014

Thank you Veli-Pekka and team at Bellingcat, for this awesome work in tracking down the MH-17 BUK system. I’m a great admirer of your work, and hope that by crowd sourcing we can shed some light on this disaster.

One question I have :
You made a pretty compelling case that the convoy (most notably with the important BUKs) went through Gorodishche [Coordinates: 51.137286, 38.064599].

But in doing so, it will approach Alexeyevka from the North, and it would be almost impossible for the convoy to go through the Magnit store intersection in Alexeyevka, which you would only get through if you were to approach Alexeyevka from the south…

Is this convoy doing some sort of “parading” ?

https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2014/09/29/geolocating-the-mh17-buk-convoy-in-russia/comment-page-1/#comment-1496

Rob – September 30th, 2014

I’m sorry. I should have been more clear :
In the Magnit store Alexeyevka intersection video, both BUK 232 and suspect BUK 3’2 come from the right (the south) which suggests they took highway P185 to Alexeyevka. But if they did, they should not have come through Gorodishche. Isn’t that odd ?

https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2014/09/29/geolocating-the-mh17-buk-convoy-in-russia/comment-page-1/#comment-1498

Schon komisch, in der Tat. Der Bellingcat-Autor stimmt zu:

Veli-Pekka Kivimäki – September 30th, 2014

The Alexeyevka scene is quite interesting, don’t have a solid explanation what happened. Seems the convoy had either split up and was regrouping, or some kind of reordering was going on. It’s also the last known video currently of this convoy together.

https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2014/09/29/geolocating-the-mh17-buk-convoy-in-russia/comment-page-1/#comment-1520

Rob – October 1st, 2014

A re-ordering makes sense ; Russian military may often do that to avoid satellite tracking of individual vehicles.

The Alexeyevka intersection video is still very interesting though.

It seems that most vehicles (including TELAR 232 and suspect TELAR 3’2) are moving towards the train station (along with TELAR 221, 231, loader 323), while loader 223, TELAR 211 and 212 are moving back into the direction that the convoy came from…

https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2014/09/29/geolocating-the-mh17-buk-convoy-in-russia/comment-page-1/#comment-1533

Da kann man natürlich die tiefsinnigsten Spekulationen anstellen; festzuhalten ist, daß sich der Konvoi in und bei Alexejewka auflöste, und danach gab es von ihm keine Spur mehr. Insbesondere nicht von der von Bellingcat als russisches Tatwerkzeug in der Ukraine angenommenen BUK-Startrampe (TELAR) mit der Nummer 3_2.

Der fehlende Link zu den vagen Findungen des Bellingcat-Teams über russische BUK-Bewegungen ist offenbar gewollt, denn der beglaubigende Artikel, was Millerowo in der Nähe der ukrainischen Grenze angeht (35 km entfernt), sieht so aus (und ist erst am selben Tag des zusammenfassenden Artikels, am 8.11.2014, „unauffindbar“ erstellt worden):

Geolocating the June Russian Buk Convoy in Millerovo

November 8, 2014

By Eliot Higgins

One of a series of videos that shows a convoy containing the Buk linked to the downing of MH17 was reportedly filmed near the town of Millerovo. The following demonstrates how it’s possible to use a combination of satellite map imagery and Google Street View imagery to find the exact location the video was filmed.

The video was originally uploaded here, with the date and time on the camera shown to be 11:31am on June 25th.

[…]

https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2014/11/08/geolocating-the-russian-buk-convoy-in-millerovo/

Das offenbar einzige Millerowo-Video war schon kurze Zeit später nicht mehr zugänglich, und die von Bellingcat in diesem bewußt ausgegrenzten Nebenartikel geposteten Standbilder aus diesem Video zeigen keine BUK-Abschußrampe. Inwiefern es sich um denselben Konvoi, der in Kursk startete, handeln soll, wird ebenfalls nicht ersichtlich. Auf die nachfolgenden Fragen eines Kommentators geht Eliot Higgins nicht ein:

Wouter (dutch) – November 20th, 2014

Hi Eliot,

Unfortunately, I cannot get to the url you give in this post: http://www.odnoklassniki.ru/video/13597280818. Any suggestion?

What is your conclusion based on what you’ve analysed? Is it authentic?

https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2014/11/08/geolocating-the-russian-buk-convoy-in-millerovo/comment-page-1/#comment-3552

Dabei betont Higgins doch gern, daß er wichtige Videos umgehend sichert. Das gehört schließlich zum Handwerkszeug eines Laptop-Detektivs. Gab es Gründe, dieses Video zu verstecken?

Auch auf der am 9.11.2014 veröffentlichten interaktiven Karte von Bellingcat wird zu Millerowo lediglich dieses Foto gezeigt:

Bellingcat Millerowo Maphttps://www.mapbox.com/labs/bellingcat/index.html

Auch hier ist kein BUK TELAR zu sehen, und schon gar keiner mit der Nummer 3_2.

Das letzte Mal wurde laut Bellingcat-Map vom 9.11.2014 die fragliche BUK an einem unbestimmten Tag südlich bei Alexejewka gesichtet, weit entfernt von der ukrainischen Grenze:

Bellingcat Alexejewka Maphttps://www.mapbox.com/labs/bellingcat/index.html

Halbseidener geht es nun wirklich nicht mehr.

In der SPIEGEL-Präsentation wird aus dem Millerowo-Video immerhin eine BUK-Abschußrampe gezeigt – man fragt sich, wieso Bellingcat auf dieses Bild verzichtete:

Spiegel Millerowohttp://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/mh17-wer-hat-die-boeing-ueber-der-ukraine-abgeschossen-a-1011983.html

Da wächst zusammen, was zusammengehört. Zwei Ideologen arbeiten mit Bellingcat zusammen, der seine Nicht-Findungen mühsam verbirgt. Und sie dennoch zur Schau stellt.

Ich habe es zwar nicht für möglich gehalten, aber merkwürdigerweise hat Bellingcat das verschwundene Millerowo-Video

http://ok.ru/video/13597280818

dann doch wieder gepostet.

Am 13.5.2015 erschien ein langatmiger Bellingcat-Bericht, dessen Zweck es wohl war, für die strafrechtlichen Ermittler des JIT Zeugen zu finden, die die fragliche BUK 3_2, wie von Bellingcat beweislos behauptet, in die Ukraine gefahren haben könnten.

Routes, Destinations, and Involvement of the 2nd and 147 th Automobile Battalions in the June and July 2014 Buk Convoys

A bell¿ngcat Investigation

https://www.bellingcat.com/wp-content/uploads/2015/05/Routes-Destinations-and-Involvement-of-the-2nd-and-147th-Automobile-Battalions-in-the-June-and-July-Convoys.pdf.pdf

Der Immer-noch-Bellingcat-Fan Correctiv erkennt messerscharf, daß es hier um wertvolle Beweise gegen Rußland geht – eine geteilte Ideologie verbindet nun mal:

CORRECT!V@correctiv_org

Neuer Report von @bellingcat trägt weitere Belege zusammen für die Verantwortung Russlands beim Abschuss von #MH17: https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2015/05/13/tracking-the-trailers-investigation-of-mh17-buks-russian-convoy/ …

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23:47 – 14. Mai 2015

https://twitter.com/correctiv_org/status/599103834355605504

und postet den Link zu dem zusammenfassenden Ergebnis des über 5o-seitigen PDF-Berichts:

Tracking the Trailers: Investigation of MH17 Buk’s Russian Convoy

May 13, 2015

By Bellingcat

[…]

Dmitry Z, the driver of truck 6902 HH 50, which hauled Buk 232 in the 23-25 June convoy, did not transport Buk 3×2 to the border (he transported other vehicles to the border area during his last ride with his truck just before the end of his service). However, he might possibly know who did, considering that driver was behind him in the convoy with Buk 3×2. And, looking at the connections the drivers have on VK, it seems that the drivers of the Buk convoys may know each other.

[…]

https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2015/05/13/tracking-the-trailers-investigation-of-mh17-buks-russian-convoy/

Der Berg kreißt, und er gebiert eine Maus. Diesen Nicht-Zeugen hatte die ukrainische Propagandaseite Informnapalm bereits zuvor präsentiert, unter voller Namensnennung (am 12.5. in Russisch, am 13.5. in Englisch):

https://en.informnapalm.org/the-last-haul-of-the-russian-soldier-to-mh17/

Es gibt kaum noch etwas, das Bellingcat von einer derartigen Seite unterscheidet.

Immerhin gab es für mich ein Erfolgserlebnis:

Auf S. 35 des PDF-Berichts von Bellingcat

https://www.bellingcat.com/wp-content/uploads/2015/05/Routes-Destinations-and-Involvement-of-the-2nd-and-147th-Automobile-Battalions-in-the-June-and-July-Convoys.pdf.pdf

wird in Fußnote 42 zu diesem Video verlinkt:

[0024] Идут войска к границе трасса Миллерово-Луганск

Bellingcat Vehicle Tracking Project

Veröffentlicht am 08.03.2015

0024

Original link: http://ok.ru/video/13597280818

https://www.youtube.com/watch?v=VrjbVIv61qE

Per Google übersetzt:

Go troops to the border route Millerovo-Lugansk

Da ist es also still und leise schon im März 2015 wieder aufgetaucht, das verschwundene Millerowo-Video!

Man sieht deutlich: dort ist weder die BUK 232 noch die BUK 3_2 zu erblicken. Sondern lediglich eine BUK mit der Nummer 200 (die der SPIEGEL zeigte) und ein BUK-Raketenlader (den Bellingcat zeigte) ohne Nummer. Ansonsten nur zahlreiche LKW und vier massive verhüllte Transportgegenstände, bei denen es sich um BUK-Kommando- oder Radarfahrzeuge handeln könnte, deren Elektronik vor Nässe geschützt werden mußte. Simple BUK TELAR-Abschußrampen wurden bei Transporten in Rußland niemals komplett verhüllt.

Millerovo Buk 200 Sek 26Millerovo Buk oN Sek 27

Millerovo Buk oN Sek 28Mag Bellingcat weiter seine Phantom-BUK und Phantom-Zeugen jagen…

Marcus Bensmann von Correctiv tut nichts weiter, als Bellingcats Bilder erneut – und schlechter – zu fotographieren.

Hier meint er, am Ort der Aufnahme der Paris Match-BUK in Donezk zu sein. Abgesehen davon, daß auf dem Foto die Umgebung nicht zu sehen ist, hat er sich auch noch die falsche Stelle ausgesucht, wie ein Vergleich zeigt:

Correctiv Donezkhttps://mh17.correctiv.org/wegbuk_german/

Paris Match Bukhttp://www.parismatch.com/Actu/International/EXCLU-MATCH-Un-camion-vole-pour-transporter-le-systeme-lance-missiles-577289

Man sieht, daß der Transporter auf einem sich verjüngenden Standstreifen parkt, der im Bensmann-Foto nicht zu sehen ist. Ich kann mir keine Entschuldigung ausdenken, die Marcus Bensmann für diesen Fehlgriff vorbringen könnte. Schließlich heißt es in dem von ihm mitverfaßten SPIEGEL-Artikel:

Donezk, Ukraine, 11 Uhr Ortszeit

Auf der Schnellstraße N21 nach Luhansk fotografiert ein französischer Journalist [!] am Stadtausgang von Donezk einen auffälligen weißen Volvo-Sattelschlepper mit einem roten Tieflader. Die N21 ist hier noch zweispurig, beide Fahrtrichtungen sind durch einen Mittelstreifen getrennt. Der Tieflader steht auf dem Standstreifen, in Fahrtrichtung Osten.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-131242892.html

Die Ungereimtheiten, die im Zusammenhang mit der Herkunft und der Publizierung dieses Paris Match-Fotos aufgetreten sind, habe ich in der zweiten Hälfte meines letzten Beitrags ausführlich erörtert:

https://gabrielewolff.wordpress.com/2015/01/19/ukraine-informationskrieg-um-mh-17-3/

Und danach war es naheliegend, die Behauptung, dieses Fahrzeug sei am 17.7.2014 von einer „équipe de Paris Match“ oder einem „französischen Journalisten“, wie der SPIEGEL unterstellt, fotographiert worden, für unglaubhaft zu halten. Schon damals hätte ich wissen können, daß diese Behauptung des Reporters Alfred de Montesquiou tatsächlich falsch war. Den Beweis lieferte er nämlich selbst in einem langen Artikel, der einen Tag vorher, am 24.7.2014, in Paris Match erschienen war. Das bzw. die beiden Fotos der BUK in Donezk sind ihm zugespielt worden, als er sich ab dem 18.7./19.7.2014 in der Ukraine aufhielt.

Vol MH 17

Le massacre des innocents

Grabovo, le 17 juillet. A quelques kilomètres de la frontière russe, les premiers sauveteurs arrivés sur les lieux du drame éteignent les flammes de l’incendie du Boeing 777. © Capucine Granier-Deferre

Le 24 juillet 2014 | Mise à jour le 27 juillet 2014
De notre envoyé spécial en Ukraine Alfred de Montesquiou

[…]

http://www.parismatch.com/Actu/International/Vol-MH-17-Le-massacre-des-innocents-577249

In diesem hochspekulativen Artikel, der sich entsprechend der Blattlinie von Paris Match:

http://www.parismatch.com/Actu/International/Crash-en-Ukraine-Tant-pis-pour-les-avions-C-est-la-guerre-576131

bemüht, „den Russen“ die Schuld in die Schuhe zu schieben, wird behauptet, ein Zeuge am Absturzort namens „Alexandre“ und mehrere andere Zeugen hätten mitgeteilt, einen Abschuß aus Snischne wahrgenommen zu haben (während der Luftunfall-Experte Alain Diehl in demselben Artikel nachvollziehbar einschätzt, die Zeugen hätten den Abschuß weder hören noch sehen können); auch der ukrainische Geheimdienst habe erklärt, Rebellen in der Nähe von Snischne hätten die MH 17 abgeschossen. In Snischne seien zudem am 15.7.2014 (nach anderen, glaubwürdigeren, Artikeln am 16.7.2014) elf Menschen bei einem ukrainischen Luftangriff auf einen Vorort von Snischne gestorben. Danach heißt es, nachdem wahrheitswidrig behauptet wird, die CIA habe die Authentizität der vom ukrainischen Geheimdienst herausgegebenen “Telefonmitschnitte” bestätigt:

Des témoins fiables ont ainsi montré à Paris Match la photo volée d’un système lance-missiles Buk en train d’être conduit, justement vers ­Snijne, le matin même de l’incident. L’arme est transportée par un semi-­remorque aisément reconnaissable : il est blanc avec un gros liseré bleu sur le capot, et un panneau jaune canari sur le bord. Or, le renseignement ukrainien a, depuis, fait circuler les images d’un semi-­remorque repassant la frontière russe à la nuit tombée, au lendemain du crash. On discerne sans peine le même camion.

http://www.parismatch.com/Actu/International/Vol-MH-17-Le-massacre-des-innocents-577249

Meine Übersetzung:

Auch haben glaubwürdige Zeugen Paris Match ein heimlich aufgenommenes Foto eines BUK-Systems gezeigt, das gerade, genau an diesem Morgen des Zwischenfalls, nach Snischne transportiert wurde. Er wird auf einem leicht wiedererkennbarem Sattelschlepper transportiert: er ist weiß mit einer großen blauen Verzierung auf der Kabine und hat ein kanariengelbes Schild an der Seite. Zudem hat der ukrainische Geheimdienst zwischenzeitlich die Bilder eines Sattelschleppers verbreitet, der die russische Grenze im Schutz der Dunkelheit am Tag nach dem Absturz wieder überquert. Man erkennt mühelos denselben Lastwagen wieder.

Fotos glaubwürdiger Zeugen, die den ukrainischen Geheimdienst bestätigen, werden also mühelos als Fotos der „équipe de Paris Match“ eingemeindet. Kein Wunder, daß de Montesquiou über Aufnahmeort und -zeit nicht orientiert war und keine EXIF-Daten herausgab. Über die dürfte er schlicht nicht verfügen.

Die Paris Match-Fotos müssen als verbrannt gelten. Die einzigen Referenzfotos von Bellingcat, mit denen er die Identifizierung einer russischen BUK aus Kursk versucht, sind nicht nur qualitativ für derlei Versuche ungeeignet, sondern schon durch ihre Herkunft derartig kontaminiert, daß sie seriöserweise als Vergleichsmaterial ausscheiden müssen.

In Tores hat Bensmann, was nicht weiter schwierig war, den richtigen Standort erwischt. Bedeutet das auch, daß dort am 17.7.2014 eine BUK transportiert wurde bzw. sogar mitten auf einer Kreuzung „parkte“?

Correctiv ToresHatte Bensmann im Donbass nur ein Billig-Handy dabei oder wie erklärt sich die schlechte Qualität seiner Fotos?

Das bessere Foto hat der niederländische Bürgerjournalist Max van der Werff am 18.4.2015 gemacht – und er hat, wie sich das für einen Journalisten gehört, auch Erkundigungen eingeholt. Wenn man schon mal vor Ort ist…

Tweet Max Toreshttps://twitter.com/MaxvanderWerff/status/599862407306092544

Ein Vergleich mit dem vielfach getweeten Bild des BUK-Transports in Tores (Ausschnitt):

Torez A BukIst es wirklich plausibel, daß der BUK-Transporter sich in Höhe des Hauses mit den Streifen an den Hausecken in einer Abwärtsbewegung befindet, während die Straße bis zu diesem Haus relativ steil ansteigend ist?

Bensmann erklärt nicht, ob er in Tores nach Zeugen gesucht, aber eventuell keine bestätigenden Zeugen gefunden hat. Möglicherweise kannte er diesen vergeblichen Versuch von Kollegen, die das schon zeitnah am 22.7.2014 unternommen hatten.

Malaysia Airlines MH17 crash: Was a Russian-made missile really parked in this quiet square?

Andrew Buncombe , Cahal Milmo

Tuesday 22 July 2014

It is a photograph that could play a crucial role in proving the deadliest of deeds. Or else it could be dismissed as a fake, nothing more than crude propaganda.

At the weekend, Ukraine’s security services (SBU) released photographs and videos it said proved that Russian-made BUK-M1 surface-to-air missile systems were inside the rebel-held area shortly before Malaysian Airlines MH17 crashed to the ground.

Among the images, said to have been taken on the day of the tragedy, was one of a missile system, either parked or passing through the rebel-controlled town of Torez, barely five miles from where Boeing 777 tore into fields of wheat and sunflowers. According to Vitaliy Nayda, head of the SBU’s counterintelligence unit, the image was “evidence” of Russia’s involvement.

But on Tuesday, when The Independent visited the site where the image was taken and showed it to local people, they claimed they had seen no such missile truck and dismissed the image as hoax. “All the Ukrainian media is lying,” said one man, Andrei Sushparnov. “We have no missiles. If we did, would the Ukrainians be bombing our cities?”

[…]

“I saw this picture on the internet. But there was no such vehicle parked here,” said Svetlana Eivashenko, a 50-year woman with red hair. “I wish Ukraine would leave Donetsk in peace.”

The photograph released by Ukrainian intelligence appears to have been taken from somewhere on the forecourt of the Pit Stop Market and petrol station, located close to the junction of Gagarin and 50th Anniversary of the USSR streets in central Torez. Nearby is a large statue dedicated to coal miners, for whom this area of eastern Ukraine is famous.

The staff at the petrol station said none of them had been on duty last Thursday. A woman who gave her name as Diana and who worked in a toy shop called Briefcase, said she had been at work last Thursday and had seen nothing, even when she stepped out for a cigarette break. “I did not see that, for sure,” she said.

[…]

Mr Toler [Bellingcat-Mitarbeiter] admitted there was no irrefutable proof the image was taken on July 17 as claimed by the Ukrainians. But he said an internet search revealed the picture did not appear before the 17th. „And it matches accounts in other videos and pictures along with audio intercepts,“ he said.

The Independent spent around 90 minutes at the location in Torez, at times drawing a number of animated locals who looked at the image and shook their heads.

The only hint of a positive answer came indirectly from a woman working in the Sport betting shop. She had also been off last Thursday but her colleague, whom she contacted on the telephone, said she had „heard something heavy passing by“.

The woman said her friend did not wish to speak any further and added: „There are tanks passing by here all the time.“

http://www.independent.co.uk/news/world/europe/malaysia-airlines-mh17-crash-was-a-russianmade-missile-really-parked-in-this-quiet-square-9622031.html

Einen Zeugen hat Marcus Bensmann dann doch noch aufgetrieben. Leider fälschlicherweise im Norden von Snischne. Meine Frage dazu hat er nicht beantwortet, wie er sich auch sonst in Schweigen über seine mißlungene Reportage hüllt:

Gabriele Wolff

am 02.04.2015 01:27:20

Was sagen Sie dazu, Herr Bensmann, daß sämtliche anderen Rechercheure, von Bellingcat bis zum Rechercheteam der SÜDEUTSCHEN mit dem ör Fernsehen und Reuters, den Abschußort der Buk nicht wie Sie nördlich von Snischne in Puschkin, sondern südlich von Snischne zwischen Pervomais’ke und dem Dorf “Roter Oktober” lokalisiert haben? Auch die von RTL in Auftrag gegebene Studie kommt zu diesem vom SBU vorgezeichneten Ergebnis.

Was soll man also von den wackelnden Ziegeln in Puschkin halten?

Und wieso haben Sie nicht in Pervomais’ke gesucht, wo vor und nach Ihnen alle anderen gesucht haben? Dazu haben Sie jegliche Erklärung vermissen lassen.

https://correctiv.org/blog/2015/01/27/mh-17-zum-hintergrund-unserer-recherche/#comment-137

Tja. Vermutlich hat er es versucht und ist genauso gescheitert wie Roland Oliphant vom TELEGRAPH, der genauso russenfeindlich eingestellt ist wie ukraine@war, auf dessen Lokalisationsspuren eines Abschußortes südlich von Snischne er sich zeitnah am 22.7.2014 begab.

MH17: the clues which may lead to missile launch site

Telegraph pursues clues on the ground in Eastern Ukraine to try and track down where rocket launcher was based

By Roland Oliphant, Snizhnoye

9:39PM BST 22 Jul 2014

[…]

None the less, the quest for the launch site is a frustrating search for a needle in a wheat field.

Two possible launch sites – a rundown collective farm and a nearby wheat field – showed some track marks but no sign of any rocket launch whatsoever.

In the middle of one proposed launch site, an ancient combine harvester sedately chewed its way through the wheat on a rise that gave excellent views in all directions – including towards the MH17s flight path.

It seemed an ideal spot to park a radar unit for an anti-aircraft missile. But Vassily, the driver, said he had neither heard nor seen anything like signs of a missile launch.

„No, haven’t heard or seen anything like that. That said, I can’t even hear the shelling when I’m in the cab,“ he said.

„But the field down the way burnt the other day. Don’t know why. You might have a look there.“

The location of the fire lies on the supposed flight path of the rocket, and track marks – though indistinct – are present. Some unidentifiable bits of green plastic littered the site of the fire.

It is well within rebel control, in easy reach of the Russian border, and in an area where the Ukrainian air force has struck rebel positions in the past.

But with a strip of recently ploughed land running straight through the potential site, the evidence is inconclusive.

To add to the difficulties, experts approached by the Telegraph said a Buk launcher is a relatively light piece of kit. So any telltale track marks are unlikely to be particularly distinguishable.

„The launch of the surface-to-air missile leaves scorched strip behind the launcher, so the second picture in theory might be taken at the place where launcher stood,“ said Igor Sutyagin, a Russian military expert at the Royal United Services Institute (Rusi) said.

The photograph of the missile’s smoke trail also suggests the launch was „nearly vertical“ he said.

„In this case the plume from the missile’s nozzles will be to the very large extent ‚deflected‘ by the hull of the launcher.“

That might also place the launch site further north, much closer to the crash site.

Wherever it was fired from, the search for the Buk will be a long one.

http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/ukraine/10984530/MH17-the-clues-which-may-lead-to-missile-launch-site.html

Das sah düster aus, sowohl für die “Analysen” aufgrund des Wölkchenfotos als auch für bestätigende zeitnahe Aussagen von Bewohnern dieser Gegend.

Marcus Bensmann bekam es mit einem der typischen „Zeugen“ zu tun, die Monate nach einem Ereignis, das sie nur am Rande mitbekommen haben, nicht mehr wissen, was sie wahrgenommen und was sie später erfahren haben. Hinzu kommen bei derartig verspäteten Recherchen bekanntlich der übliche Zeugentypus, der sich wichtig macht, sowie derjenige, der eine eigene politische Agenda verfolgt. Aussagepsychologie ist Reportern, die mit der Tür ins Haus fallen, so unbekannt wie überflüssig. Sie wollen O-Töne, die ihre Sicht der Dinge plakativ bestätigen.

Und so wird die Zeugenaussage eines Mannes in dem nördlich von Snischne befindlichen Dorf Puschkin von Bensmann in seiner „Hauptgeschichte“ präsentiert [Hervorhebungen von mir]:

Zwei Tage später ein weiterer Besuch. Es ist noch früh. Die Straßen in der Siedlung sind leer. Wieder bellen Hunde, sie zerren hinter Metalltoren an Ketten. Nach langem Klopfen öffnet ein Bewohner seine Haustür. „Vielleicht sind Sie ein Spion?“, ist die erste Frage nach einer hastigen Begrüßung. Am 17. Juli 2014 war er am Ort. Die Frage nach diesem Tag macht ihm Angst.

„Ich erinnere mich. Aber wissen Sie, ich sage Ihnen dazu nicht alles. Das könnte schlecht für mich enden.“ Der Reporter stellt sich vor. Er zeigt seine Ausweise. Er sagt, er sei hier, um mehr zu erfahren. Die Menschen in Europa wollten wissen, was passiert ist, warum so viele aus ihrer Mitte hier in der Ukraine sterben mussten, abgeschossen in einem friedlichen Flugzeug.

Der Mann stockt. Dann fängt er an zu erzählen: „Sie haben es mit einer Rakete abgeschossen. Die Rakete haben sie von dort abgeschossen. Wir haben sie gesehen, wie sie geflogen ist.“

Er weist auf den Bahndamm. Ein Freund von ihm habe die Raketen vorher schon gesehen. „Er hat mich angerufen und gesagt: Dort steht so ein krasses Teil mit vier Raketen.“ Auch der Freund bleibt ohne Namen. „Er hat auch Angst. Es sind gefährliche Zeiten.“ Aber eine andere Frage beschäftigt den Zeugen auch noch. „Sie haben alles geplant. Ich weiß nur nicht, warum Sie es hier hin gekarrt haben.“

Endlich kommt er ins Reden. “Ich war im Hof und habe eine Explosion gehört, einen Schlag. Da war so ein Chlop (russisch für Schlag). Die Ziegel auf dem Dach wackelten. Und dieser Schlag war dort drüben, das war hier sehr gut zu hören. Es gab so einen langen Ton. Und dann gab es eine sehr starke Explosion: Bach Bach. Und gerade als ich auf die Straße gelaufen bin, stürzte das Flugzeug ab, entlang der Straße einige Kilometer entfernt von hier. Verstehen Sie? Und man konnte sehen, wie es dort brannte.” Für den Chlop, den Schlag, hat der Zeuge eine Erklärung. “Da ist sie von dort offensichtlich losgeflogen.”

Auf die Frage ob russische Soldaten oder Separatisten die Rakete abgeschossen hätten, muss der Mann lachen. Für ihn können es nur russische Soldaten gewesen sein. “Nun, welcher Bergmann wird mit einer Rakete schießen? Das waren Spezialisten. Kann ich etwa Raketen abschießen?”

https://mh17.correctiv.org/

Ist die Aussage dieses Mannes richtig übersetzt worden? Ist sie zutreffend wiedergegeben worden?

Bensmann war – das unterscheidet ihn von seinen Nachfolgern – so großzügig, an versteckter Stelle sein Ausgangsmaterial (falls richtig übersetzt) freizugeben; und trotz der Zensur:

Zum Schutz des Zeugens vor Racheakten haben wir die Stimme von einem Schauspieler übersprechen lassen und Kürzungen vorgenommen.

läßt sich feststellen, daß die Ausage des Zeugen ganz anders ausgefallen ist als in der redaktionellen Bearbeitung auf der Correctiv-Hauptseite.

Journalist: Guten Tag. Ich bin Marcus Bensmann, ein deutscher Journalist. Ich gehe über die Dörfer und schaue, wie die Menschen so leben.

[…]

Journalist: Ich habe da noch eine Frage. Sie erinnern sich an den 17. Juli, als sie das Flugzeug abgeschossen haben, MH17, erinnern sie sich?

Bewohner: Aber wissen sie, ich sage ihnen dazu nicht alles, das könnte schlecht für mich enden.

Journalist: Das heißt, sie wollen darüber nicht sprechen?

Bewohner: Nein, ich habe Angst.

Journalist: Aber warum?

Bewohner: Ich weiss doch nicht, was sie im Schilde führen, in diesen wahnsinnigen Zeiten.

Journalist: Nur, Sie müssen verstehen. Die Menschen dort fragen das. Sie beschäftigt diese Frage.

Bewohner: Wo?

Journalist: In Deutschland.

Bewohner: Aber was wollen sie wissen? Sie haben es mit einer Rakete abgeschossen. Die Rakete haben sie von dort abgeschossen. Wir haben sie gesehen, wie sie geflogen ist. Verstehen sie? Was wollen sie noch wissen?

https://mh17.correctiv.org/die-zeugen-deutsch/

Typischerweise beginnt das Gespräch zur Sache nicht mit einer Ich-, sondern mit einer „Wir“-Aussage, die als Reduzierung auf einen Behauptungskern daherkommt. In der Folge wird sie Stück für Stück zurückgenommen. Und hätte daher nicht mehr zitiert werden dürfen.

Journalist: Sie haben es gesehen?

Bewohner: Ich war im Hof und habe eine Explosion gehört, einen Schlag. Da war so ein „Chlop“ (russisch für Schlag). Und dieser Schlag war dort drüben, das war hier sehr gut zu hören. Und dann gab es eine sehr starke Explosion. Meine Ziegel haben gewackelt. Und gerade als ich auf die Straße gelaufen bin stürzte das Flugzeug ab, entlang der Straße einige Kilometer entfernt von hier. Verstehen Sie? Und man konnte sehen, wie es dort brannte. Ich bin auf die Strasse gerannt und sehe, da kam ein sehr grosse Schlag von dort und schwarzer Rauch. Kurz gesagt, ich bin in diesem Moment rausgelaufen, als es abstürzte. Ich habe es nicht gesehen, als es flog, das habe ich alles gehört. Und es hat dann dort gebrannt.

https://mh17.correctiv.org/die-zeugen-deutsch/

In der Konkretisierung wird aus dem behaupteten Sehen einer fliegenden Rakete eine im Hof gehörte Explosion in der Nähe, danach folgt die Explosion des abgestürzten Flugzeugs nebst schwarzer Rauchwolke. Beide Ereignisse wurden jeweils nur gehört und später miteinander kausal verbunden.

Journalist: Das Flugzeug haben sie gesehen?

Bewohner: Nein, das Flugzeug habe ich nicht gesehen. Als ich nach dieser Explosion rausgelaufen bin, habe ich gehört, dass sich eine große Explosion dort ereignet hatte.

Journalist: Ja.

Bewohner: Ich war im Hof unter der Plane, höre eine Explosion: „Bach Bach“. Die Ziegel auf dem Dach wackelten und es gab so einen langen Ton. Ich bin sofort auf die Strasse gelaufen und sehe, wie es dann entlang dieser Strasse zur Erde stürzt. Es ereignete sich, dass es genau entlang dieser Strasse passierte.

https://mh17.correctiv.org/die-zeugen-deutsch/

In der erneuten Wiederholung wird deutlich, daß der Zeuge im Hof unter einer Plane stand, als die erste Explosion erfolgte – gesehen hat er nichts. Dafür sieht er plötzlich das abstürzende Flugzeug, das er zuvor nicht gesehen hatte.

Journalist: Sie haben also von hier geschossen?

Bewohner: Von dort ungefähr. Ich habe einen Schlag gehört. Ich habe unter dem Verschlag ein „Chlop“ (russisch für Schlag) gehört. Ein „Chlop“, so ein Schlag eben. Da ist sie von dort offensichtlich losgeflogen. Aber dann eine starke Explosion. Den habe ich dann von hier aus gehört. Im Himmel war eine starke Explosion. Ich bin dann zwischen Garage und Strasse rausgerannt. Habe geschaut. Aber habe nichts gesehen. Aber als ich dann gelaufen bin, da habe ich gesehen, wie es auf die Erde gestürzt ist.

https://mh17.correctiv.org/die-zeugen-deutsch/

Bei der nächsten Variante (auf eine Suggestivfrage hin) erkennt man, wie die Schlußfolgerung „Da ist sie von dort offensichtlich losgeflogen“ die wahrgenommen Ereignisse überlagert. Gleichzeitig überlagert die Information über den Absturz der MH 17 die Erinnerung an das Erlebte; denn plötzlich will der Zeuge zusätzlich sogar eine Explosion im Himmel gesehen haben – die er wegen der geschlossenen Wolkendecke bei einer Explosion in 10 km Höhe nicht gesehen haben kann.

Journalist: Haben Sie Fahrzeuge gesehen dort?

Bewohner: Wo?

Journalist: Nun, wer dort geschossen hat, also die Raketen.

Bewohner: Nun, die Fahrzeuge habe ich nicht gesehen. Aber ein Freund hat diese Fahrzeuge gesehen. Er hat mich angerufen und gesagt: Dort steht so ein „krasses Teil“ mit vier Raketen. Sie haben in der Stadt gestanden.

https://mh17.correctiv.org/die-zeugen-deutsch/

In der Stadt Snischne soll der Freund also die BUK gesehen haben – und nicht im nördlichen Vorort Puschkin, dem Wohnort des Zeugen. Das wird in der zusammenfassenden Präsentation des Interviews mehr als nur verschwiegen; im Gegenteil wird durch die Ortsbezeichnung „Bahndamm“ nahegelegt, daß der Freund eine BUK ganz in der Nähe, nämlich am Bahndamm in Puschkin, gesehen habe.

Journalist: Vier Raketen?

Bewohner: Ja, vier Raketen waren da.

Journalist: Waren das russische Soldaten oder Separatisten?

Bewohner: (lacht) Nun, welcher Bergmann wird mit einer Rakete schiessen? Das waren Spezialisten. Kann ich etwa Raketen abschiessen?

Journalist: Also das war von hier?

Bewohner: Ich weiss nur nicht, warum sie sie hierhin gekarrt haben.

https://mh17.correctiv.org/die-zeugen-deutsch/

Der Zusatz in der Präsentation: „Sie haben alles geplant. Ich weiß nur nicht, warum Sie es hier hin gekarrt haben.“ fehlt. Ob es sich hier um eine Erfindung Bensmanns oder um eine der Kürzung zum Opfer gefallene Stelle handelt – ich weiß es nicht. Irgendeine Bedeutung hat diese Aussage des unwissenden Dorfbewohners ohnehin nicht.

Journalist: Sie sind von hier.

Bewohner: Ja, ich bin von hier.

Journalist: Und das von hier geschossen wurde, dass hier Raketen gestanden haben, haben auch alle gesehen?

Bewohner: Nun, was heisst schon alle? Zu dieser Zeit sind wir nicht viel rumgefahren. Ich kenne einen, der das alles gesehen hat. Nur wird der nicht mit Ihnen reden. Er hat alles gesehen. Er hat als erster die Raketen gesehen. Er ist als erster hingefahren, nachdem das Flugzeug abgestürzt ist. Er ist hingefahren und hat geguckt. Er hat es mir erzählt.

Journalist: Nur, er wird nicht mir mir reden?

Bewohner: Kaum. Er hat auch Angst. Man weiss ja nicht, wo Du hingehst. Es sind gefährliche Zeiten. Wir haben hier keine Demokratie.

https://mh17.correctiv.org/die-zeugen-deutsch/

Zuguterletzt nimmt er sogar die Wir-Aussage der Eingangsbehauptung zurück. Er selbst hat gar nichts Konkretes mitbekommen. Es ist wahrscheinlich, daß es am 17.7. 2014 eine Kriegseinwirkung bei Puschkin gab – so berichtete eine Einwohnerin von Rauch über der nahegelegenen Fabrik, die später von Bellingcat als „KhimMash plant“ identifiziert wird (s.u.).

Die andere Frau hat von der Fabrik aus „starken Rauch gesehen. Alle haben sich erschreckt.“ Woher der Rauch gekommen sei? Sie reagiert verunsichert. „Woher sollten wir wissen, was das war? Wir haben gehört, wie etwas explodierte.“

https://mh17.correctiv.org/

Letztlich ist er der klassische Zeuge vom Hörensagen, der Monate später interviewt und dessen vage und widersprüchliche Aussage von voreingenommenen Reportern tendenziös wiedergegeben wird. Nach diesem Muster verfuhren alle weiteren Reporter, die sich nach Correctiv auf Recherchereise in den Spuren Bellingcats begeben haben.

Bensmann ist es zu verdanken, daß man Einblick in die journalistische Verdreherei von Zeugenaussagen gewonnen hat. Genauso hat man sich das als Medienkonsument immer vorgestellt.

Eine Ohrfeige für Marcus Bensmann hat Bellingcat jedenfalls am 27.1.2015 geliefert:

Is this the Launch Site of the Missile that Shot Down Flight MH17? A Look at the Claims and Evidence

January 27, 2015

By Daniel Romein

In a previous investigation related to the 17 July 2014 downing of Malaysian Airlines Flight 17 (MH17) in eastern Ukraine, the Bellingcat investigation team provided the origin and movements of a Buk M1 missile launcher filmed and photographed that same day that travelled from Donetsk past Zuhres, through Torez and Snizhne. Before reaching Snizhne, the Buk M1 missile launcher was transported on a red low-loader hauled by a white Volvo truck featuring a telephone number and unique blue stripes. In Snizhne, however, the Buk was unloaded off the hauler and driven south out of Snizhne under its own power. In the early hours of 18 July 2014 the missile launcher was spotted in Luhansk, where it was again being hauled by the same white Volvo truck, but this time it was missing one missile.

The location of the Buk between its last sighting in Snizhne and its appearance in Luhansk the following morning is a vital question that will shed light on the culprits and circumstances of the MH17 tragedy. This report will consider four vital clues that allow us to estimate the launch location for the missile that downed MH17: 1) photographs of a white smoke trail taken a few moments after the crash of flight MH17, 2) visible burn damage to a wheat field that appeared between 16 and 20 July 2014, 3) audio recordings reportedly from 17 July 2014, and 4) a US intelligence satellite image from 22 July 2014.

[…]

https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2015/01/27/is-this-the-launch-site-of-the-missile-that-shot-down-flight-mh17

Danach befindet sich der für ihn wahrscheinliche Abschußort nicht nördlich, wie Bensmann meint, sondern südlich von Snischne, und zwar hier:

Bellingcat Abschußorthttps://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2015/01/27/is-this-the-launch-site-of-the-missile-that-shot-down-flight-mh17

Daß nach einem verbrannten Feld gefahndet wurde, mag Marcus Bensmann besonders irritiert haben, hatte er doch, eventuell unter dem Einfluß seines anonymen Militärberaters, kühn zur Buk-Rakete dekretiert:

Die Rakete wird aus einem feuerfesten Container gestartet, deshalb hinterlässt sie kaum Brandflecken; die Spuren der Abschussrampe auf dem Boden gleichen denen eines Panzers.

https://mh17.correctiv.org/

Dummerweise verortet Bellingcat das offiziell von den USA am 22.7.2014 verbreitete „Abschußfoto“ ebenfalls südlich von Snischne, wie ich das nach bloßem Augenschein auch eingeordnet hatte. Nix da mit der von Bensmann ohne Nachweis verbreiteten Behauptung, die USA hätten einen Abschußort nördlich von Snischne benannt. In die Ecke stellen und schämen, ist mein Ratschlag für diese Art von Journalismus.

Wie konnte es zu diesem Affront zwischen Bellingcat einerseits und Correctiv/SPIEGEL andererseits kommen, obwohl sich doch beide mit großer Naivität auf social media und Geolocating verlassen und in der Sache („Rußland war es!“) einig sind?

Ganz einfach: Elliot Higgins mißtraute am 22.7.2014 noch den entsprechenden „Findungen“ des ersichtlich vorurteilsbehafteten „ukraine@war“-Bloggers aus den Niederlanden.

The Latest Open Source Theories, Speculation and Debunks on Flight MH17

July 22, 2014

By Eliot Higgins

[…]

The Launch Site Found?

A couple of days ago Storyful shared high resolution satellite map imagery of the areas around the crash site and locations identified in images of the Buk Missile Launcher (shared here, open with Google Earth).  While many people focused on the crash site itself, others were looking for signs of the launchers. In a post on the Ukraine@WAr blog the author identified tracks in a field in images from July 20th, just south of the location the suspected Buk Missile Launcher was filmed, south of Snizhne

In his next post on the subject, the author also believes he’s identified the direction of smoke seen on the day, which some have claimed to be from the launch of the Buk’s missile, as being the same direction as the field.  Personally I believe there’s two things that would be useful here, having satellite map imagery from the day before the attack to confirm the tracks are fresh, and having someone on the ground examine the tracks, ideally measuring the distance between the two sides of the tracks to see if it matches the specifications of the Buk. While I don’t feel the posts are conclusive, it’s something that warrants further investigation.

https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2014/07/22/the-latest-open-source-theories-speculation-and-debunks-on-flight-mh17/

Diese Zurückhaltung legte das Bellingcat-Team erst am 27.1.2015 ab und schenkte dem Wölkchenfoto aus Tores erstmals Beachtung. Dazu trug natürlich die für RTL/NL gefertigte Studie bei, die zwar von Bellingcat erwähnt, zu der allerdings nicht verlinkt wurde. Diese am 22.12.2014 von RTL veröffentlichte Studie hatte just jenes spezifische Feld als Ort eines möglichen Brandes identifiziert, auf das sich Bellingcat jetzt, am 27.1.2015, risikolos als Abschußort festlegte:

RTL-Studie Abschußort S. 12http://www.rtlnieuws.nl/sites/default/files/content/documents/2014/12/22/Rapport_Rookpluim_analyse_v1.0.pdf

[S. 12]

RTL-Studie Abschußort, S. 23http://www.rtlnieuws.nl/sites/default/files/content/documents/2014/12/22/Rapport_Rookpluim_analyse_v1.0.pdf

[S. 23]

Und wie erklärt Bellingcat, daß ihr Kollege und Fan Marcus Bensmann mit seinem Zeugen und seinem freihändig erkorenen BUK-Abschußort derartig danebenlag?

Tweet Max Correctivhttps://twitter.com/MaxvanderWerff/status/601789446833479682

Sehr nüchtern auf eine entsprechende Anfrage im Kommentarteil seines Blogs:

Daniel Romein – January 28th, 2015

This location is based on testimonies of a few witnesses, the audio recordings of Zello conversations where some people mention the KhimMash plant and a wrong geolocation of the direction the pictures of 17 july in Torez were taken from. The tracks they have seen in the fields could have been made by tanks as well.

https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2015/01/27/is-this-the-launch-site-of-the-missile-that-shot-down-flight-mh17/comment-page-2/#comment-8611

Oder von Mähdreschern, denn Bensmann unterließ es, den Radstand einer verdächtigen Spur zu vermessen. Soviel zu Correctiv und SPIEGEL. Außer Spesen nichts gewesen. Aber das gilt natürlich gleichermaßen für seine Nachfolger, die den Bellingcat-Trip in den Donbass unternahmen, um sich dort der Nachbebilderung und/oder dem „Zeugenschütteln“ im Dienst einer unverhohlen offenbarten Agenda zu widmen.

Nachtrag (27.5.2015):

Eine erneute Überprüfung des deutschsprachigen Bellingcat-Beitrags „MH 17 Herkunft der Separatisten Buk“ vom 8.11.2014 ergab den endgültigen Beweis für die Verschleierungskünste, derer sich die Plattform Bellingcat bedient.

Das Bellingcat MH17 Untersuchungsteam hat 16 Videos auf Social Media Websites wie VKontakte, YouTube, Instagram und Odnoklassniki, die die Bewegung des 53. Brigade Konvois von Kursk am 23. Juni bis Millerowo 29 am 25. Juni zeigen gefunden.

Das Bellingcat MH17 Untersuchungsteam war auch in der Lage, den exakten Standort 30 zu identifizieren an dem jedes Video gefilmt wurde und anhand gleicher Fahrzeuge in verschiedenen Videos nachzuweisen, dass alle 16 Videos den gleichen Konvoi zeigen.

https://www.bellingcat.com/wp-content/uploads/2014/11/bellingcat_-_bericht.pdf

[S. 14 f.]

So die Behauptung. Im Gegensatz zur englischsprachigen Fassung (in der es die in die Irre führende Fußnote 29 zu „Millerowo“ gar nicht gibt), führt in der deutschsprachigen Fassung das Versprechen des exakten Standorts nicht zu einem „article not found“ wie im englischsprachigen Pendant, sondern zu etwas sehr Eindeutigem. Offenbar schätzt Bellingcat deutsche Leser als die größeren Pedanten ein; Deutsche – mit Ausnahme von Journalisten – delektieren sich halt an Fußnoten, das ahnt man in Großbritannien.

Fußnote 30:

30 https://www.bellingcat.com/news/2014/11/07/geolocated-june-buk-convoy-videos-in-russia

verlinkt zu diesem oberflächlichen Artikel mit Landschaftsaufnahmen (man sieht kein einziges erkennbares militärisches Gerät) vom 7.11.2014, der also hastig einen Tag vorher erstellt wurde:

Geolocated June BUK convoy videos in Russia

November 7, 2014

By Veli-Pekka Kivimäki

In September, the discovery of six videos of a Buk convoy in Russia was reported on Bellingcat. During the research done by the Bellingcat team, another 10 videos have been discovered from June 23-25, which can be linked to the same convoy. As the basis for the geolocation work, the previous videos from June were utilized both as reference material, as well as to give indications of a possible route which would narrow down the search area.[…]

The tenth video is from Millerovo, and is addressed in a separate case study, walking through the geolocation process.

https://www.bellingcat.com/news/2014/11/07/geolocated-june-buk-convoy-videos-in-russia/

Logischerweise führt der Link zum Millerowo-Video zu dem gelöschten Video, und der Link zur “separate case study” nicht einmal zu dem bereits erörterten nichtssagenden Artikel von Eliot Higgins vom 8.11.2014,

https://www.bellingcat.com/resources/case-studies/2014/11/08/geolocating-the-russian-buk-convoy-in-millerovo/

sondern zu dem bereits bekannten:

Article Not Found!

The article you were looking for was not found.

https://www.bellingcat.com/uncategorized/2014/11/07/geolocating-the-russian-buk-convoy-in-millerovo

Da bei Bellingcat Computer-Freaks arbeiten, die sich mit Verlinkungen auskennen müßten, sicherlich auch mit der Einrichtung einer Suchfunktion, die ich auf dieser Seite partout nicht finden kann, muß man Bellingcats Fehlleistungen in ihrer Gesamtheit wohl als bewußte Irreführung des Publikums bezeichnen. Aber für die Mainstream-Medien, die sich auf Verifizierungstour der Bellingcat-Behauptungen begeben, reichen derartige Schlampigkeiten allemal.

Wenn da nicht diese eindeutige Zusammenfassung am Ende des Artikels von Kivimäki wäre:

„# Location Coordinates Buk TELAR 3×2 in video?
1 Troitskiy 51.3590587,37.500688 Yes, 00:24
2 Stary Oskol 51.3590587,37.500688 Yes, 02:01
3 Popovy Dvory 51.6544589,36.7921105 No
4 Stary Oskol 51.3065105,37.9023863 No
5 Stary Oskol 51.2707467,37.9254813 No
6 Stary Oskol 51.3203988,37.886651 No
7 Neznamovo 51.2441558,37.9365475 No
8 Alexeyevka 50.624703,38.6503823 Yes, 6:22
9 Alexeyevka 50.5831713,38.7146552 Yes, 0:52
10 Millerovo 48.902343, 40.444658 No“

https://www.bellingcat.com/news/2014/11/07/geolocated-june-buk-convoy-videos-in-russia/

Bei SPIEGEL und Correctiv hat man über die Tatsache, daß die verdächtige BUK 3_2 in Millerowo nicht gesichtet wurde, großzügig hinweggesehen und das Gegenteil behauptet. Die bei Millerowo gesichtete BUK 200 zeigt durch die Nullen gerade an, daß sie keinem konkreten Truppenteil angehörte, ebensowenig wie der nicht gekennzeichnete BUK-Raketenlader. Ein Zusammenhang mit der 53. Brigade aus Kursk besteht daher offensichtlich nicht.

Das Bellingcat-Unternehmen ist lediglich ein interessegeleitetes Bindeglied zwischen Politik und Medien und hat mit „alternativer“ Recherche nichts zu tun. In diesen bitteren Apfel der Erkenntnis muß man beißen.

Aber das hatte ich ja schon in den Artikeln:

https://gabrielewolff.wordpress.com/2015/02/01/ukraine-intermezzo-wie-bellingcat-arbeitet/

https://gabrielewolff.wordpress.com/2015/03/28/ukraine-intermezzo-wie-bellingcat-arbeitet-2/

dargelegt.

Zur Fortsetzung geht es hier:

Ukraine: Informationskrieg um MH17 (5)

(wird fortgesetzt)

1.503 Gedanken zu „Ukraine: Informationskrieg um MH 17 (4)

  1. Meine Güte, es wird irgendwie immer „verrückter“…
    RT berichtet von einem pol. Filmemacher und die ukr. Reaktion darauf.
    http://www.rtdeutsch.com/27321/headline/polnischer-spielfilm-ueber-wolhynien-massaker-und-greultaten-ukrainischer-nationalisten-sorgt-fuer-empoerung-in-kiew/
    Und dann bringt ein Leserkommentator folgenden Link, mit einem Brief von Steinmeier (?) und schon hat man wieder das bekannte Bild und wundert sich nicht mehr:
    http://waschbaer.blog.de/2015/04/22/polen-wolhynien-massaker-vergessen-20248403/

    Tja und dann wird es noch unglaublicher – immer vorausgesetzt – es entspricht den Tatsachen:
    „84% der Ukrainer würden Putin die Ukraine anvertrauen“
    http://vineyardsaker.de/ukraine/84-der-ukrainer-wuerden-putin-die-ukraine-anvertrauen/

    „Eine neue Informationstragödie in der Ukraine. Sie begann so unschuldig: die nationalbewusste patriotische Webseite Nedelya.ua organisierte eine Umfrage. Die Frage lautete: welchem Politiker würden sie die Regierung Ihres Landes anvertrauen?“

  2. Auf der Webseite von Joost Niemöller fand ich einen Hinweis auf einen Artikel über den niederländischen Journalisten Erik Toonen, der sein Blog zum Thema MH17 eingestellt hat, nachdem er bedroht wurde:

    „Onafhankelijk journalist stopt met MH17 blog na bedreigingen“

    http://delangemars.nl/2015/07/28/onafhankelijk-journalist-stopt-met-mh17-blog-na-bedreigingen/

    Der letzte Artikel von Erik Toonen „MH17 een jaar later“ (MH17 – ein Jahr danach) wurde als Kopie auf dem Blog „De Lange Mars“ veröffentlicht:

    http://delangemars.nl/2015/07/23/mh17-een-jaar-later-door-erik-toonen/

    Erik Toonen stellt in diesem Artikel die These auf, daß MH17 durch eine georgische Su-25KM abgeschossen wurde, die nach dem NATO-Manöver „Sea Breeze 2014“ in Dnipropetrowsk Zwischenstation gemacht hat.

  3. Nun wissen wir, warum unsere Verteidigungsministerin zunächst kein kritisches Wort über die türkischen Angriffe auf PKK-Stellungen verlor: weil es die US-Regierung auch nicht tut. Ungewohnt kritische Worte vom SPIEGEL:

    Militärallianz zwischen USA und Türkei: Obamas riskantes Bündnis mit Erdogan

    Von Marc Pitzke, New York

    Washington und Ankara verbünden sich gegen den IS. Die USA sollen von türkischen Stützpunkten aus die Dschihadisten angreifen und so an der syrischen Grenze eine „IS-freie Zone“ schaffen – ein riskanter Plan.
    Dienstag, 28.07.2015 – 06:27 Uhr
    […]
    Obama läuft Gefahr, sich von Erdogan instrumentalisieren zu lassen

    Doch darf nicht übersehen werden, dass die USA und die Türkei damit teils entgegengesetzte Interessen verfolgen. Washingtons Agenda ist klar: Es sucht neuen Schub gegen den IS. Ankara dagegen kämpft an mehreren, sich überschneidenden Fronten: Gegen den IS, gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad und gegen die kurdische PKK, deren Ableger im Norden Syriens wiederum den IS bekämpfen – und die nun als Verlierer aus der komplexen Neukonstellation hervorgeht.

    Das Abkommen ist die jüngste Kapriole im turbulenten Verhältnis der USA und der Türkei. Bis März 2015 herrschte sogar sechs Monate lang Funkstille zwischen Obama und Erdogan. Nun wagt der US-Präsident eine Allianz, die kaum erkennen lässt, wer Freund ist und wer Feind.
    Trotzdem lancierte das Weiße Haus den über Monate ausgehandelten Plan am Wochenende fast euphorisch an ausgesuchte US-Leitmedien, darunter die „New York Times“, die „Washington Post“ und das „Wall Street Journal“. Es sei ein „game changer“, hieß es zuversichtlich.
    […]
    Bemüht betonen Obamas Berater also, dass es sich bei der besagten „IS-freien Zone“ keineswegs auch um eine „Flugverbotszone“ für das syrische Militär handele. Zumal eine solche die Zustimmung des Uno-Sicherheitsrats bräuchte und dort wohl am Veto Russlands und Chinas scheitern dürfte. Die Türkei und die syrische Opposition dagegen loben das jetzige Bündnis als genau das – eine verklausulierte „No-Fly-Zone“.
    Die Gemengelage im Nahen Osten wird für die USA somit nur noch wirrer und widersprüchlicher – und könnte sich langfristig als strategische Falle entpuppen. Nicht zuletzt auch, weil die besagte Pufferzone von moderaten syrischen Rebellen kontrolliert werden soll.
    Denn welche Rebellen damit genau gemeint sind, auch das blieb vorerst offen. Viele, das ist dem Weißen Haus klar, sind eher an einem Sieg über Assad interessiert als über den IS, dem sie ideologisch näher stehen.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-tuerkei-und-usa-wollen-is-freie-zone-schaffen-a-1045589.html

    Auch die NYT, die zuletzt immer auf Regierungslinie war, reagiert verhalten. Sie weist auch darauf hin, daß die Abgeordneten jegliche Gestaltungskraft vermissen lassen, was diesen „war on terror“ der Regierung angeht, dessen Rechtsgrundlage zweifelhaft ist. Denn der IS bedroht die USA nicht, weshalb zum Zwecke der Autorisierung eines militärischen Eingreifens in Syrien eine angeblich hochgefährliche „Khorasan“-Gruppe erfunden wurde, die dann still wieder in der Versenkung verschwand.

    Turkey’s Shift on the Syrian War
    By THE EDITORIAL BOARDJULY 27, 2015
    […]
    This new phase of the war against the Islamic State, also known as ISIS, which appears most likely to lead to the establishment of a de facto no-fly zone over regions of northern Syria, is unfolding with virtually no meaningful input from Congress. Having failed to reach a consensus over the scope and nature of an authorization of war that would have set parameters for Washington’s involvement in Iraq and Syria, lawmakers appear resigned to allowing the Obama administration to slide ever more deeply into a complex war.

    Having sought Turkey’s greater involvement in Syria for a long time, American officials appear reluctant to criticize Turkey’s bombing of the P.K.K. Brett McGurk, a State Department official who is among those leading the effort against the Islamic State, noted in a statement over the weekend that the United States played no role in the airstrikes against the Kurdish group, but recognized Turkey’s “right to self-defense.”
    […]
    If Turkey were to focus on routing the Islamic State, the multinational fight could possibly gain more traction. Allowing American war planes to operate out of Turkey significantly cuts down flight time to and from targets. Turkey also appears more willing than ever to take meaningful steps to choke off the Islamic State’s pipelines of fighters and money. Those are important steps. But Turkey’s simultaneous campaign against the Kurds could seriously undermine those efforts.

    Begeisterung sieht anders aus.

    Glenn Greeenwald hat bereits am 23.7.2015 darauf hingewiesen, wie die Medien benutzt werden, um eine Kriegsausweitung durch die USA vorzubereiten.

    NBC News Releases the Long-Awaited Trailer for its Summer Horror Film About ISIS
    Glenn Greenwald
    July 23 2015, 2:38 p.m.

    During a discussion yesterday in Aspen with even-more-sycophantic-than-usual CNN anchor Wolf Blitzer, FBI Director James Comey somberly warned that ISIS now officially poses a bigger threat to the “U.S. homeland” than the one posed by former title-holder Al Qaeda — because, of course, the Latest Threat must always be the Greatest Threat. Comey also said that the previous bigger-than-Al-Qaeda contender, “The Khorasan Group,” has been “diminished” by “the work done by our great military” — because the War on Terror narrative requires that it must always be somehow simultaneously true that (1) the Terror Threat facing Americans is Greater Than Ever™ and (2) U.S. military actions against Terrorism are succeeding.
    http://www.nbcnews.com/video/isis-advancements-april-2013-june-2015-404186179509
    […]
    I’m really grateful that because Americans have a free press, we’re not subject to state propaganda the way people in those bad, unfortunate countries are.

    https://firstlook.org/theintercept/2015/07/23/nbc-news-releases-long-awaited-trailer-summer-horror-film-isis/

    „The Intercept“ blickt mit Sorge auf die Rhetorik, die diese Ausweitungskampagne begleitet:

    Wesley Clark Calls for Internment Camps for „Radicalized“ Americans
    Murtaza Hussain
    July 20 2015, 4:12 p.m.

    Retired general and former Democratic presidential candidate Wesley Clark on Friday called for World War II-style internment camps to be revived for “disloyal Americans.” In an interview with MSNBC’s Thomas Roberts in the wake of the mass shooting in Chatanooga, Tennessee, Clark said that during World War II, “if someone supported Nazi Germany at the expense of the United States, we didn’t say that was freedom of speech, we put him in a camp, they were prisoners of war.”

    He called for a revival of internment camps to help combat Muslim extremism, saying, “If these people are radicalized and they don’t support the United States and they are disloyal to the United States as a matter of principle, fine. It’s their right and it’s our right and obligation to segregate them from the normal community for the duration of the conflict.”

    The comments were shockingly out of character for Clark, who after serving as supreme allied commander of NATO made a name for himself in progressive political circles.
    […]
    Never said “muslim”, “internment” or called for new camps. Blogosteria. See: http://t.co/OS7bVzhq7L
    — Wes Clark (@GeneralClark) July 20, 2015

    https://firstlook.org/theintercept/2015/07/20/chattanooga-wesley-clark-calls-internment-camps-disloyal-americans/

    • Sehr geehrte Frau Wolff,
      Die militärstrategische Absicht der Amerikaner in der Türkei ist meiner Meinung nach (wieder einmal) vorzeitig von George Friedman in folgendem Stratforartikel ausgeplaudert worden:

      https://www.stratfor.com/weekly/turkish-enigma#

      Es geht um die Kontrolle über den Bosporus als Zugang zum Schwarzen Meer.

      Für die eiligen Leser der unverzichtbarste Teil:

      „The Turks are far less entangled in the Russian crisis than in the Middle East, but they are still involved, and potentially in a way that can pyramid. There are three dimensions to this. The first is the Black Sea and Turkey’s role in it. The second is the Bosporus and the third is allowing the United States to operate from its air base in Incirlik in the event of increased Russian military involvement in Ukraine.

      The crisis in Ukraine necessarily involves the Black Sea. Crimea’s Sevastopol is a Russian Base on the Black Sea. In this potential conflict, the Black Sea becomes a vital theater of operations. First, in any movement westward by the Russians, the Black Sea is their right flank. Second, the Black Sea is a vital corridor for trade by the Russians, and an attempt by its enemies to shut down that corridor would have to be addressed by Russian naval forces. Finally, the U.S./NATO strategy in addressing the Ukrainian crisis has been to increase cooperation with Romania. Romania is on the Black Sea and the United States has indicated that it intends to work with Bucharest in strengthening its Black Sea capabilities. Therefore, events in the Black Sea can rapidly escalate under certain circumstances, posing threats to Turkish interests that Ankara cannot ignore.

      The Black Sea issue is compounded by the question of the Bosporus, which is a narrow strait that, along with the Dardanelles, connects the Black Sea with the Mediterranean. The Bosporus is the only passage from the Black Sea to the Mediterranean. For the Russians, this is a critical trade route and the only means for Russian ships passing into the Mediterranean. In the event of a conflict, the United States and NATO would likely want to send naval forces into the Black Sea to support operations around its perimeter.

      Under the Montreux Convention, an agreement signed in 1936, the Bosporus is under Turkish control. However the convention also places certain restrictions on traffic in the Bosporus. Access is guaranteed to all commercial traffic, however, Ankara is authorized to refuse transit to countries at war with Turkey. All countries with coasts on the Black Sea are free to operate militarily in the Black Sea. Non-Black Sea nations, however, suffer restrictions. Only warships under 15,000 tones may be sent, and no more than nine at any one time, with a total tonnage of 30,000 tons. And then they are only permitted to stay for 21 days or less.

      This limits the ability of the United States to project forces into the Black Sea — American carrier battle groups, key components of U.S. naval power, are unable to pass through. Turkey is, under international law, the guarantor of the convention and it has over time expressed a desire to be freed from it so Ankara can exercise complete sovereignty over the Bosporus Straits. But it has also been comforted by knowing that refusal to allow warships to pass can be referred to international law, instead of being Turkish responsibility.

      However, in the event of a conflict with Russia, that can no longer be discounted: Turkey is a member of NATO. If NATO were to formally participate in such a conflict, Ankara would have to choose whether the Montreaux Convention or its alliance obligations take precedence. The same can be said of air operations out of Incirlik. Does Turkey’s relationship with NATO and the United States take precedence or will Ankara use the convention to control conflict in the Black Sea? Even prior to its own involvement in any conflict with Russia, there would be a potentially dangerous diplomatic crisis.“

    • Es muß ein unerschöpfliches Reservoir an“moderaten Rebellen“ (gegen Assad) in Syrien geben. Nicht nur die zu schaffende IS-freie „Schutzone“ zur Türkei hin, sondern auch die von Jordanien geplante „Sicherheitszone im Süden“ soll von ihnen gesichert werden.

      http://www.heise.de/tp/artikel/45/45555/1.html

      „Amman will sich dabei auf „moderate“ syrische Oppositionsmilizen stützen. Sie stehen allerdings in Verbindung mit Dschihadisten der Nusra-Front und Ahrar al-Sham“.

      Dumm nur, daß deren „Inverbindungstehen“ zur Folge hat, daß vom Westen und SA gelieferte Waffen regelmäßig beim IS landen – mal mit, mal ohne die dazugehörigen Bedienungsmannschaften.

      Wenn das so weitergeht und Syrien (auf welcher rechtlichen Basis noch mal?) unter dem IS-Vorwand von allen Seiten in die Zange genommen wird, dürften die Tage Assads tatsächlich gezählt sein – es sei denn den diplomatischen Profis fällt noch etwas ein…..

      Die deutsche Position zum türkischen Vorgehen wird in diesem Artikel beleuchtet:

      http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59169

      • Der Kommentator im TAGESSPIEGEL hat zwar endlich richtig erkannt, daß die Machtpolitik der USA zynisch und kaltschnäuzig ist, hat aber das Ausmaß offenbar unterschätzt.

        Luftangriffe der Türkei auf die Kurden
        Das Kriegskalkül von Erdogan
        10:13 Uhr Von Christoph von Marschall
        […]
        Wo bleiben die klaren Worte an die Türkei? Die bekämpft nach den Terroranschlägen des IS auf türkische Ziele nicht nur den gemeinsamen Hauptfeind, den IS, sondern missbraucht die Luftangriffe, um zugleich die Kurden anzugreifen. Sie zerstört die letzten Überbleibsel der türkisch-kurdischen Verständigungsversuche der vergangenen Jahre. Sie macht wenig Unterschied zwischen extremistischen und moderaten Kurden.

        Dagegen muss die deutsche Außenpolitik ihre Stimme erheben. Sie will ja nicht zynisch sein. Ihr fehlt die Kaltschnäuzigkeit der seit Jahrzehnten etablierten Ordnungsmächte. Sie hat aber auch noch nicht so viel praktische Erfahrung, wie sie ihr gewachsenes Gewicht einsetzen soll. Sie übt noch, wann und wie sie Druck ausübt, ob öffentlich oder hinter verschlossenen Türen. Und sie will sich nicht überheben, zumal die USA wenig Neigung zeigen, die Türkei in die Schranken zu weisen. Die Amerikaner sind froh, dass Ankara ihnen jetzt die Nutzung des Luftwaffenstützpunkts Incirlik im Kampf gegen den IS erlaubt. Das verkürzt die Wege und senkt die Kosten.
        […]
        Gefährlich wäre es hingegen, die Kurden zurück in den bewaffneten Kampf mit der Türkei zu treiben. Das würde wie ein Rekrutierungsprojekt für Terroristen von morgen wirken. Wie zu Beginn der Iran-Gespräche, als Deutschland alleine nicht genug Gewicht hatte und die USA zögerten, sollte die Bundesregierung die Initiative ergreifen und mit Frankreich und Großbritannien sowie in Absprache mit den USA auf die Türkei einwirken, ihre destruktive Politik in Nordsyrien und im Nordirak zu beenden.
        […]

        http://www.tagesspiegel.de/politik/luftangriffe-der-tuerkei-auf-die-kurden-das-kriegskalkuel-von-erdogan/12111482.html

        Wenn die USA die Luftschläge der Türkei gegenüber PKK-Stellungen als „Selbstverteidigungsrecht“ legitimieren, andererseits mit Al-Quaida-Leuten zusammenarbeiten, dann kann man auf „Absprache“ mit den USA bei der Einwirkung auf Erdogan nicht mehr hoffen. Denn irgendwelchen Werten ist diese Militärpolitik nicht mehr verpflichtet – das sieht man deutlich auch bei der Ukraine-Politik der USA.

        • Ein gutgemeinter Rat von Putin an Europa:

          Russische Botschaft Wien / Посольство России в Австрии
          1 Std · Bearbeitet ·
          Auszüge aus dem Interview von Präsident Wladimir Putin mit dem französischsprachigen Schweizer TV-Sender «RTS» auf Deutsch
          Über Europa und die USA

          «Man möchte sehen, dass Europa mehr Unabhängigkeit und Souveränität an den Tag legt und in der Lage ist, seine nationalen Interessen sowie die Interessen seiner Völker und Länder zu verteidigen… Es ist nicht unsere Aufgabe die Außenpolitik europäischer Länder auszuwerten. Aber man muss zugeben, dass es nicht besonders interessant für uns ist, wenn wir unsere Beziehungen mit unseren europäischen Partnern in Washington diskutieren müssen»
          «Sehen Sie, Europa ist jetzt mit einem konkreten Problem konfrontiert, dem Massenzustrom von Migranten. Stand denn aber Europa am Ursprung der Entscheidungen, die zu dieser Situation geführt haben? Man muss ehrlich sein: diese Entscheidungen kamen von Übersee, mit dem Problem ist aber Europa konfrontiert. Das ist nur ein Beispiel, von denen es viele gibt»

          Über die Ukraine-Krise

          «Wir rechnen stark damit, dass wir sowohl bei der Beilegung der Situation in der Ukraine, als auch bei Wirtschaftsfragen einen Dialog führen und für alle annehmbare Lösungen erreichen werden»

          Über die russische Bedrohung für Europa

          «Von einer militärischen Bedrohung durch Russland reden unlautere Menschen oder diejenigen, die die Situation nicht verstanden haben»

          http://www.rts.ch/…/6967351-vladimir-poutine-l-europe-devra…

    • Seltsame Dinge geschehen: Da braucht man die Türken im „Krieg um den Error“ oder so ähnlich – und schon fällt es der hiesigen Presse auf, dass im Jemen Krieg herrscht und die dortige Bevölkerung leidet. Sogar von Kriegsverbrechen wird gesprochen.
      Bis vor kurzem war dieser „Einsatz“ noch „alternativlos“, die Saudis „die Guten (TM)“.

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/jemen-saudi-arabiens-krieg-gegen-die-huthis-hat-schlimme-folgen-a-1045758.html

      • Dieser Schwenk hängt meines Erachtens eher mit der westlichen Aufwertung des Iran als Ordnungsmacht in der Region zusammen.
        Aber im SPIEGEL-Bericht liest man tatsächlich Erstaunliches:

        Doch zwei Tage später ist alle Hoffnung auf eine Atempause für die mehr als 25 Millionen Jemeniten verflogen. „Die humanitäre Waffenruhe ist von keiner Konfliktpartei eingehalten worden. Aus acht Provinzen werden Luftschläge und Kämpfe am Boden gemeldet“, sagte Stephen O’Brien, Chef der Uno-Nothilfe vor dem Sicherheitsrat in New York.
        „Die Konfliktparteien werden ihrer Verantwortung nach dem internationalen Völkerrecht nicht gerecht“, klagte der britische Diplomat. „Weiterhin werden Zivilisten getötet und verletzt.“

        Menschenrechtsaktivisten werfen Saudi-Arabien Kriegsverbrechen vor

        Seit vier Monaten führt Saudi-Arabien mit Unterstützung arabischer Staaten Krieg gegen die Huthi-Rebellen im Jemen. Die Huthis sind Zaiditen, Anhänger einer Strömung im schiitischen Islam. Ihr gehören etwa ein Drittel der Jemeniten an. Die Aufständischen hatten im vergangenen Jahr die Übergangsregierung aus Sanaa vertrieben und große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht.
        Seit Beginn der Luftangriffe auf den Jemen sind dort nach Zählung der Uno knapp 4000 Menschen getötet und fast 20.000 weitere verletzt worden. Jeder zweite Tote war Zivilist.
        Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft Saudi-Arabien Kriegsverbrechen im Jemen vor. Am vergangenen Freitag soll die Luftwaffe ein Wohnviertel in der Stadt Mokka bombardiert haben. Dabei seien 65 Menschen getötet worden, unter ihnen zehn Kinder.

        http://www.spiegel.de/politik/ausland/jemen-saudi-arabiens-krieg-gegen-die-huthis-hat-schlimme-folgen-a-1045758.html

        Wo waren denn alle diese besorgten Funktionäre, als die Kiew-Regierung gegen die aufständischen Gebiete in derselben Art und Weise vorging?

  4. Diese/r rührende Erlebnisbericht/Anlyse zu den stolzen Kämpfern des rechten Sektors wird hierzulande hoffentlich endlich für Aufklärug sorgen:

    http://www.deutschlandfunk.de/patrioten-krieger-rechtsradikale-das-selbstbild-des-rechten.724.de.html?dram:article_id=326588

    „“Selbst wenn wir Faschisten wären, wo wäre das Problem? Unseren Anführer Dmytro Jarosch kann man wohl kaum mit Hitler vergleichen. Und wie ist es dann zu erklären, dass wir nicht massenweise Juden ermorden? Wo ist denn bitte unser Genozid? Also ich sehe hier keinen Faschismus. Nationalismus – ja.““
    …….
    „Tatsache ist: Der Rechte Sektor kämpft in der Ostukraine oft dort, wo es besonders gefährlich ist. Dafür bewundern viele Ukrainer die Gruppierung. Schum behauptet: Je länger der Krieg dauere, desto mehr Freiwillige würden sich bei ihnen melden.“
    …….
    „“Es ist doch moralisch unmöglich für einen Menschen, ins normale Leben zurückzukehren, zur normalen Arbeit. In der Armee bist du wer. Ich bin hier zum Beispiel Kommandeur. Im zivilen Leben wäre ich wieder Arbeiter oder Kellner- zuletzt war ich Kellner. Das ist aber nichts für mich.“
    Am Abend reinigen sie ihre Waffen: Alle Männer aus der Truppe von Schum leben in einem Schlafsaal – mit etwa 60 anderen. Dort steht Bett an Bett. Das Licht ist schummrig, die meisten Lampen sind kaputt. An den Wänden hängen Zeichnungen, die ukrainische Schulkinder den Kämpfern zum Dank für ihren Einsatz geschickt haben. Befehlssprache beim Rechten Sektor ist Ukrainisch, aber sie unterhalten sich auf Russisch. Denn die meisten im Schlafsaal kommen aus dem Osten und Süden der Ukraine. Im Fernsehen laufen Nachrichten, Petro Poroschenko spricht dort. Kaum einer guckt hin. Sie alle wollen so schnell wie möglich an die Front, um für die Ukraine zu kämpfen – aber nicht für ihre Regierung. Mit der, sagen sie, rechnen sie später ab – nach dem Krieg. Oder – falls sie den Befehl bekommen – auch schon vorher.“

    Wie rührend! Schulkinder malen Bilder für die Kämpfer „aus dem Süden und Osten der Ukraine“, die kein Ukrainisch können und sich Russisch verständigen, während sie Rußland als „Hauptfeind“ ansehen, jedoch für die Ukraine kämpfen gegen deren Regierung, die sie als „Besatzungsregime“ bezeichnen, mit dem sie „später abrechnen“…….weil man immer weiter machen muß mit dem Kampf….von wegen „moralischer Unmöglichkeit damit aufzuhören“….weil…
    „in der Armee (in der man sich weigert zu sein) ist man wer“…..

    Alles klar? Wenn das keine erstklassige, öffentlich-rechtliche Analyse ist……..

    • Spätestens an Oktober 2015 frei im Internet verfügbar.

      Genre
      Dokumentation
      Dauer
      1 Stunde 42 Minuten
      Verfügbarkeit
      Weltweit

      „Seit Juli 2014 lebt Mark Bartalmai in Donezk – genau in der Region der Ukraine, wo ein blutiger Bürgerkrieg tobt. Für westliche Medienkonsumenten steht fest: Putin ist für den Konflikt verantwortlich.

      Doch Mark Bartalmai wollte es genauer wissen und ging mit seiner Kamera direkt an die Kriegsfront. Seine Erfahrungen und sein Bildmaterial stellt er in Zusammenarbeit mit NuoViso Filmproduktion in einer Dokumentation zusammen.

      Bei seinen Vor-Ort-Reportagen konnte Mark Bartalmai ein gänzlich anderes Bild zeichnen, als wir aus den westlichen Mainstreamnachrichten kennen. Tatsächlich handelt es sich bei den sogenannten Separatisten – von Kiev oftmals auch als Terroristen bezeichnet, um die Zivilbevölkerung im Donbass. Aus deren Reihen bildete sich eine Bürgerwehr, welche die neue Regierung in Kiev nicht akzeptieren wollte.

      Diese schickte gleich die Armee – gegen das eigene Volk….“

      https://vimeo.com/ondemand/ukrainianagony

      • Ein Separatistenführer sagte später mal:“ Wir gingen von Verhandlungen aus, wie sie Poroschenko vor den Wahlen versprochen hatte. Aber dann schickten sie die Armee. Wir dachten dann, sie kämen mit Gewehren, doch sie kamen gleich mit Panzern und Flugzeugen.“

        • Doch, die Separatisten kommen durchaus in deutschen Medien vor, wenn’s paßt:

          Prorussische Propaganda: Raketen mit Rechtschreibschwäche
          Von Pavel Lokshin, Moskau

          Liefern die USA heimlich schwere Waffen an die Ukraine? Prorussische Separatisten präsentieren Aufnahmen angeblicher Stinger-Raketen. Deren Beschriftung erinnert jedoch an ein Computerspiel.
          Freitag, 24.07.2015 – 12:05 Uhr
          […]

          http://www.spiegel.de/netzwelt/web/ukraine-angebliche-stinger-raketen-aus-den-usa-sind-propaganda-a-1045110.html

          Nebenbei erfährt man allerdings, wie kritisch die russische Bevölkerung im Netz unterwegs ist.

        • Dieser Pavel Lokshin gehört zu den übelsten Anti-Russland-Hetzern die es gibt. Das ist mir schon länger aufgefallen. Dagegen ist Bidder fast als Weisenknabe zu bezeichnen. Was wohl Golineh Atai und Udo Lielischkies gerade wieder am aushecken sind. Unverrichtender Dinge werden sie aus dem Nichts wieder voll zuschlagen.

        • Ich denke, daß der WDR kapiert hat, daß er diese beiden erst einmal zurückziehen muß.

          Lielischkies retweetet den BILD-Kollegen Röpcke und Tory-Organe wie den Telegraph:

          Udo Lielischkies retweetete
          Julian Röpcke ‏@JulianRoepcke 25. Juli
          #News The Ukrainian army caught a Russian Army officer with a KAMAZ truck full of arms near #Berezove., #Ukraine.

          Udo Lielischkies retweetete
          deiniollj ‏@deinioljonesGL7 24. Juli
          Russia’s economic situation seriously deteriorates: depression, financial crisis and inflation. http://www.telegraph.co.uk/finance/economics/11759391/Oil-and-gas-crunch-pushes-Russia-closer-to-fiscal-crisis.html

          Während Golineh Atai Urlaub vom Streß macht:

          https://twitter.com/GolinehAtai/with_replies

          Es wird auch dem WDR nicht entgangen sein, daß diese beiden Reporter nicht mehr eingesetzt werden können. Lielischkies ist derartig parteiisch, in seinen Reportagen wie auch in seinen Tweets, daß er für einen ör Sender untragbar geworden ist.

          Wobei ich nicht weiß, welcher von beiden wirklich gefährlicher ist, was die propagandistische Wirkung angeht. Die Frau mit der künstlichen Märchenerzählerstimme bekommt ihre gleichartige Botschaft subkutan an den Zuschauer. Ich glaube, daß ihre Raffinesse wie bei der „Doku“ „Zerrissene Ukraine“ mehr wirkt als die plumperen Klitterungen von Lielischkies.

          Klar ist jedenfalls, daß das larmoyante Interview mit Alice Bota Golineh Atai sehr geschadet hat. Nicht nur, weil Botas antirussische Einstellungen und ihre dementsprechenden Artikel bekannt sind, sondern weil Atai sich einmal mehr als leidende Person in den Vordergrund geschoben hat. Journalisten sollen berichten und nicht Gegenstand von politisch ausgebeuteten human interest stories sein.

          Ich denke, daß die beiden eine längere Fernseh-Abstinenz verordnet bekommen. Sie sind nicht mehr vermittelbar.

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